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Sorge um AKW in Kursk: Internationale Behörde schlägt Atom-Alarm nach Offensive

In der russischen Region Kursk gehen die Gefechte nach dem ukrainischen Vormarsch unerbittlich weiter. Nun wächst jedoch bei Experten die Sorge vor einer nuklearen Katastrophe im dortigen Kernkraftwerk.

Die Sorge um das Atomkraftwerk Kursk treibt internationale Beobachter nach dem ukrainischen Vormarsch in die russische Grenzregion um. (Foto) Suche
Die Sorge um das Atomkraftwerk Kursk treibt internationale Beobachter nach dem ukrainischen Vormarsch in die russische Grenzregion um. Bild: picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service via AP | -

Der überraschende Vorstoß der ukrainischen Streitkräfte im südrussischen Gebiet Kursk hat neue Gefechte entfesselt, die seit einigen Tagen den bisherigen Verlauf des Ukraine-Krieges ändern. Nun melden sich internationale Experten für Atomsicherheit zu Wort, die einen nuklearen Super-GAU im Kriegsgebiet befürchten.

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IAEA schlägt Alarm: Kernkraftwerk in Kursk wegen Gefechten in Gefahr

Angesichts des ukrainischen Vorstoßes auf das russische Gebiet Kursk warnt die Internationale Atomenergie-Behörde IAEA vor möglichen Gefahren für das dortige Kernkraftwerk. Der IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi rief beide Seiten auf, sich an die Regeln für nukleare Sicherheit in Konfliktgebieten zu halten. Es werde von "signifikanten militärischen Aktivitäten" in der Region berichtet, sagte Grossi in Wien. "Zu diesem Zeitpunkt möchte ich an alle Seiten appellieren, sich maximal zurückzuhalten, um einen nuklearen Unfall mit potenziell ernsten Strahlungsfolgen zu vermeiden."

    Spannungen am Atomkraftwerk Kursk - Nationalgarde verstärkt Schutzmaßnahmen

    Wegen des Kernkraftwerks Kursk rief Grossi als Leiter der Atomenergie-Behörde Russland wie der Ukraine die Grundsätze für die Sicherheit von nuklearen Anlagen in Krisengebieten ins Gedächtnis. Zudem erinnerte er an die zusätzlichen Regeln, die für das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine aufgestellt worden seien "und die auch auf diesen Fall anwendbar sind". Es spiele keine Rolle, wo ein Kernkraftwerk liege.

    Obwohl völlig unklar ist, ob der ukrainische Vormarsch auf das AKW Kursk zielt, wuchs dort die Nervosität. Die russische Nationalgarde verstärkt seit Mittwoch (07.08.2024) den Schutz der Atomanlage in der Stadt Kurtschatow, die etwa 60 Kilometer von der Grenze entfernt liegt. Die weitesten Vorstöße ukrainischer Trupps, von denen ohne Bestätigung berichtet wurde, reichten nur gut halb so weit nach Russland hinein. Doch aus dem Werk wurde vorübergehend ein Teil der Arbeiter abgezogen, die dort an zwei neuen Reaktoren bauen, wie das Bauunternehmen Atomstrojeksport mitteilte.

    Stromausfall in Kursk: Angeblich ukrainische Raketen unweit von AKW entdeckt

    In der Stadt Kurtschatow und dem Umland fiel wegen eines ukrainischen Drohnentreffers der Strom aus. Das teilte der kommissarische Gouverneur von Kursk, Alexander Smirnow, auf Telegram mit.

    Russland teilte außerdem der IAEA mit, dass auf dem Gelände des AKW Teile ukrainischer Raketen gefunden worden seien. Einen direkten Beschuss habe es aber nicht gegeben, hieß es in einem Schreiben der russischen Vertretung bei den internationalen Organisationen in Wien. Die Angaben zu diesem Fund waren nicht unabhängig überprüfbar.

    Ukrainischer Vorstoß in Kursk ändert Kurs des Ukraine-Krieges - Russland lässt Bomben regnen

    Der tatsächliche Umfang und die genauen Ziele des ukrainischen Vorstoßes über die Grenze seit Dienstag blieben weiter unklar. Als eine Reaktionbeschoss die russische Armee am 9. August einen Supermarkt in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka, wobei mindestens 14 Menschen getötet und weitere 40 verletzt wurden. "Das ist bewusster und gezielter russischer Terror", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Ein weiteres Kriegsverbrechen, für das der Besatzer zur Rechenschaft gezogen werden wird."

    Wachsende Spannung in russischen Gebieten Kursk, Belgorod und Brjansk

    Die russische Führung erklärte zuletzt in der Nacht zum Samstag (10.08.2024) die Regionen Kursk, Brjansk und Belgorod zu Sonderzonen für Anti-Terror-Operationen. Das erweitert die Befugnisse des Verteidigungsministeriums und anderer Teile des Sicherheitsapparats für ein härteres Vorgehen. Diesen Schritt hatten Militärblogger bereits nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022 gefordert.

    In sozialen Netzwerken kursierte ein nicht überprüfbares Video, das Männer in Uniform mit ukrainischer Flagge im Dorf Poros im russischen Gebiet Belgorod wenige Kilometer von der Grenze zur Ukraine zeigen soll. Kremlkritische Medien bezeichneten das als ein mögliches Ablenkungsmanöver der ukrainischen Streitkräfte. Offizielle Angaben gab es dazu nicht. Nach massiven Angriffen von ukrainischer Seite im vergangenen Jahr hatten Bewohner schon ganze Dörfer an der Grenze verlassen.

    Nach Einschätzung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Washington versucht das russische Verteidigungsministerium weiter darauf zu verzichten, Truppen von der Front in der Ukraine selbst abzuziehen, um Einheiten in Kursk zu verstärken. Erweitert hatte Russland zuletzt auch den Schutz des Atomkraftwerks Kursk.

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    /news.de/dpa

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