Trotz des Ukraine-Kriegs und westlicher Sanktionen wächst die Wirtschaft in Russland weiter. Ein Experte erkennt dennoch ein großes Problem für Wladimir Putin. Diese Entwicklung könnte "verheerend" sein.
- Experte nennt Gründe für Wirtschaftswachstum in Russland
- Alexander Libman verweist auf das Problem fehlender Arbeitskräfte
- Demografische Entwicklung könnte für Wladimir Putin "verheerend" sein
Der Krieg gegen die Ukraine hat für Wladimir Putin innenpolitisch bislang wenige negative Folgen gehabt. Trotz westlicher Sanktionen wächst Russlands Wirtschaft momentan weiter, die Unterstützung für den Kremlchef ist zumindest laut offiziellen Befragungen immer noch groß. Dennoch wird Putin für seine Invasion noch einen hohen Preis bezahlen müssen. Das analysierte Russland-Experte Alexander Libman für "Focus online".
Lesen Sie auch:
- Putin-Propagandist fantasiert über Atomangriff auf Nato-Basis
- Front-Karte zeigt nächsten Rückschlag für Russland bei Pokrowsk
- Razzia beim Konzert - Ukrainer mit brutalen Mitteln an die Front gezwungen?
Wladimir Putin sieht Wirtschafswachstum in Russland: Experte nennt Gründe
Der Wissenschaftler verwies im Interview unter anderem auf die Gründe für den anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg in Russland. So würde es großen Teilen der Bevölkerung heute wirtschaftlich besser gehen - insbesondere dort, wo der Militärindustriekomplex stationiert ist. "Die Fabriken und Werke in diesen Regionen laufen auf Hochtouren, und die Menschen verdienen höhere Gehälter", so Alexander Libman. Russland konnte laut dem Experten einige negative Effekte, die durch die Sanktionen erwartet wurden, vermeiden. So seien zum Beispiel internationale Lieferketten nicht unterbrochen worden. Der Kreml verdiene als Lieferant von Erdöl und Erdgas zudem weiterhin gutes Geld.
Putin könnte wegen Mangel an Arbeitskräften auf weitere Mobilmachung verzichten
Daneben würde sich laut Alexander Libman auch die nicht-militärische Produktion in Russland "zum Teil sehr gut" entwickeln. Dennoch könnte Putins Wirtschaft dem Experten zufolge schon bald an ihre Grenzen stoßen. "Irgendwann wird es einfach keine Menschen mehr geben, die in den Fabriken arbeiten können, um noch mehr als heute zu produzieren", sagt Libman gegenüber "Focus online". Wegen des Mangels an Arbeitskräften verzichte Russland momentan auch "sehr wahrscheinlich" auf eine weitere Mobilmachung für den Ukraine-Krieg.
Demografische Entwicklung in Russland könnte für Putin "verheerend sein"
Alexander Libman erkennt vor allem bei der demografischen Entwicklung ein "extremes Problem". "Russland ist eine alternde Gesellschaft mit niedrigen Geburtenraten, ähnlich wie in Deutschland. Es gibt viele ältere Menschen und nicht genug junge Leute." Durch Auswanderung und tote Soldaten an der Front würde dieses Problem immer größer werden. "Russland kann sich demografisch so einen Krieg eigentlich nicht leisten, und das wird tatsächlich verheerend sein", prophezeit der Experte.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
gom/ife/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.