Am 1. September 1939 begannen die Nationalsozialisten ihren Überfall auf Polen. Außenministerin Baerbock betonte bei einem Gedenkakt in Berlin die Bedeutung der heutigen Beziehungen zum Nachbarland.
85 Jahre nach dem deutschen Überfall auf Polen hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die deutsch-polnische Freundschaft als große Errungenschaft gewürdigt. Mittlerweile sei es für Polen und Deutsche alltäglich, "eine gemeinsame Zukunft zu leben", sagte Baerbock am Sonntag in Berlin bei einer Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen laut Redemanuskript. "Denn eine Zukunft - nicht gegeneinander, sondern miteinander - das ist uns Deutschen nicht zuletzt durch den Mut und die Vorstellungskraft unserer polnischen Nachbarinnen und Nachbarn eröffnet worden", sagte sie auf dem Gelände der ehemaligen Kroll-Oper in Berlin, wo Adolf Hitler am Vormittag des 1. September 1939 eine Propaganda-Rede zum Überfall auf das Nachbarland gehalten hatte.
Vor genau 85 Jahren, am 1. September 1939, überfiel das nationalsozialistische Deutschland die Republik Polen und begann den Zweiten Weltkrieg. Sechs Jahre Besatzungs- und Gewaltherrschaft sowie Millionen Todesopfer waren die Folge. In Polen starben mehr als fünf Millionen Menschen - drei Millionen davon polnische Jüdinnen und Juden. "Fünf Millionen Leben, die keine Zukunft haben sollten, weil sie für viele Deutsche eben keine Menschen wie sie selbst waren", sagte Baerbock.
Angesichts der "unvorstellbaren Verbrechen, die Deutsche in Polen begangen haben", sei die heutige Freundschaft "alles andere als selbstverständlich", betonte Baerbock. Deswegen sei es wichtig, sich die gemeinsame Geschichte immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. "Wir wissen: Diese Normalität ist ein Privileg. Sie wird uns immer kostbar sein."
Baerbock erinnerte auch an den Widerstandskämpfer und früheren polnischen Außenminister Wladyslaw Bartoszewski (1922-2015). Er habe "nie die Hoffnung und die Vorstellungskraft für eine gemeinsame Zukunft verloren", würdigte Baerbock seine Verdienste um die deutsch-polnischen Beziehungen.
Die deutsche Außenministerin betonte auch die Bedeutung der gemeinsamen Gedenk- und Begnungsstätte, die in den kommenden Jahren in Berlin entstehen soll. Für den Entwurf des "deutsch-polnischen Hauses" hatte das Bundeskabinett im Juni grünes Licht gegeben. Im nächsten Schritt wird sich der Bundestag mit dem Konzept befassen. Ein möglicher Standort für das Haus ist die frühere Kroll-Oper in unmittelbarer Nähe zum Kanzleramt und zum Reichstagsgebäude.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de
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