Für den Angriffskrieg gegen die Ukraine muss Russland einen hohen Preis zahlen. Die Verluste in der eigenen Armee sind hoch. Bei den Kämpfen rund um die Stadt Pokrowsk werden die Probleme aktuell besonders deutlich.
- Hohe Verluste für Wladimir Putin im Kampf um Pokrowsk
- Russische Armee verliert innerhalb eines Jahres mehr als 500 Panzer, Ukraine nur 92
- Truppen des Kremls rücken nur sehr langsam vor, verzeichnen keine großen taktische Erfolge
Die Invasion in der Ukraine verlief für Wladimir Putin nicht nach Plan. Ursprünglich wollte der Kreml innerhalb nur weniger Tage die Kontrolle über sein Nachbarland haben. Mittlerweile dauern die Kämpfe seit mehr als zweieinhalb Jahren an. Zwar vermeldet Russland immer wieder kleinere Erfolge. Doch dabei kommen Putins Truppen zum Teil nur sehr langsam voran und müssen vergleichsweise hohe Verluste verkraften. Jüngstes Beispiel ist der Kampf um die Stadt Pokrowsk in der Oblast Donezk.
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Ukraine-Krieg aktuell: Russland verliert mehr als 500 Panzer bei Pokrowsk
Innerhalb des vergangenen Jahres soll Russland 539 Panzer verloren haben, die sich in Richtung Pokrowsk bewegten. Sie wurden zerstört, beschädigt, aufgegeben oder erobert. Auf ukrainischer Seite seien es im gleichen Zeitraum in dem Gebiet nur 92 Panzer gewesen, die abgeschrieben werden mussten. Noch schlimmer sieht es für Russland aus, wenn man die gepanzerten Kampffahrzeuge betrachtet. 1.020 solcher Kriegsgeräte sollen Putins Soldaten eingebüßt haben, die ukrainischen Kämpfer lediglich 138. Diese Zahlen veröffentlichte das Recherchenetzwerk Oryx, wie unter anderem n-tv und "Watson" berichten. Sie wurden auf der Basis von Bildern und Videos in öffentlich zugänglichen Onlinequellen erstellt. Es ist wahrscheinlich, dass die tatsächlichen Verluste auf beiden Seite noch höher liegen. Moskau verkündete zwar in den vergangenen Tagen die Einnahmen von weiteren Siedlungen rund um Pokrowsk. Die Stadt selbst ist aber bislang nicht gefallen.
Keine bedeutenden Fortschritte für Wladimir Putins Armee an der Front
Die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) analysiert knallhart die Probleme von Putins Armee. Die russischen Truppen seien seit Oktober 2023 nur rund 40 Kilometer in Richtung Awdijiwka/Pokrowsk vorgedrungen. Es sei es nicht gelungen, "durch mechanisierte Manöver operativ bedeutsame territoriale Fortschritte zu erzielen", die russische Rüstungsindustrie würde an ihre Grenzen stoßen und auch der Bestand an alten Fahrzeugen aus Sowjetzeiten sei mittlerweile begrenzt. Solche geringen taktischen Erfolge wie rund um Pokrowsk seien laut ISW "ohne eine grundlegende Veränderung der russischen Fähigkeit, die Mittel für seinen Krieg bereitzustellen, auf unbestimmte Zeit nicht tragbar."
Ukraine-Taktik gegen Putins Truppen geht auf
Zwar kämpft auch die ukrainische Armee mit Materialmangel. Doch es gelingt immer wieder, den russischen Truppen hohe Verluste zuzufügen, bevor Orte und Stellungen aufgegeben werden. Diese Strategie bezeichnete der ukrainische Militäranalyst Mykola Bielieskov gegenüber der "New York Times" als "Tausch von Raum gegen Verluste".
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gom/loc/news.de
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