Europa und Indien sind wichtige Handelspartner. Noch besser könnte es mit einem Freihandelsabkommen werden. Hier sieht Habeck eine wichtige Hürde.
Bei den Freihandelsgesprächen zwischen der EU und China ist die Landwirtschaft nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck der schwierigste Bereich. Er verwies bei einem Besuch in der indischen Hauptstadt Neu Delhi auf die Bedeutung der Landwirtschaft für Indien: Etwa 60 Prozent der Menschen arbeiteten dort, in manchen Regionen sogar 80 Prozent - während es in Deutschland nur 2 Prozent seien. Wenn Indien seinen Markt komplett öffnen würde, würde dies für das Land erhebliche Verwerfungen auslösen, erklärte der Grünen-Politiker.
Habeck plädierte deshalb für ein begrenztes Abkommen, das nicht alle Bereiche des Wirtschaftslebens abdecken müsste. Er schlug vor, zunächst nur den Industriebereich abzudecken.
Zugleich bekannte sich Habeck zur Zusammenarbeit mit Indien, auch in Rüstungsfragen. Das Land ist ein wichtiger Abnehmer deutscher Rüstungsgüter. Vertraute Partner erwiesen sich als schwierig, dennoch müsse man weiter an offenen Märkten arbeiten und Partnerschaften vertiefen.
Habeck betonte aber auch: "Die Frage von Rüstungsexporten ist für mich völlig abgekoppelt von dieser strategischen Frage, wie man zusammenarbeitet." Indien habe in der Vergangenheit all seine militärischen Güter aus Russland bezogen und wolle sich nun breiter aufstellen. "Und da Indien nun nicht in einer ganz friedlichen Region lebt, braucht es Waffen zur Selbstverteidigung inklusive U-Booten", sagte Habeck. "Und wenn wir nicht wollen, dass Russland sie immer nur beliefert und diese Abhängigkeit immer größer wird oder das Verhältnis zwischen den beiden permanent gestärkt wird, dann muss man entsprechend auch agieren."
Der Vorsitzende der sogenannten Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft, Roland Busch, wies auf die wirtschaftliche Bedeutung der Region hin. Bis 2050 würden bis zu 50 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung auf sie entfallen, etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung würden dann dort leben - und etwa 50 Prozent der globalen CO2-Emissionen dort entstehen. Für die nächsten Jahre würden Wachstumsraten von 6, 7 oder 8 Prozent erwartet. Wichtige Bereiche seien die Produktion von Halbleitern, pharmazeutischen Chemikalien sowie grüne und Hochtechnologie. Er drückte Hoffnung auf Fortschritte bei den langjährigen Verhandlungen für ein EU-Indien-Handelsabkommen aus.
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