Die Frau eines ukrainischen Kriegsgefangenen erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland. Den verstorbenen Gefangenen fehlten Organe. Angeblich soll Putins Regime damit sogar auf dem Schwarzmarkt handeln.
- Frau eines Kriegsgefangenen aus der Ukraine erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland.
- Russland soll Leichen von ukrainischen Kriegsgefangenen Organe gestohlen haben.
- Handelt Putins Regime mit geklauten Organen auf dem Schwarzmarkt?
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine vor fast zweieinhalb Jahren sollen russische Truppen unmenschliche Kriegsverbrechen an Zivilisten und ukrainischen Kriegsgefangenen begangen haben. In den vergangenen Monaten haben Gefangene über schlechte Haftbedingungen und abartige Foltermethoden berichtet. In diesem Zusammenhang erhebt die Frau eines ukrainischen Kriegsgefangenen schwere Vorwürfe. Während des Gefangenenaustauschs mit Russland sollen Soldatenleichen ohne Organe in die Ukraine zurückgekehrt sein.
Schwere Vorwürfe: Russland soll Organe von ukrainischen Leichen stehlen
Diesen Vorwurf äußerte Larissa Salaewa, die Ehefrau eines ukrainischen Kriegsgefangenen, laut der ukrainischen NachrichtenagenturUkrinform bei einem Treffen in Ankara mit dem ukrainischen Botschafter in der Türkei am Mittwoch."Bereits heute wissen wir sicher, dass wir die Leichen gefolterter Menschen zurückerhalten", sagt sie. "Wir erhalten nicht nur gefolterte Leichen, sondern auch Leichen, die leider keine Organe haben", erzählte sie weiter. Das wiederum würde bestätigen, dass der Schwarzmarkt für Organtransplantationen in Russland aktiv sei. "Und leider funktioniert das auch bei unseren Kriegsgefangenen", fügte Salaewa hinzu. Sie spricht darüber, weil sie glaubt, dass die ganze Welt darüber wissen sollte, "um dieses Verbrechen zu stoppen." Die von ihr geäußerten Anschuldigungen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
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Frau eines ukrainischen Kriegsgefangenen fordert humanitäre Kommission von Erdogan
Larissa Salaewa sprach bei dem Treffen über die schlechten humanitären Bedingungen und den Zustand der Kriegsgefangenen. "Es ist unbeschreiblich: Sie sind abgemagert, sie brauchen medizinische Hilfe. Jedes Mal verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand in der Gefangenschaft." Zudem wirft sie Russland vor, gegen die Genfer Konvention und humanitäres Recht zu verstoßen. "Wir wollen, dass die internationalen Vereinbarungen umgesetzt werden. Über den Verbleib der Zivilbevölkerung ist nichts bekannt, was einen Verstoß gegen das Völkerrecht darstellt", sagte eine weitere ukrainische Quelle. Salaewa fordert für die ukrainischen und russischen Kriegsgefangenen vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan eine internationale medizinische Kommission einzusetzen, die mithilft, den Gesundheitszustand der Inhaftierten zu unterstützen. Zudem solle die Türkei als Schirmherr bei humanitären Fragen zum Gefangenenaustausch fungieren. Der ukrainische Botschafter in Ankara, Wassil Bodnar, sagte dazu: "In der Tat erzählen sie sehr schreckliche Dinge, sie machen sich Sorgen um ihre Ehemänner und Söhne. Das ist ein echter Schmerz, der uns motiviert, schneller zu arbeiten und unsere internationalen Partner zu ermutigen, etwas zu unternehmen."
Russland bezeichnet Vorwürfe des Organdiebstahls als "Fälschung"
Russische Quellen bezeichneten die Vorwürfe laut "Daily Mail" als falsch. "Die Fälschung ist ein Versuch, bei den ukrainischen Bürgern eine neue Welle des Hasses auf Russland zu entfachen, in der Hoffnung, dadurch erneut Freiwillige zu motivieren und die Moral der ukrainischen Streitkräfte zu heben."
Larissa Salaewa leitet die Organisation "Free Azovstal Defenders", die sich dafür einsetzt, dass die ukrainischen Soldaten des Asowstal-Stahlwerks aus russischer Kriegsgefangenschaft freikommen. Insgesamt sollen sich noch laut der Organisation 1.500 der Männer in russischer Kriegsgefangenschaft befinden. Die Soldaten verschanzten sich in dem Stahlwerk, als die Stadt Mariupol zu Beginn des Krieges belagert wurde. Die Belagerer hatten Erfolg. Nach schweren Kämpfen wurde die südukrainische Stadt am 20. Mai 2022 aufgegeben. Die Männer blieben noch im Werk, ergaben sich später.
Weiterer Gefangenenaustausch zwischen Ukraine und Russland
Die Vorwürfe kommen nachdem Russland und die Ukraine im Juli 190 Kriegsgefangene austauschten. "Weitere 95 Verteidiger sind aus russischer Gefangenschaft freigekommen", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Es seien Soldaten der Armee, der Nationalgarde und der Grenzschutztruppen. Dem Stab für Kriegsgefangenenbelange sind die Männer zum Großteil bereits 2022 in russische Gefangenschaft geraten. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte den Austausch von jeweils 95 Soldaten. Beide Seiten erwähnten, dass der Austausch unter Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate zustande kam.
Insgesamt erhielt die ukrainische Seite damit seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 eigenen Angaben zufolge über 3.400 Soldaten und Zivilisten von Moskau zurück. Anfang Juni waren dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zufolge über 6.400 ukrainische Soldaten in Kriegsgefangenschaft. In ukrainischen Kriegsgefangenenlagern waren demnach mehr als 1.300 russische Soldaten. Die Zahlen lassen sich aber nicht unabhängig bestätigen.
UN-Bericht: Russland soll Kriegsverbrechen an Gefangenen im Ukraine-Krieg begehen
In russischen Gefangenenlagern werden Inhaftierte mit schrecklichen Methoden wie Folter gequält. Außerdem erhielten sie wenig Nahrung, das geht aus Befragungen der Uno hervor. Auch bestialische Morde wurden von den Vereinten Nationen dokumentiert. Das Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte der Vereinten Nationen schreibt, dass es Berichte über Hinrichtungen von mindestens 32 ukrainischen Kriegsgefangenen erhalten haben. Nach Überprüfungen bestätigten sie sieben Exekutionen von ukrainischen Kriegsgefangenen, die abseits der Kämpfe starben. Wichtig zu wissen ist, dass es auch Vorwürfe gibt, dass die Ukraine Gefangene quälen soll. Offizielle Bestätigungen gibt es aber nicht. Gewalt an Kriegsgefangenen stellt einen schweren humanitären Verstoß gegen das Völkerrecht dar.
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bos/bua/news.de/dpa