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Russische Spionage in Ostsee und Nordsee: Ziele für Kriegsfall mit Nato ausgespäht - Würde Russland hier zuschlagen?

In Ost- und Nordsee spioniert Russland offenbart gezielt kritische Infrastruktur von Nato-Staaten aus. Das offenbart ein internationales Rechercheprojekt. Laut einem Insider soll Russland mit den Daten mögliche Kriegsziele ausspähen.

Russische Schiffe spionieren offenbar gezielt kritische Infrastruktur in Ost- und Nordsee aus. (Foto) Suche
Russische Schiffe spionieren offenbar gezielt kritische Infrastruktur in Ost- und Nordsee aus. Bild: picture alliance/dpa | Stefan Sauer
  • Russland spioniert offenbar systematisch kritische Infrastruktur in Ost- und Nordsee aus
  • Internationale Recherche offenbart erschreckende Details
  • Auswertung von 400 Fahrten von 72 russischen Forschungsschiffen

Systematische Spionage aufgedeckt: Laut einer internationalen Recherche spioniert Russland offenbar gezielt Windparks, Datenkabel und Pipelines in Ost- und Nordsee aus.

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Mehr als 400 Fahrten von 72 russischen Forschungsschiffen wurden von Investigativ-Journalisten ausgewertet. Die Ergebnisse liefern ein erschreckendes Bild. Laut den Recherchen, an denen unter anderem NDR, WDR sowie die "Süddeutsche Zeitung" beteiligt gewesen sind, fuhren russische Schiffe mindestens 60 Mal mit ausgeschaltetem Ortungssystem und führten langsame Manöver nahe kritischer Infrastruktur wie Nato-Tauchgebiete, Gaspipelines, Datenkabel und Windparks durch. "Wir halten die Gefahr für sehr konkret", sagte Bruno Kahl, Präsident des Bundesnachrichtendienstes.

Russische Schiffe spionieren kritische Infrastruktur aus

Im Oktober 2023 stieß die Bundespolizei vor Rügen auf das russische Forschungsschiff "Evgeny Gorigledzhan" im Windpark "Arcadis Ost 1". Das Schiff gehört zum geheimen Tiefseeforschungsprogramm der russischen Streitkräfte (GUGI). Laut Recherchen hatte das Schiff seinen Transponder ausgeschaltet und erschien dadurch nicht auf dem Radar. Von der Bundespolizei wurde es aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. Zwar sei das Schiff anschließend abgedreht, jedoch direkt in ein U-Boot-Tauchgebiet der Nato vor Dänemark gefahren. Laut Bericht fuhr es dort stundenlang ein auffälliges Zickzack-Muster. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen könnte das Schiff akustische Informationen über U-Boote gesammelt haben.

Dass sich ein modernes russisches Spionageschiff offenbar ungestört in dänischen Gewässern aufhalten kann, ist laut dem dänischen Militäranalysten Jens Wenzel Kristoffersen erstaunlich. "Jeder, der in einer Kommandozentrale sitzt und den Schiffsverkehr verfolgt, sollte sich darüber wundern. Das ist keine zivile Fähre, das ist eine Spezialeinheit! Das hätte sofort die lautesten Alarmglocken schrillen lassen müssen", sagte er im Interview mit der dänischen Rechercheplattform "Danwatch". "Es scheint sehr, sehr seltsam zu sein, dass wir dem, was hier passiert, nicht mehr Aufmerksamkeit schenken. Nach den AIS-Daten scheint es bis zu acht Stunden zu dauern, bis ein kleines Schiff der deutschen Küstenwache eintrifft. Acht Stunden mitten in der Nacht, während dieses Schiff hin und her fährt und irgendetwas tut. Und man darf nicht vergessen, dass das nicht irgendwer ist. GUGI ist bekannt. Das sind hochprofessionelle Leute."

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Außerdem fanden weitere verdächtige russische Fahrten vor den Küsten Dänemarks, Estlands, Norwegen, Großbritannien, den Niederlanden sowie Finnland statt. Laut Recherche hielten sich die russischen Schiffe in den ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) der betroffenen Ländern auf. In einigen Fällen sei sie jedoch auch in Küstenmeer eingedrungen, in denen Spionage verboten ist. Ein ehemaliger Matrose eines russischen Spionageschiffs packte gegenüber des Rechercheteams über die Hintergründe aus. Demnach soll die Infrastruktur genau vermessen werden, um im Kriegsfall gezielte Attacken auszuführen.

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