Russland plant einen schnelleren Transport von flüssigem Erdgas nach Asien. Dazu sollen künftig atomgetriebene U-Boote zum Einsatz kommen. Ein Nuklear-Experte hält diese Pläne für nicht umsetzbar.
- Russland plant Atom-U-Boote für Transport von Flüssiggas durch die Arktis
- Transportzeit nach Asien könnte sich so nahezu halbieren
- Nuklear-Experte bezeichnet es als "Fantasie-Projekt"
Russland ist noch immer einer der wichtigsten Rohstofflieferanten der Welt. Doch nach der Invasion in der Ukraine gab es einen Einbruch der Geschäfte mit europäischen Staaten. Der Kreml versucht aktuell neue Märkte in Asien zu erschließen. Dafür plant Wladimir Putin jetzt ein Projekt in der Arktis, das einem Experten zufolge bereits vorab zum Scheitern verurteilt ist.
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Wladimir Putin will Atom-U-Boote für Transport von Erdgas durch die Arktis bauen lassen
Es geht darum, dass Russland künftig mit einem atomgetriebenen U-Boot verflüssigtes Erdgas nach Asien bringen kann. Die Pläne stellte Michail Kowaltschuk, Chef von Russlands führendem Kernforschungszentrum - dem Kurtschatow-Institut - vor, wie die "Bild" berichtet. Das Institut kooperiert bei dem Projekt mit dem mehrheitlich staatlichen Gas-Riesen Gazprom. Kowaltschuks Angaben zufolge würde sich die Transportzeit dank der U-Boote über die nördliche Seeroute nahezu halbieren. Laut der russischen RBC sei eine Verkürzung von 20 auf zwölf Tage möglich. Außerdem müsste man nicht mehr zwingend Eisbrecher einsetzen, um den Weg für die mit LNG beladenen Schiffe freizumachen. An diesen würde es Russland sowieso mangeln.
Russland will Transportzeit nach Asien mit diesen U-Booten verkürzen
Laut "The Barents Observer" sagte Kowaltschuk weiterhin, dass U-Boote im Vergleich zu Überwassertransportern und Pipelines sicherer wären. Sie sollen laut ersten Modellen etwa 360 Meter lang, 70 Meter breit und 30 Meter hoch sein. Zudem würden sie drei Reaktoren besitzen und bis zu 180.000 Tonnen Flüssiggas transportieren können. Eine Geschwindigkeit von 17 Knoten sei möglich, Fahrten könnten das ganze Jahr über unabhängig von klimatischen und Wetterverhältnissen durchgeführt werden.
Atom-Experte kritisiert Plan als "Fantasie-Projekt"
Nuklear-Experte Aleksandr Nikitin aus Oslo (Norwegen), der bis 2022 in St. Petersburg (Russland) arbeitete, hält das Vorhaben für abstrus. Er bezeichnete es gegenüber "The Barents Observer" als "Fantasie-Projekt", sagte dazu: "Es fehlen Berechnungen zu Technologie, Wirtschaft und industrieller Umsetzung. Russland verfügt nicht einmal über grundlegende Schiffbaukapazitäten. Kurz gesagt, das ist Unsinn von Kowaltschuk."
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gom/ife/news.de
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