Seit knapp vier Monaten halten ukrainische Truppen weite Teile der russischen Grenzregion Kursk besetzt. Zwar kündigte Wladimir Putin eine schnelle Befreiung an, doch die Kämpfe dauern noch immer an. Nun musste sich der Kremlchef bei seiner Jahrespressekonferenz mit unangenehmen Fragen zu Kursk auseinandersetzen.
- Unangenehme Fragen für Wladimir Putin bei Jahrespressekonferenz
- Kremlchef verweigert konkreten Zeitplan zur Befreiung von Kursk
- Haben sich die Prioritäten im Ukraine-Krieg verschoben?
Im August 2024 marschierten ukrainische Truppen in die russische Grenzregion Kursk ein und kontrolliert seitdem Dutzende Ortschaften. Mit einer Gegenoffensive wollte Wladimir Putin das besetzte Gebiet wieder befreien. Doch die Kämpfe dauern seit Monaten an. Bei seiner Jahrespressekonferenz musste sich der Kreml nun äußerst unangenehme Fragen gefallen lassen und verweigerte sich einer konkreten Antwort.
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"Wir werden sie definitiv ausschalten!" Wladimir Putin verweigert konkreten Zeitplan zur Befreiung von Kursk
Bei der großen Fragerunde, die im Staatsfernsehen übertragen wurde, wollte eine Kursk-Bewohnerin vom Kremlchef wissen, wann die Menschen endlich nach Hause zurückkehren könnten und alles wieder aufgebaut werde. Doch Putin weigerte sich, einen konkreten Zeitplan zu nennen, wann die ukrainischen Truppen aus der Region vertrieben werden könnten. "Alles wird erledigt", sagte Putin. "Ich kann und will nicht einmal ein konkretes Datum nennen, wann sie vertrieben werden. Es finden jetzt Kämpfe statt, und zwar sehr schwere Kämpfe." Und weiter: "Wir werden sie definitiv ausschalten. Tut mir leid, ich kann kein konkretes Datum nennen. Ich kann mir vorstellen, dass es Pläne gibt, und sie werden mir mitgeteilt." Der russische Präsident begründete seine Zurückhaltung damit, dass die Preisgabe derartiger Informationen die operative Sicherheit gefährden könnten. "Der Feind wird von diesem Datum erfahren und versuchen, die Pläne zu stören", erklärte Putin.
Putin said he could not give a specific date when Russia would take back Kursk region.
— Anton Gerashchenko (@Gerashchenko_en) December 19, 2024
Also, he found out that Russian soldiers in Kursk region were not receiving the same payments as those in the "SMO". Father tsar promised to fix that. https://t.co/ZMVLLOepMC pic.twitter.com/wK7KgA4tjU
Nach der Befreiung der Region werde der komplette Schaden erfasst, sagte Putin. "Alles wird wieder aufgebaut." Straßen und die Infrastruktur würden instand gesetzt. Er bat die Menschen in der Region, die ihre Wohnungen verloren haben und in Notunterkünften untergebracht sind, um Geduld.
"Alle Fristen wurden nicht eingehalten!" Reaktionen auf Kursk-Antwort von Putin
In den vergangenen Monaten gab es in der Region Kursk für die russische Armee schwere Verluste. Die zurückhaltende Antwort von Wladimir Putin könnte daraufhin weisen, dass der Kreml die Situation möglicherweise neu bewerten und seine Taktik ändern könnte. Wie "Newsweek" schreibt, könnte sich aber auch die Priorität und die Sichtweise auf die besetzte Region geändert haben.
"In Russland lehnt Putin es ab, einen Zeitplan für den Abzug der ukrainischen Truppen aus der Region Kursk festzulegen. Der ukrainische Einmarsch in die Region Kursk begann am 6. August 2024, und Putin hat Berichten zufolge seither mehrere Fristen gesetzt - die alle nicht eingehalten wurden", schrieb Alexander Kokcharov, geopolitischer Analyst mit Schwerpunkt Russland und Ukraine, auf der Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter. "Es macht absolut keinen Sinn, Putins jährliche Live-Delirium-Show im russischen Fernsehen zu hören, zu lesen oder zu zitieren, bei der der Durchschnitts-IQ der gesamten Galaxis deutlich sinkt. Selbst das Geschnatter der Spechte im Wald hat mehr Bedeutung als drei Stunden von Putins hirnloser Angeberei und Selbstbeweihräucherung, die nichts mit dem Zeit-Raum-Kontinuum zu tun hat, in dem die Welt lebt", schrieb die ukrainische Journalistin Illia Ponomarenko über Putins Pressekonferenz in einem Tweet.
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bua/ife/news.de/dpa
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