Einen Waffenstillstand in der Ukraine kann es laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unter einer Bedingung geben. In einem Interview sprach er sich für den Nato-Schutz einiger Gebiete aus.
- Wolodymyr Selenskyj nennt Bedingung wie "heiße Phase" des Ukraine-Kriegs enden kann
- Ukraine-Präsident will Schutz durch Nato-Beitritt einiger Teile der Ukraine
- Frieden nach Selenskyjs Plan: Garantie von Gebietsschutz, damit Putin nicht zurückkommt
Die Kämpfe in der Ukraine dauern weiter an. Bislang ist kein Frieden in Sicht. Doch der ukrainische Präsident erklärte jetzt in einem Interview, wie es zu einem Waffenstillstand kommen könnte und nannte dafür eine Bedingung.
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Wolodymyr Selenskyj nennt Garantien für Waffenstillstand im Ukraine-Krieg
Die Ukraine könnte nach Äußerungen von Präsident Wolodymyr Selenskyj einem Waffenstillstand mit Russland zustimmen, wenn die Nato ihren Schutz auf die von Kiew beherrschten Teile des Landes ausdehnt. Bei einem Waffenstillstand brauche sein Land Garantien, "dass Putin nicht wiederkommt", sagte Selenskyj in einem Interview des britischen TV-Senders Sky News. "Wenn wir die heiße Phase des Krieges beenden wollen, sollten wir das Territorium unter den Schutzschirm nehmen, das wir unter Kontrolle haben", sagte Selenskyj laut der englischen Übersetzung. "Das müssen wir schnell tun. Und dann kann die Ukraine die anderen Gebiete diplomatisch zurückerlangen."
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Selenskyj nennt Nato-Schutz zum Schutz von Teilen der Ukraine
Kiew habe diesen Weg bislang nicht in Betracht gezogen, weil niemand in der Nato ihn offiziell vorgeschlagen habe, sagte Selenskyj. Außerdem müsse eine Nato-Einladung trotzdem an die gesamte Ukraine in ihren international anerkannten Grenzen gehen. Sein Land habe der Verfassung nach nicht das Recht, besetzte Gebiete als russisch anzuerkennen.
Auf Englisch fügte Selenskyj hinzu, dass es eine Sicherheit bräuchte, damit Wladimir Putin nicht noch weiteres ukrainisches Gebiet erobert: "Ja, Nato sofort für einen Teil der Ukraine. Das brauchen wir unbedingt. Sonst kommt er (Russlands Staatschef Wladimir Putin) zurück."
Selenskyj fordert Nato-Beitritt - Länder sperren sich
Dass die Ukraine besetzte Gebiete - darunter auch die von Russland besetzte Krim - abgibt, war für Selenskyj während des Ukraine-Kriegs bislang keine Option. Der Präsident hatte aber zuletzt bei einer Rede im Parlament in Kiew angedeutet, dass die Ukraine nicht alle besetzten Gebiete militärisch zurückerobern müsse, sondern dies einer zukünftigen diplomatischen Lösung überlassen könnte. Die Forderung nach einer sofortigen Nato-Einladung gehört zu seinem sogenannten Siegesplan, den er im Herbst in Washington, Berlin und anderen Hauptstädten vorgestellt hat.
Allerdings sperren sich gerade die wichtigen Nato-Staaten USA und Deutschland dagegen, einen schnellen Pfad für die Ukraine in das westliche Bündnis festzulegen. Auch die bisher aus der künftigen US-Regierung von Donald Trump bekanntgewordenen Pläne sehen für Kiew keinen Beitritt vor. Russland lehnt eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine rundweg ab.
Trump-Politiker will Putin Köder legen: Waffenstillstand durch Druck
Selenskyj betonte in dem Interview, dass eine Zusammenarbeit mit Donald Trump wichtig sei, um "den größten Unterstützer zu haben." Keith Kellogg, der in Trumps Regierung als Sondergesandter für die Ukraine und Russland agieren soll, hat in einem im April veröffentlichten Papier Pläne für einen Frieden skizziert, berichtet die "Tagesschau". Er will unter anderem Putin einen Köder legen und ihn so an den Verhandlungstisch bringen. Dafür will er Selenskyj zu Verhandlungen bringen. Gleichzeitig ist er gegen einen Nato-Beitritt der Ukraine. Das soll Putin zu Gesprächen bringen. Sollte sich der russische Präsident weigern, will er ihm mit weiteren Waffenlieferungen drohen.
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bos/news.de/dpa
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