Russland pflegt immer noch gute Beziehungen zu Indien. Doch neuen Berichten zufolge soll der mit dem Kreml befreundete Staat Wladimir Putin verärgern. Offenbar gelangen indische Waffen in die Hände der ukrainischen Armee.
- Waffen aus Indien gelangen womöglich in die Ukraine
- Wichtiger Verbündeter verärgert damit Wladimir Putin
- Indische Regierung bestreitet die Vorwürfe
Westliche Waffenlieferungen sollen der Ukraine im Krieg gegen Russland helfen. In Europa hat Wladimir Putin fast keine Verbündeten mehr, doch der Kremlchef macht immer noch gute Geschäfte mit anderen Ländern - vor allem in Asien. Auch Indien pflegt gute Beziehungen zu Russland, hat keine Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs verhängt. Gleichzeitig sorgt die größte Demokratie für Unmut bei Putin. Denn laut neuen Enthüllungen könnten Waffen aus indischer Produktion weiterhin in den Händen der ukrainischen Armee landen.
Lesen Sie auch:
- Russischer Panzer "in brennenden Schrott verwandelt" - Video zeigt Abschuss
- Angst vor Nuklearschlag - gibt der Kremlchef Atomgeheimnisse weiter?
- Putin-Propagandist will die Ukraine so schnell wie möglich zerstören
Wladimir Putin empört wegen möglichen Waffenlieferungen aus Indien an die Ukraine
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, verkaufen indische Waffenhersteller in großer Menge Artilleriegranaten an europäische Staaten wie Italien und Spanien oder die Tschechische Republik. Diese stellen diese Waffen womöglich der Ukraine zur Verfügung. Laut Zolldaten und den Informanten von Reuters würde diese Praxis seit mehr als einem Jahr betrieben. Dabei dürften die Käufer den aktuellen Bestimmungen zufolge die indischen Waffen gar nicht weitergeben. Russlands Außenminister Sergej Lawrow soll seinen indischen Amtskollegen Subrahmanyam Jaishankar bei einem Treffen im Juli damit konfrontiert haben. Indiens Regierung hatte allerdings bereits wenige Monate zuvor derartige Vorwürfe bestritten und nannte auch die neuen Berichte über mögliche Waffenlieferungen an die Ukraine "spekulativ und irreführend". Randhir Jaiswal, Sprecher des Außenministeriums, sagte: "Es impliziert Verletzungen durch Indien, die nicht existieren, und ist daher ungenau und böswillig." Der Kreml gab bislang keine Stellungnahme zu dem Thema ab, ebenso wenig das italienische, spanische und tschechische Verteidigungsministerium.
Putin-Verbündeter Indien könnte Ukraine-Krieg für Waffengeschäfte nutzen
Indien würde den Ukraine-Krieg den Quellen von Reuters zufolge auch dafür nutzen, seinen aufstrebenden Waffenexport-Sektor auszubauen. Die drei großen Munitionshersteller Yantra, Munitions India und Kalyani Strategic Systems sollen schon in den beiden Jahren vor dem russischen Angriff auf die Ukraine Munitionskomponenten im Wert von 2,8 Millionen Dollar an mehrere europäische Länder verkauft haben. Dieser Wert sei zwischen 2022 und 2024 auf 135,25 Millionen Dollar gestiegen. Eine Einstellung der Waffenlieferungen an Europa soll es von Indiens Seite aus bislang nicht gegeben haben.
Warum das wichtig ist:
- Russland und Indien betreiben selbst untereinander einen umfangreichen Waffenhandel. Laut Reuters stammen 60 Prozent von Delhis Waffenimporten aus Moskau.
- Wie "Newsweek" schreibt, gingen zwischen 2019 und 2023 36 Prozent der russischen Waffenexporte nach Indien. Für den Kreml ist Indien zudem die zweitwichtigste Importquelle. Von 2023 bis 2024 soll sich der Wert der gekauften Waren auf 55,6 Millionen Dollar belaufen haben.
- Den Informanten von Reuters soll die Ukraine im Krieg gegen Russland vergleichsweise nur eine geringe Menge der Indien hergestellten Munition verwenden. Es handele sich um weniger als 1 Prozent der von Kiew seit Kriegsbeginn importierten Waffen.
- Indiens Premierminister Narendra Modi hatte im Sommer gegenüber Putin beteuert, dass er an einer friedlichen Lösung im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine interessiert sei.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
gom/bua/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.