Die Türkei ist seit dem Umsturz zentraler Akteur in Syrien - und geht gegen die Kurden im Nachbarland vor. Ein heikles Thema beim Treffen der Außenministerin mit ihrem türkischen Kollegen in Ankara.
Außenministerin Annalena Baerbock ruft die Türkei angesichts der starken Rolle Ankaras in der Region auf, zur Stabilisierung Syriens und zum Schutz der Minderheiten im Land beizutragen. "Syrien darf weder zum Spielball fremder Mächte, noch zum Experiment radikaler Kräfte werden", sagte die Grünen-Politikerin zum Auftakt ihrer Reise in die türkische Hauptstadt.
Wenn Syrien wieder aufgebaut werden und Menschen dorthin zurückkehren sollten, "kann das nur funktionieren, wenn niemand mehr Angst haben muss, verfolgt zu werden." Baerbock, die in Ankara ihren türkischen Kollegen Hakan Fidan treffen will, fügte hinzu: "Das sollte auch im Interesse der türkischen Regierung sein, denn in der Türkei leben mehr als drei Millionen syrische Flüchtlinge."
Baerbock: Zukunft Syriens hängt an seidenem Faden
Baerbock hob auf die Lage der Kurden in der nordsyrischen Grenzstadt Kobane ab, wo die Bewohner eine Großoffensive befürchten. "Während in Damaskus, Aleppo und Homs nach der Flucht des Massenmörders Assad Tausende auf den Straßen tanzen, halten die Menschen in Kobane nach einem ersten Aufatmen schon wieder die Luft an", sagte Baerbock. "Auch das zeigt: Der Frieden ist noch lange nicht gewonnen. Noch hängt die Zukunft Syriens an einem seidenen Faden."
Türkei als wichtigster ausländischer Akteur in Syrien
Die Türkei gilt als bedeutendster ausländischer Akteur in Syrien und unterhält Beziehungen zu den de-facto-Machthabern der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die seit dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad am 8. Dezember eine Übergangsregierung anführt. Christen, Alawiten und andere Minderheiten befürchten Repressionen. HTS-Anführer Ahmad al-Scharaa gab sich zuletzt moderat und hat ein Syrien für alle versprochen.
Der Türkei wiederum wird vorgeworfen, das Machtvakuum in Syrien nutzen zu wollen, um die unter Verwaltung kurdischer Milizen stehenden Gebiete im Norden des Landes zu zerschlagen. Von der Türkei unterstützte Rebellen waren in den vergangenen Wochen gegen die syrische Kurdenmiliz YPG vorgerückt, seitdem wurden mindestens 100.000 Menschen im Norden Syriens vertrieben. Ankara sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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