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Wladimir Putin: Atom-Geheimnisse des Kremlchefs enthüllt - Russischer Deserteur packt aus

Ein Ex-Mitglied der russischen Nuklearstreitkräfte hat über seine Arbeit an einem geheimen Atomwaffenstützpunkt gesprochen. Der Deserteur enthüllte, welche strengen Regeln für ihn und seine Kollegen galten. Außerdem gestand er: Zu Beginn des Ukraine-Kriegs sei man für einen Atomschlag bereit gewesen.

Wladimir Putin versetzte seine Atomstreitkräfte zu Beginn des Ukraine-Kriegs in erhöhte Alarmbereitschaft. Jetzt enthüllte ein Ex-Offizier weitere Details dazu. (Foto) Suche
Wladimir Putin versetzte seine Atomstreitkräfte zu Beginn des Ukraine-Kriegs in erhöhte Alarmbereitschaft. Jetzt enthüllte ein Ex-Offizier weitere Details dazu. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Vyacheslav Prokofyev
  • Atom-Geheimnisse von Wladimir Putin enthüllt
  • Russischer Deserteur spricht über Arbeit an geheimem Atomwaffen-Stützpunkt
  • Kreml verfüge über "riesige Anzahl" von einsatzbereiten Nuklearsprengköpfen

Wladimir Putin setzt seine Atomwaffen als Druckmittel gegen den Westen ein. Ziel der Drohungen ist es offenbar, Angst zu machen und die Unterstützung für die Ukraine zu schwächen. Eine erst in den vergangenen Woche vom Kremlchef unterzeichnete neue Atomdoktrin erlaubt es Russland, Atomwaffen auch dann einzusetzen, falls man von einem nicht-nuklearen Staat angegriffen wird, der durch eine Atommacht unterstützt wird. Wie es genau um Putins Atombomben-Arsenal bestellt ist, ist streng geheim. Ein russischer Deserteur, der nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs aus seinem Land floh, packte dazu jetzt Details aus.

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Der Ex-Mitarbeiter der russischen Atomstreitkräfte sprach mit dem britischen Sender BBC darüber, wie er den Beginn der Invasion am 24. Februar 2022 erlebte. Der Stützpunkt, an dem er stationiert war, sei an diesem Tag in volle Gefechtsbereitschaft versetzt worden. "Davor hatten wir nur Übungen. Aber an dem Tag, als der Krieg begann, waren die Waffen voll einsatzbereit. Wir waren bereit, die Streitkräfte zur See und in die Luft zu schicken und theoretisch einen Atomschlag durchzuführen." Informationen zu der Invasion habe es nur aus dem russischen Propaganda-TV geben. "Ich wusste nicht wirklich, was das alles bedeutete. Ich habe automatisch meine Pflichten erfüllt. Wir kämpften nicht im Krieg, wir bewachten nur die Atomwaffen." Der Alarmzustand sei erst nach zwei bis drei Wochen aufgehoben worden.

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Strenge Regeln auf russischem Atomwaffenstützpunkt

Das anonyme Ex-Mitglied des russischen Militärs verriet BBC außerdem, welche strengen Regeln in der geheimen Atomwaffenanlage gelten. "Es gibt dort ein sehr strenges Auswahlverfahren. Jeder ist ein Berufssoldat - keine Wehrpflichtigen." Zudem seien "ständige Kontrollen und Lügendetektor-Tests für alle" an der Tagesordnung gewesen. Handys seien ebenfalls auf der Basis nicht erlaubt. Die Militärangehörigen würden außerdem viel besser bezahlt als andere Soldaten und Offiziere der Armee, müssten auch nicht in den Krieg ziehen. Damit keine geheimen Informationen öffentlich bekannt werden, gebe es weitere Maßnahmen: "Es ist eine geschlossene Gesellschaft, es gibt dort keine Fremden. Wenn man seine Eltern besuchen will, muss man drei Monate im Voraus einen Antrag beim Geheimdienst FSB stellen."

Ex-Militär erkennt "Kriegsverbrechen" im Ukraine-Krieg

Laut Angaben der Organisation "Federation of American Scientists" besitzt Russland momentan rund 1.700 einsatzbereite Atomsprengköpfe (von insgesamt etwa 4.830 einsatzfähigen). Zudem gehen einige westliche Experten davon aus, dass viele Waffen aus der Sowjetzeit stammen und nicht mehr voll funktionsfähig sind. Der Deserteur widerspricht: "Es mag in einigen Bereichen einige altmodische Waffentypen geben, aber das Land verfügt über ein enormes Atomwaffenarsenal, eine riesige Anzahl von Sprengköpfen, einschließlich ständiger Kampfpatrouillen zu Lande, zu Wasser und in der Luft." Diese seien auch einsatzbereit.

Der Ex-Offizier widersetzte sich, als er nach Beginn des Krieges in Vorträgen ukrainische Zivilisten als "Kämpfer" bezeichnen musste, die "vernichtet werden sollten". "Das ist eine rote Linie für mich - das ist ein Kriegsverbrechen. Ich habe gesagt, dass ich diese Propaganda nicht verbreiten werde." Daraufhin wurde der Ex-Mitarbeiter der Atomstreitkräfte in eine Angriffsbrigade versetzt, die laut anderen Deserteuren als "Kanonenfutter" an der Front dienen sollte. Er weigerte sich in dem Kampf zu ziehen, floh mit Hilfe einer Freiwilligenorganisation aus Russland. Laut ihm seien auch viele andere russische Soldaten gegen Putins Krieg.

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