Kann sich Donald Trump tatsächlich alles erlauben? Der ehemalige US-Präsident hat sich in der Vergangenheit schon so manchen Fehltritt geleistet. Doch keiner dieser Fehler brachte ihn zu Fall. Wie Trump immer wieder "von den Toten auferstand".
- Donald Trump ist nicht totzukriegen
- Diese Trump-Entgleisungen blieben ohne Konsequenzen
- Kann überhaupt irgendwas Trump zu Fall bringen?
"Totgeglaubte leben länger." Im Fall von Donald Trump ist dieses Sprichwort mehr als zutreffend. Mehr als einmal hat man den früheren US-Präsidenten bereits abgeschrieben. Von Strafverfahren bis hin zu zwei Amtsenthebungsverfahren - die politische Karriere des Republikaners ist von Ereignissen geprägt, die für andere vielleicht das Ende ihrer Karriere bedeutet hätten. Im Fall von Donald Trump verhält es sich jedoch ganz anders. Vielmehr scheint es so, als könnte sich der skandalumwobene Präsidentschaftsanwärter so ziemlich alles erlauben.
Weitere Nachrichten rund um Donald Trump lesen Sie hier:
- Ex-Präsident soll sich heimlich mit Putin getroffen haben
- "Ist das Deepfake oder echt?" Trump-Ehefrau nicht mehr wiederzuerkennen
- Reporterin lüftet die Wahrheit hinter Trumps Ohrverletzung
- Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an und verpassen Sie keine Schlagzeile mehr
Donald Trump ist nicht totzukriegen - Wie der Republikaner immer wieder "von den Toten auferstand"
So zeigen die jüngsten Umfrageergebnisse der "New York Times" und des Siena College, dass der ehemalige Präsident mit einem knappen Vorsprung vor seiner Konkurrentin Kamala Harris (48 Prozent zu 47 Prozent) liegt. Seine Fähigkeit, Skandale ohne weitreichende Konsequenzen zu überstehen, hat ihm bereits den Spitznamen "Teflon Don" eingebracht. Zwar hat sich noch keiner seiner zahlreichen Skandale als "tödlich" erwiesen, dennoch haben Trumps Handlungen seine Karriere mehrmals an den Rand des Abgrunds gebracht. Diese fünf Skandale, über die unter anderem das Nachrichtenportal "Newsweek" berichtet, brachten Donald Trump fast zum Sturz:
Trump und der Skandal um seine fragwürdigen Tonbandaufnahmen
Im Oktober 2016, nur einen Monat vor seinem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen, tauchte ein Tonband auf, von dem viele glaubten, dass es für Clinton in einem ohnehin schon geschlechtsspezifisch geprägten Rennen den Ausschlag geben könnte.
In der Aufnahme aus dem Jahr 2005, die damals von der "Washington Post" veröffentlicht wurde, ist Trump zu hören, wie er gegenüber dem Access Hollywood-Moderator Billy Bush mit seinen Erfolgen bei der Verführung verheirateter Frauen prahlt. Trump sagte, er habe sich "wie ein Arschloch" verhalten, bevor er ausführte, dass Prominente aufgrund ihres Status fast alles tun können. "Wenn man ein Star ist, darf man alles tun. Du kannst alles tun", sagte Trump.
Führende Persönlichkeiten aus der Politik hatten Trump nach dem Auftauchen der Tonaufnahmen heftig kritisiert. Trumps Einladung zu einer geplanten Wahlkampfveranstaltung in Wisconsin wurde zurückgezogen und das republikanische Nationalkomitee stoppte vorübergehend sein Programm "Victory", das seiner Wahl gewidmet war. Am Ende überlebte Trump die Kontroverse jedoch und ging mit einer Stichelei gegen den Ehemann seiner Gegnerin in die Offensive: "Das war ein Geplänkel in der Umkleidekabine, ein privates Gespräch, das vor vielen Jahren stattfand. Bill Clinton hat auf dem Golfplatz viel Schlimmeres zu mir gesagt", polterte Trump.
Trump verspottet behinderten Reporter
Im November 2015, wenige Monate nach seinem ersten Wahlkampf, machte sich Trump bei einer Kundgebung in Myrtle Beach, South Carolina, über die Behinderung eines Reporters lustig. Bei einer früheren Kundgebung behauptete Trump, er habe nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September "abertausende" Muslime in New Jersey feiern sehen.
Zur Untermauerung seiner umstrittenen Behauptung verwies die Trump-Kampagne auf einen Artikel der "Washington Post", der von Serge Kovaleski und Fredrick Kunkle verfasst worden war. Darin schrieben die beiden: "Die Strafverfolgungsbehörden haben eine Reihe von Personen festgenommen und befragt, die angeblich gesehen wurden, wie sie die Anschläge feierten und auf den Dächern Partys im Stil einer Grillparty abhielten, während sie die Verwüstung auf der anderen Seite des Flusses beobachteten." Kovaleski stellte später jedoch klar: "Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendjemand gesagt hat, dass Tausende oder gar Hunderte von Menschen gefeiert haben. Das war nicht der Fall, soweit ich mich erinnern kann."
Während der November-Kundgebung kam es zu einem Skandal, als Trump seine Arme mit gesenkten Handgelenken hob und versuchte, Kovaleski zu imitieren. "Ihr müsst diesen Kerl sehen: 'Uhh, ich weiß nicht, was ich gesagt habe. Uhh, ich erinnere mich nicht', er sagt: 'Ich erinnere mich nicht. Vielleicht habe ich das ja gesagt." Das Problem an Trumps Auftritt: Kovaleski leidet an Arthrogryposis, einer angeborenen Erkrankung, die zu Gelenkkontrakturen in seinem rechten Arm und seiner Hand führt. Trump wurde weithin dafür verurteilt, dass er sich über Kovaleskis Zustand lustig machte. Bis heute hat sich Trump nie bei Kovaleski entschuldigt.
