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Geburtenrückgang in Russland: Professor spricht von "Epidemie" - Putin für Erektionsstörungen verantwortlich?

In Russland sinkt die Geburtenrate. Öffentlich macht der Kreml dafür ambitionierte Frauen verantwortlich. Ein Professor aus Moskau widerspricht vehement. Ursächlich für die wenigen Kindern seien vielmehr Putins "verrückte" Aktionen.

Ein russischer Professor gibt Wladimir Putin die Schuld am Geburtenrückgang im Land. (Foto) Suche
Ein russischer Professor gibt Wladimir Putin die Schuld am Geburtenrückgang im Land. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Vyacheslav Prokofyev
  • Geburten in Russland gehen zurück
  • Professor Igor Gundarow aus Moskau macht Wladimir Putin dafür verantwortlich
  • Er spricht von "Epidemie erektiler Dysfunktion" und blickt kritisch auf den Ukraine-Krieg

Hunderttausende russische Soldaten sollen bereits im Ukraine-Krieg gefallen sein. Zudem schafften es viele junge Männer vor der Einberufung ins Militär ins Ausland zu fliehen. Der Bevölkerungsrückgang macht sich für Wladimir Putin noch an einer weiteren Stelle bemerkbar. Denn auch die Geburtenrate sinkt in Russland seit Jahren. Ein einheimischer Professor macht Putin dafür jetzt persönlich verantwortlich.

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Wladimir Putin wird von Professor Igor Gundarow für Geburtenrückgang in Russland verantwortlich gemacht

Professor Igor Gundarow von der staatlich-medizinischen Setschenow-Universität Moskau warnte davor, dass die Bevölkerung Russlands zusammenbricht, weil einerseits Tausende junge Männer im Ukraine-Krieg abgeschlachtet werden. Zudem wies der 77-Jährige laut britischen Medien wie "Daily Express" oder "Mirror" auf die zunehmende Impotenz bei russischen Männern hin. Dies sei eine Folge von Putins "verrückten" Aktionen. Er kritisierte, dass die Russen so lebten, als wären sie in einem "Zoo" gefangen. Die Vorstellung, Kinder zu haben, sei so unmöglich. Es gebe eine "Epidemie psychogener Unfruchtbarkeit und erektiler Dysfunktion (Erektionsstörung, Anmerkung der Redaktion)".

Ukraine-Krieg und Erektionsstörungen als Gründe für weniger Geburten genannt

Für Igor Gundarow tragen Frauen - anders als öffentlich behauptet - keine Schuld an dem Problem. "Man sagt, dass Frauen keine Kinder bekommen wollen, weil der Lebensstandard gestiegen ist ... sie müssen studieren, Karriere machen, und deshalb schieben sie es auf, bis sie 30 sind, und dann klappt es nicht", so der Professor. Dabei würden Frauen in Wahrheit durchaus Kinder bekommen wollen. Gundarow verweist stattdessen auf die hohen Opferzahlen in der Ukraine sowie die um 40 bis 50 Prozent gestiegene Sterblichkeitsrate unter jungen Männern. "Deshalb sind die Abtreibungen zurückgegangen, es gibt niemanden, der Kinder zeugen kann, weil Kinder nicht mit einem Finger gemacht werden." Potentielle Väter würden in der Ukraine sterben.

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Bestraft Wladimir Putin den kritischen Professor?

Solch offene Kritik ist in Russland selten. Denn es besteht das Risiko, dafür ins Gefängnis zu kommen. Ob und welche Konsequenzen Igor Gundarow für seine Aussagen drohen, ist nicht bekannt. Die Geburtenrate in Russland ist bereits seit einigen Jahren rückläufig und erreichte im Jahr 2023 ein neues Rekordtief, wie unter anderem der "Tagesspiegel" berichtete.

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/bos/news.de

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