Vor der Bundestagswahl im kommenden Jahr liegt die CDU in Umfragen vorn. Doch eine aktuelle Befragung zeigt eine Kehrtwende. Die Union verliert Prozentpunkte, andere Parteien holen auf. Wirkt sich der Mini-Absturz auf die Koalitionsbildung aus?
- Insa-Sonntagstrend: CDU bleibt stärkste Partei, büßt etwas an seinem Vorsprung ein
- SPD legt einen Prozentpunkt zu
- Koalitionsbildung nach Bundestagswahl 2025: CDU hätte zwei Optionen
- Markus Söder lehnt Zusammenarbeit mit Grünen ab
Im nächsten Jahr wird gewählt. Vor der für den 23. Februar geplanten Bundestagswahl setzte sich die CDU in Umfragen zuletzt an die Spitze. Doch das Blatt hat sich gewendet. Die Union hat ein paar Prozentpunkte verloren. Das könnte sich auf die Koalitionsbildung auswirken.
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Insa-Sonntagstrend zur Bundestagswahl 2025: Mini-Absturz der CDU, SPD legt zu
Die SPD holt in der Gunst der Wähler laut dem Insa-Sonntagstrend leicht auf und verringert den Abstand zur Union etwas: Die liegt allerdings weiter unangefochten auf Platz eins. Die Sozialdemokraten von Kanzler Olaf Scholz kommen in der Befragung für die "Bild" auf 17 Prozent - das ist ein Prozentpunkt mehr als vor einer Woche und ihr bester Insa-Wert seit über einem Jahr. Die Union mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) verliert einen Punkt und liegt jetzt bei 31 Prozent. Vor drei Wochen hatten CDU/CSU bei Insa 18 Prozentpunkt Vorsprung - jetzt sind es noch 14 Punkte.
Die Grünen verlieren im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt und stehen jetzt bei 11 Prozent. Die aus der Ampel-Koalition ausgeschiedene FDP klettert um einen Punkt und könnte es mit 5 Prozent ganz knapp in den Bundestag schaffen, wenn jetzt schon Wahl wäre. Die AfD legt bei der sogenannten Sonntagsfrage um einen Punkt auf 20 Prozent zu. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) stagniert bei 8 Prozent. Die Linke erreicht 3 Prozent (minus 1) - sie wäre somit wahrscheinlich nicht im Bundestag vertreten.
Hinweise zur Umfrage: Es wurden 1203 Menschen vom 9. bis zum 13. Dezember befragt. Die maximale Fehlertoleranz beträgt plus/minus 2,9 Prozentpunkte.Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
Umfrage aktuell: Diese Koalitionen sind bei der Bundestagswahl 2025 möglich
Die aktuelle Umfrage zeigt eine Veränderung in der Parteienpräferenz. "Es kommt Bewegung in die politische Stimmung. Wenn SPD, FDP und AfD weiter steigen, wird es für die CDU/CSU gefährlich", sagt Insa-Chef Hermann Binkert gegenüber "Bild". Das könnte sich auf die Koalitionsbildung auswirken. Die Umfrage zeigt zwei mögliche Koalitionsformen. Laut Insa gäbe es nach diesen Zahlen derzeit eine Mehrheit für eine Koalition aus Union und SPD sowie für eine sogenannte Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP, nicht aber für Schwarz-Grün.
Markus Söder schießt gegen Grüne
Die Koalitionsverhandlungen liegen noch in weiter Ferne. Sollte die Union die nächste Bundesregierung stellen, schließt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine Zusammenarbeit mit den Grünen weiter aus. Die Debatte über Schwarz-Grün schade der Union, weil sie die Menschen verwirre, sagte er in seiner knapp einstündigen Rede bei einer CSU-Delegiertenversammlung in München. "Ich kann nur sagen, natürlich ist die AfD der Feind, aber die Grünen brauchen wir nicht in der Regierung." Aber auch die SPD werde ein "dicker Brocken", weil etwa das Bürgergeld abgeschafft werden müsse.
Die Union sollte seiner Ansicht nach bei der Regierungsbildung nach der Bundestagswahl keine großen inhaltlichen Zugeständnisse machen. "Wir dürfen nicht wohlfeile Kompromisse anbieten, wir müssen grundlegend an die Dinge rangehen", sagte Bayerns Ministerpräsident. Die Union müsse in Deutschland etwas ändern. "Tun wir es nicht, werden es irgendwann andere tun. Anti-Demokraten haben einen langen Atem, sie stehen vor der Tür." Es werde Zeit, dass sich etwas in Berlin ändere. Deshalb müssen auch die Punkte im Wahlprogramm umgesetzt werden. Die Vorstände von CDU und CSU wollen das gemeinsame Wahlprogramm an diesem Dienstag in Berlin beschließen. Ein Medienbericht veröffentlichte bereits erste Details aus dem Programm.
Bundeskanzler Scholz will am Montag im Bundestag die Vertrauensfrage stellen - mit dem Ziel, die anschließende Abstimmung darüber zu verlieren und eine vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar herbeizuführen. Was Sie dazu wissen müssen
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bos/news.de/dpa
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