Knapp zwei Wochen nach dem Umsturz in Syrien besucht die deutsche Außenministerin die Türkei. Das Land gilt als zentraler Akteur in Syrien. Brisantes Thema: Das Vorgehen Ankaras gegen die Kurden.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist zum Auftakt ihres Türkei-Besuches von Geheimdienstchef Ibrahim Kalin empfangen worden. Bei dem Treffen sollte die Lage im Nachbarland Syrien knapp zwei Wochen nach dem Sturz von Langzeit-Machthaber Baschar al-Assad im Mittelpunkt stehen. Kalin hatte sich kürzlich in Damaskus mit dem Führer der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), Ahmad al-Scharaa, getroffen.
Christen, Alawiten und andere Minderheiten fürchten nach dem Sturz von Assad Repressionen. HTS-Anführer al-Scharaa gab sich zuletzt moderat und hat ein Syrien für alle versprochen. Baerbock will in Ankara auch ihren türkischen Amtskollegen Hakan Fidan treffen.
Vorwurf: Ankara nutzt Vakuum
Die Türkei gilt als bedeutendster ausländischer Akteur in Syrien und unterhält Beziehungen zu den de-facto-Machthabern der HTS. Ob sie die Islamisten bei ihrem Vormarsch direkt unterstützt hat, ist umstritten. Außenminister Fidan - selbst ehemaliger Geheimdienstchef - sagte, man habe lange gewusst, dass HTS einen solchen Angriff plante und Iran und Russland davon abgehalten habe, zugunsten von Assad einzugreifen. Die Türkei hat sich stets gegen Assad gestellt. Mit Unterstützung protürkischer Rebellen, der sogenannten Syrischen Nationalen Armee (SNA), hält sie Gebiete in Nordsyrien besetzt.
Ankara wird vorgeworfen, das Machtvakuum in Syrien nutzen zu wollen, um die unter Verwaltung kurdischer Milizen stehenden Gebiete im Norden des Landes zu zerschlagen. Die SNA war in den vergangenen Wochen gegen die syrische Kurdenmiliz YPG vorgerückt. Ankara sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation.
Die Kurden befürchten eine Großoffensive gegen die syrisch-kurdische Grenzstadt Kobane. Seit den Angriffen der protürkischen Milizen wurden mindestens 100.000 Menschen im Norden Syriens vertrieben.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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