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Ricarda Lang: "Nicht bereit, Europa mutwillig zu zerstören!" Grünen-Chefin explodiert im ZDF

Bei "maybrit illner" zeigte sich Grünen-Chefin Ricarda Lang am Donnerstagabend äußerst geladen. Die Politikerin warf der CDU eiskaltes Kalkül vor und rechnete einmal mehr mit Friedrich Merz ab.

Ricarda Lang wetterte bei "maybrit illner" über die CDU. (Foto) Suche
Ricarda Lang wetterte bei "maybrit illner" über die CDU. Bild: ZDF / Jule Roehr
  • "maybrit illner" am 12.09.2024 mit Ricarda Lang, Nancy Faeser und Carsten Linnemann
  • Grünen-Chefin attackiert CDU und rechnet mit Migrationsgipfel ab
  • Nancy Faeser macht CDU-Politiker bitteren Vorwurf

Der Asyl-Gipfel ist geplatzt: Die Migrationsgespräche der Ampel-Regierung mit der Union sind gescheitert. CDU-Chef Friedrich Merz erklärte die Runde vorzeitig für gescheitert und warf der Koalition vor, dass sie offensichtlich nicht zur umfassenden Zurückweisung von Migranten an der deutschen Staatsgrenze in der Lage sei. Bundeskanzler Olaf Scholz warf Merz vor, das Scheitern der Gespräche geplant zu haben. Maybrit Illner wollte in ihrer Talkshow am Donnerstagabend wissen, wie die Ampel nun weitermacht? Grünen-Chefin Ricarda Lang zeigte sich äußerst wütend und attackierte die CDU scharf.

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"Mit Schuldzuweisungen sollten wir uns alle zurückhalten", mahnte Bundesinnenministerin Nancy Faeser an. "Ich habe mal Verhandeln als Anwältin gelernt. Ich finde es schön, wenn man am Tisch bleibt und diskutiert. Deswegen bedauere ich es sehr, dass die CDU am Dienstag aufgestanden ist." Jedoch lobte Faeser das Verhandlungsteam der Union. "Das war ja eine gute Runde von Leuten, die auch in dem Thema tief drinstecken", sagte die SPD-Politiker. In Grünen-Chefin Ricarda Lang brodelte es gewaltig. "Das Angebot der Union (Zurückweisungen an der Grenze auf Probe, d.Red.) ist eine Schimäre. Friedrich Merz bekommt kalte Füße, weil er gemerkt hat, dass sich dieses Schmierentheater am Dienstag gegen ihn gedreht hat", brach es aus der Politikerin heraus. "Man macht einen Vorschlag, der nichts anderes heißt als einfach nur drei Monate Rechtsbruch. Wir würden als Staat sagen, wir verstoßen jetzt drei Monate gegen das Europäische Recht. Das kann sich ein Land wie Deutschland nicht leisten. Deutschland darf nicht Ungarn werden." Und weiter: "Die Voraussetzung für die Zurückweisung wäre eine Notlage. Dafür müssten Nancy Faeser und alle 16 Ministerpräsidenten sagen: 'Wir haben die Situation nicht mehr unter Kontrolle.' Ich will mal sehen, ob sich Markus Söder hinstellt und sagt: 'Ich habe Bayern nicht mehr unter Kontrolle'." Zudem verweist Lang auf die Außenminister von Österreich und Polen, die nicht bereit wären eine Zurückweisung an der deutschen Staatsgrenze mitzutragen. "Man vergrätzt die europäische Partner, Deutschland bricht Recht, dann fangen auch die anderen an, Recht zu brechen. Dann gibt es absolutes Chaos in Europa", prophezeit die Grünen-Chefin. "Ich finde, dass die Union sich in dem Versuch, sich von Angela Merkel zu distanzieren, jetzt auch bereit ist, das Erbe von Konrad Adenauer und Helmut Kohl über Bord zu werfen." Und weiter: "Wir sind bereit über Lösungsvorschläge zu reden, übrigens auch über innere Sicherheit zu reden. Aber wir sind nicht bereit, dabei zu zuschauen, wie Europa mutwillig zerstört wird."

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CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann holte zum Gegenschlag aus und attestierte der Ampel-Koalition klaffende Risse. "Ich bin der Überzeugung, dass Frau Faeser bereit ist, das zu machen. Ich bin der festen Überzeugung, dass die FDP bereit ist. Und wir sind auch bereit", sagte Linnemann. "Sie können gerne die Ampel weitermachen. Dann werden wir drei Parteien das so verabschieden, und dann gibt es eine grundlegende Änderung. Das machen wir für drei Monate, und dann setzen wir uns zusammen und ziehen Bilanz." Maybrit Illner hakte nach: "Wow. Sie wollen also mit der FDP..." Doch Linnemann fuhr dazwischen: "Ich habe das jetzt mal spontan gesagt, weil es geht mir um die Sache. Ich will dieses Thema grundlegend lösen." Ricarda Lang explodierte. "Hören Sie auf, spontane Sachen zu sagen, dann müssten Sie nicht immer alles zurücknehmen. Sie brechen die Gespräche ab, und am nächsten Tag sagen Sie, Sie haben es nicht so gemeint", polterte die Grünen-Chefin. "Lassen Sie uns diese Gesprächsatmosphäre, die konstruktiv und gut ist, bitte so belassen", versuchte Linnemann den Vorwurf abzuwiegeln.

"Wir sitzen hinter verschlossenen Türen bei vertraulichen Gesprächen, und da gibt es keine solchen Vorschläge", kritisierte Nancy Faeser. "Jetzt sitze ich mit Ihnen im Fernsehen, und da machen Sie mir solche Vorschläge. Wenn es Ihnen um die Sache ginge, wären Sie bei den Gesprächen dringeblieben." Und weiter: "Diese Dinge könnten wir doch besprechen. Deswegen frage ich mich, warum Sie die Verhandlungen verlassen haben. Kommen Sie einfach wieder zurück an den Tisch, und dann reden wir in Ruhe."

Die komplette Ausgabe von "maybrit illner" vom 12.09.2024 können Sie als Video-on-Demand in der ZDF-Mediathek abrufen.

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