Stattdessen beharrte Trump darauf, nichts von Kovaleskis Zustand gewusst zu haben, und behauptete, er habe das "kriecherische Verhalten" des Reporters imitiert und würde sich "niemals" über die Behinderung eines Menschen lustig machen.
Trump attackiert Moderatorin mit sexistischen Beleidigungen
Eine von Trumps denkwürdigsten Kontroversen ereignete sich nach der ersten Vorwahldebatte der Republikaner im Jahr 2015. "Sie nennen Frauen, die Sie nicht mögen, 'fette Schweine', 'Hunde', 'Schlampen' und 'ekelhafte Tiere'", sagte Megyn Kelly von Fox News zu Trump im Vorfeld der Debatte. Zu viel für Trump, der kurz drauf heftig gegen Kelly austeilte. "Sie kam heraus und begann, mir alle möglichen lächerlichen Fragen zu stellen", sagte Trump gegenüber CNN. "Man konnte sehen, dass ihr Blut aus den Augen kam, Blut, wo auch immer es herkam. Meiner Meinung nach lag sie völlig daneben."
Obwohl Trump später behauptete, er habe sich auf Kellys Nase bezogen und nicht angedeutet, dass ihre harten Fragen das Ergebnis von Menstruationshormonen seien, wurde die Bemerkung kritisiert, und der BBC-Reporter Anthony Zurcher fragte: "Ist das der Moment, in dem Donald Trump endlich zu weit geht? Könnte dies der Moment sein, in dem Donald Trump endgültig zu weit gegangen ist?"
Die Bemerkung führte auch dazu, dass Trump von einer Konferenz in Atlanta ausgeladen wurde, die von RedState, einem konservativen politischen Forum, veranstaltet wurde. Weitere Konsequenzen hatten seine fragwürdigen Aussagen jedoch nicht.
Trump beleidigt muslimische Eltern eines gefallenen US-Soldaten
Nicht die einzige Entgleisung, mit der Trump für Empörung sorgte. 2016 beleidigte Trump die Eltern eines muslimischen US-Soldaten, der 2004 im Irakkrieg umkam. Die Kontroverse begann, als Khizr Khan auf dem Demokratischen Parteitag (DNC) im Juli 2016 eine kraftvolle Rede hielt, in der er Trump für seine Aussagen über Muslime und seine Pläne, Muslime aus bestimmten Ländern die Einreise in die USA zu verbieten, kritisierte. In seiner Rede hielt Khizr ein Exemplar der US-Verfassung hoch und fragte Trump, ob er diese überhaupt gelesen habe. Er stellte Trumps patriotische Werte infrage und sprach davon, dass sein Sohn sein Leben für die USA geopfert habe, während Trump keine solchen Opfer gebracht habe.
Ghazala Khanstand während der Rede stumm neben ihrem Ehemann, was Trump später in einem Interview erwähnte. Er spekulierte, dass sie aus religiösen Gründen nichts gesagt habe, was implizierte, dass muslimische Frauen unterdrückt würden. Ghazala Khan antwortete darauf in einem Artikel in der "Washington Post" und erklärte, dass sie aus Trauer über den Verlust ihres Sohnes nicht sprechen konnte. Der Konflikt zwischen den Khans und Trump wurde ein bedeutendes Thema im Wahlkampf 2016, da er die Aufmerksamkeit auf Trumps Haltung gegenüber muslimischen Amerikanern und seine rücksichtslosen Kommentare lenkte. Doch auch dieser Skandal brach Trump nicht das Genick.
Trump behauptet, er könne jemanden erschießen und damit davonkommen
Ex-US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf 2016 behauptet, seine fanatischen Fans würden ihn selbst dann wählen, wenn er als Todesschütze aufträte. Wortwörtlich erklärte der Republikaner bei einer Wahlkampfveranstaltung in Iowa im Januar 2016: "Ich könnte auf der Fifth Avenue jemanden erschießen, und ich würde keine Wähler verlieren." Diese provokative Bemerkung bezog sich auf die große Loyalität seiner Anhänger, die seiner Meinung nach so stark sei, dass selbst ein extrem skandalöses Verhalten sie nicht von ihm abbringen würde. Die Aussage wurde in den Medien und von politischen Gegnern heftig kritisiert, da sie Trumps Neigung verdeutlichte, mit extremen und polarisierenden Äußerungen Aufmerksamkeit zu erregen. Auch dieser Vorfall blieb für Trump ohne Folgen.
Könnte überhaupt irgendetwas "Teflon Don" zu Fall bringen?
Genau diese Frage stellen sich derzeit etliche Experten. "Massenmord vielleicht. Es ist schwer, an etwas anderes zu denken", sagte Professor Larry Sabato gegenüber "Newsweek", als er gefragt wurde, was nötig wäre, damit Trumps Wähler ihn im Stich lassen. "Und selbst wenn er eine rauchende AR-15 in der Hand hätte, bräuchte Trump nur zu leugnen oder eine noch so schwache Entschuldigung vorzubringen. Seine Anhänger würden in den sozialen Medien die ganze Sache als ein abgekartetes Spiel bezeichnen."
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
sba/hos/news.de