Satellitenbilder zeigen offenbar den Rückzug russischer Truppen von syrischen Militärstützpunkten. Putins Militär will vermutlich seine Militärbasen komplett räumen. Ob die Truppen in dem Land bleiben dürfen, ist unklar.
- Satellitenbilder zeigen offenbar russischen Rückzug von syrischen Militärstützpunkten
- Nach dem Sturz des Assad-Regimes gibt es Gerüchte um Russlands Abzug aus Syrien
- Russland verhandelt über Verbleib seiner Militärstützpunkte mit neuen syrischen Behörden
- Wegen des Ukraine-Kriegs? Laut Analysten fehlen Putins Militär die Ressourcen
Der Sturz des Assad-Regimes in Syrien wirkt sich womöglich auf Russlands militärische Pläne aus. Lauteiner internen deutschen Militäranalyse trifft Russland alle notwendigen Vorbereitungen für eine vollständige Räumung seiner Militärbasen in Syrien. Satellitenbilder zeigen den Abzug russischer Truppen. Zieht sich das russische Militär wirklich aus dem Land zurück?
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Nach Sturz des Assad-Regimes: Satellitenbilder zeigen russischen Rückzug von syrischen Militärstützpunkten
VomWeltraumunternehmen Maxar Technologies am 13. Dezember veröffentlichte Satellitenbilder zeigen, wie russische Truppen ihre militärischen Geräte zusammenpacken. Darauf sind ein Frachtflugzeug mit geöffnetem Bug, ein auseinandergenommener Helikopter des Typs Kamow Ka-52 zu sehen. Andere Aufnahmen, die unter anderem das "Institute for the Study of War" auf X, vormals Twitter, veröffentlichte, zeigen, wie sich ein militärischer Konvoi vom Süden des Landes in Richtung Norden bewegt. Die Truppen sollen laut der Nachrichtenagentur AP nach Westen in Richtung der Küstenstadt Latakia gefahren sein. Die Truppen befinden sich offenbar auf dem Rückzug."Während die taktische Luftfahrt immer noch dort ist, scheint sich (Russland) in Khmeimim und Tartus zu konsolidieren. Kurz gesagt, ein Rückzug ist im Gange", schreibt Michael Kofman, ein Senior Fellow der Carnegie Endowment, auf X. Es gebe Gerüchte in diese Richtung, aber bislang keine konkreten Hinweise, dass Russland Syrien verlässt. Die Spekulationen zuletzt russische Diplomaten gegenüber der "Moscow Times" an. Ein vollständiger Rückzug aus Syrien und von den beiden Militärstützpunkten in Tartus und Khmeimim sei möglich.
Russia is evacuating elements of its force grouping in Syria while continuing negotiations with select Syrian groups about Russia's longer-term military presence in the country. ????(1/8)
— Institute for the Study of War (@TheStudyofWar) December 14, 2024
(????: @Maxar) https://t.co/hRkNcj8aVh pic.twitter.com/isfXEWbNIP
Putin ziehen sich Putins Truppen aus Syrien zurück?
Der russische Mittelmeerverband habe den syrischen Hafen Tartus bereits verlassen, heißt es in einem Vermerk des Verteidigungsministeriums, der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Sicherheitsgarantien der neuen Machthaber in Syrien nach dem Sturz von Baschar al-Assad beziehen sich demnach wahrscheinlich lediglich auf den Abzug russischer Kräfte "und nicht auf deren dauerhaften Verbleib".
Welche Auswirkungen hätte Russlands Abzug für Putins Afrika-Pläne?
Der Militärflughafen im syrischen Latakia werde - wie auch bislang der Hafen Tartus - von Russland genutzt, um in nordafrikanischen Libyen eine Drehscheibe zur Versorgung russischer Kräfte in Afrika zu unterhalten. Ein Wegfall des Flugplatzes Latakia führe wahrscheinlich zu einer Beeinträchtigung der Lufttransporte aus Russland nach Libyen, da die Flugzeuge aufgrund der längeren Flugstrecke weniger Material mitführen könnten. Somit blieben Lufttransporte schwerer Güter ohne Zwischenlandung nur möglich, wenn es weiter türkische Durchfluggenehmigungen gebe. "Diese werden in der NATO kritisch bewertet", heißt es in dem Vermerk.
Wahrscheinlich sei, dass ein Verlust der russischen Stützpunkte in Syrien die logistischen Abläufe Russlands "von und nach Afrika zumindest kurz- bis mittelfristig beeinträchtigt und schwere Materialtransporte eingeschränkter durchgeführt werden können". Jedoch werde das aktuelle Niveau militärischen Engagements in Afrika "grundsätzlich nicht signifikant beeinträchtigt".
Der syrische Hafen Tartus sei bislang der einzige dauerhaft für Russland verfügbare Stützpunkt im östlichen Mittelmeer gewesen. Der Wegfall werde sich strategisch wahrscheinlich negativ auf eine verlässliche militärische Präsenz Russlands im östlichen Mittelmeer auswirken: Materialtransporte und die Nachversorgung für verschossene Waffen seien nur noch unter Auflagen oder gar nicht mehr möglich.
Verbleib in Syrien? Russland verhandelt mit neuen Behörden
Weiter heißt es, ohne Einigung mit den neuen syrischen Machthabern werde es für Russland wahrscheinlich nur noch eine "eingeschränkte Aufrechterhaltung der maritimen Präsenz im Mittelmeer" geben. Wie die russische Nachrichtenagentur Tass am 13. Dezember in Bezug auf eine nicht genannte Quelle berichtet, soll Russland syrischen Behörden über ihre Militärpräsenz auf dem Luftwaffenstützpunkt Hmeimim und im Hafen von Tartus verhandeln.
Analysten erklären: Putin verzichtet auf Syrien-Hilfe wegen dem Ukraine-Krieg
Russland nutzt Syrien nicht nur als Basis für seine militärische Präsenz im Nahen Osten und Afrika, sondern unterstützte das Assad-Regime gegen Rebellengruppen, was als Rettung angesehen wird. Noch einmal half Russland der Regierung nicht. Das dürfte an dem Ukraine-Krieg legen, berichtet "The Moscow Times". Deswegen fehlen Putins Truppen die Energie und Ressourcen, um einzugreifen, meinen einige Analysten. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow betonte noch einmal, dass Russlands Handlungen in der Ukraine "absolute Priorität" hätten.
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bos/news.de/dpa
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