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Hat Putin seine Finger im Spiel?: Defektes Frachtschiff mit explosiver Ladung irrt ziellos in Nordsee umher

Das Frachtschiff "Ruby" sorgt aktuell in der Nordsee für Aufsehen: An Bord des manövrierunfähigen Frachters befinden sich 20.000 Tonnen hochgefährliches Ammoniumnitrat. Gehört das Schiff zur russischen "Schattenflotte"?

Das mit 20.000 Tonne Gefahrengut beladene Frachtschiff "Ruby" dümpelt ziellos in der Nordsee umher und schürt große Sorge. (Foto) Suche
Das mit 20.000 Tonne Gefahrengut beladene Frachtschiff "Ruby" dümpelt ziellos in der Nordsee umher und schürt große Sorge. Bild: Adobe Stock / Aastels
  • Frachtschiff mit explosiver Ladung in Nordsee gesichtet
  • Frachter "Ruby" hat 20.000 Tonnen Ammoniumnitrat geladen
  • Wladimir Putin unter Verdacht: Gehört das ziellose Schiff zur russischen Schattenflotte?

Wohin will dieses Schiff mit zehntausenden Tonnen hochexplosiver Ladung? Das Schicksal der "Ruby" gibt Rätsel auf: Mit 20.000 Tonnen Ammoniumnitrat beladen dümpelt der Frachter scheinbar ohne Zielhafen in der Nordsee umher. Hat Wladimir Putin seine Finger im Spiel?

Schicksal von manövrierunfähigem Frachter "Ruby" in der Nordsee unklar

Das staatliche dänische Unternehmen DanPilot teilte dem dänischen Sender DR mit, dass es keine Anfrage der "Ruby" mehr für einen Lotsen gebe. Das könnte darauf hindeuten, dass sich die Pläne des Schiffs geändert haben. Das dänische Schifffahrtsamt hatte dem beschädigten Frachter die Durchfahrt durch dänische Gewässer nur mit einem Lotsen an Bord erlaubt.

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Sorge um Frachtschiff mit 20.000 Tonnen Ammoniumnitrat an Bord

Derzeit liegt das Schiff unter maltesischer Flagge in norwegischen Gewässern südwestlich der Stadt Kristiansand und hat sich laut Schifffahrts-Trackingdiensten zuletzt kaum bewegt. Die Route wird in allen Anrainerstaaten von Nord- und Ostsee genau verfolgt. "Die Bundespolizei beobachtet das Frachtschiff weiterhin und steht mit den benachbarten Behörden und internationalen Partnern im Austausch", teilte die zuständige Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt auf Anfrage mit.

Will das explosiv beladene Frachtschiff nach Litauen?

Die "Ruby" war auf dem Weg von der nordrussischen Halbinsel Kola zu den Kanarischen Inseln, als sie in einem Sturm beschädigt wurde. Nach mehreren Wochen im nordnorwegischen Tromsø wurde sie dort wegen ihrer riskanten Ladung aus dem Hafen verwiesen. Als Zielort für eine Reparatur gilt nun das litauische Klaipeda, aber die Behörden des baltischen EU-Staates haben ebenso bereits die Einfahrt verweigert wie die schwedischen Häfen Göteborg und Uddevalla.

Was macht die Ladung der "Ruby" so gefährlich?

Ammoniumnitrat gilt als Auslöser der Katastrophe im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut im August 2020. Dort waren über Jahre große Mengen der Chemikalie, die auch als Hauptbestandteil von Düngemittel dient, unsachgemäß im Hafen gelagert worden. Mehr als 200 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben. Die "Ruby" hat indes, so ist es im britischen "Daily Express" zu lesen, das Siebenfache der Menge an Ammoniumnitrat an Bord, das in Beirut für den verheerenden Chemieunfall sorgte.

Wladimir Putin unter Verdacht: Gehört Frachter "Ruby" zur russischen Schattenflotte?

Experten warnen seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor einer "Schattenflotte" aus häufig veralteten und schlecht gewarteten Schiffen unter Flagge von Drittstaaten, die russische Güter durch Ost- und Nordsee transportieren. Jacob Kaarsbo vom dänischen Think Tank Europa sagte DR, die "Ruby" verhalte sich "verdächtig". Er schließe nicht aus, dass das Schiff Teil eines hybriden Kriegs ist, mit dem Russland die Reaktion der nordeuropäischen Staaten testen wolle, sagte Kaarsbo.

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/news.de/dpa

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