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Tino Chrupalla: "Nächste Woche war Hitler gar nicht so böse!" Netz geschockt über SS-Eklat im ZDF

Am Mittwoch (04.09.2024) war AfD-Chef Tino Chrupalla bei "Markus Lanz" zu Gast. Dort lieferte sich der Politiker nicht nur mit den anderen Gästen, sondern auch mit dem Moderator hitzige Diskussionen. Es ging unter anderem um Björn Höcke und eine fragwürdige SS-Aussage.

Tino Chrupalla bei "Markus Lanz" (Foto) Suche
Tino Chrupalla bei "Markus Lanz" Bild: ZDF / Cornelia Lehmann
  • "Markus Lanz" am 04.09.2024 mit AfD-Chef Tino Chrupalla
  • AfD-Politiker eiert bei Höcke-Frage rum
  • Chrupalla schockt mit SS-Aussage

Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen holte die AfD mehr als 30 Prozent. In Thüringen ist die als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei sogar stärkste Kraft. Doch koalieren will niemand mit der AfD. Am Mittwochabend (04.09.2024) sprach Markus Lanz in seiner Talkshow mit Partei-Chef Tino Chrupalla über den Wahlerfolg der AfD. Gleich mehrfach sorgt der Politiker für Entsetzen.

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"Angenommen Sie würden jetzt regieren in Thüringen. Björn Höcke würde Ministerpräsident werden. Mir fällt gerade ein, war der am Montag gar nicht in Berlin?", fragte Markus Lanz den AfD-Politiker. "Er war am Montag nicht in Berlin. Es war Herr Möller in Berlin", entgegnete Chrupalla. "Warum nicht?", hakte Lanz nach. "Der hat in der Staatskanzlei vielleicht schon die Tapeten und die Teppiche ausgesucht", sagte der AfD-Mann spöttisch. "Aber jetzt mal ernsthaft. Entschuldigung, kann ich mir nicht vorstellen", meinte Lanz. "Es gibt eine klare Aufgabenteilung, speziell in Thüringen zwischen Herrn Höcke und Herrn Möller. Und so war die Aufteilung", versuchte sich Chrupalla an einer Erklärung. "Und er kam nicht zu Ihnen nach Berlin?", gab der ZDF-Moderator nicht auf. "Es war von vornherein klar, dass Herr Höcke nicht kommt sondern Herr Möller. Wir wussten es 14 Tage vorher", sagte Chrupalla. "Vielleicht macht Herr Möller die langweiligen Termine", warf Journalist Martin Machowecz in das Gespräch ein. Markus Lanz gab nicht auf und wollte die genauen Gründe für Höckes Fernbleiben aus Berlin in Erfahrung bringen. Doch Chrupalla blieb stoisch: "Das müssen Sie Herrn Höcke fragen. Er hat abgesagt und das hab ich zu akzeptieren. Und Herr Möller ist als sein Co-Vorsitzender nach Berlin gekommen. Er hatte in Thüringen sicherlich auch einige Medienauftritte, auch viele Interviews. Ist doch ganz klar, dass man das Montag vielleicht nicht schafft."

Plötzlich lenkt Machowecz das Gespräch in eine andere Richtung und analysiert den Eiertanz um Björn Höcke: "Das Problem ist, dass er in Wahrheit diese Partei steuert. Und jetzt ist er der bisher einzige Spitzenkandidat der AfD, der es geschafft hat, stärkste Kraft bei einer Landtagswahl zu werden. Damit ist er jetzt in der AfD wieder ein Machtfaktor, den man als Parteisprecher nicht so richtig einschätzen kann." Zwar wiegelte Chrupalla ab, doch Lanz ging weiter auf das Verhältnis der beiden AfD-Politiker ein. "Wie stehen Sie zu ihm?", wollte der Moderator wissen. "Björn Höcke ist ein Parteikollege, mit dem ich ein gutes Verhältnis habe", antwortet Chrupalla und lobt den Wahlkampf in Thüringen.

SS-Eklat im ZDF: AfD-Chef erzürnt mit Krah-Aussage

Später fokussiert sich die Debatte auf fragwürdige Äußerungen von AfD-Politikern. "Es gibt natürlich auch in unserer Partei Aussagen, wo ich sage, die sind Unsinn. Es ist schwer zu ertragen, keine Frage. Aber schwarze Schafe gibt es nun mal überall, in jeder Partei", sagte Chrupalla und bestand darauf, dass er nicht von Björn Höcke gesprochen habe. "War die SS kriegsverbrecherisch? Der Satz von [Maximilian] Krah war doch sinngemäß: 'Ich werde niemals sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform getragen hat, ein Verbrecher war.' Was ist das für ein Satz für Sie?", will Lanz schließlich wissen. "Ich finde, über solche Aussagen sollten Geschichtshistoriker diskutieren, das sollten Politiker weitestgehend lassen. Natürlich war die SS eine verbrecherische Organisation, da gibt es doch gar keine Diskussion. Aber es hat nicht jeder, der Mitglied der SS war, Verbrechen begangen", sagt Chrupalla wieder und sorgt mit seinen Worten bei Lanz und den anderen Talkshow-Gästen für Entsetzen.

Auch im Netz löste Chrupalla heftige Reaktionen aus:

  • "AfD-Chef Chrupalla macht sich Krahs Aussagen über die SS vollständig zu eigen. Diese Leute dürfen nirgends politische Verantwortung bekommen. Niemals", schreibt eine X-Nutzerin.
  • "Wenn die AfD sich diese Nazipropaganda nicht immer und immer wieder zu eigen machen würde, bräuchte die AfD sich nicht davon abgrenzen. Scheinbar bestehen Sie darauf, die Augen zu schließen", heißt es in einem weiteren Tweet.
  • "Chrupalla sagt bei #Lanz einfach mal, dass ja nicht jeder der in der NSDAP war auch ein Nationalsozialist war. Und nächste Woche war Hitler gar nicht so böse, schließlich hat er ja Autobahnen gebaut", empört sich ein weiterer X-Nutzer.

Die komplette Sendung "Markus Lanz" vom 04.09.2024 können Sie als Video-on-Demand in der ZDF-Mediathek abrufen.

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