In Europa herrscht die Sorge, dass sich im Fall einer zweiten Trump-Präsidentschaft die außenpolitischen Interessen der USA verschieben. Transatlantik-Koordinator Michael Link setzt auf Gespräche.
Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung empfiehlt Europäern im Falle eines Wahlsiegs des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump einen konstruktiven Umgang mit der neuen Regierung. Die Europäer sollten nicht über Trump oder seinen dann designierten Vizepräsidenten J.D. Vance jammern oder sich beklagen, sagte Michael Link (FDP) am Rande des Parteitags der Republikaner in Milwaukee. Man müsse stattdessen beispielsweise deutlich machen, dass es beim Ukraine-Krieg auch um US-Interessen gehe.
"Denn wenn Russland gewinnt in der Ukraine, wer gewinnt dann mit? China", sagte Link. In Gesprächen höre er in den USA konstant, dass die größte Herausforderung China sei, "für manche wirtschaftlich, für manche militärisch, für manche in beider Hinsicht". Diesen Punkt müsse man deshalb insbesondere auf der republikanischen Seite immer wieder betonen.
Der Auftritt von Vance bei der Sicherheitskonferenz in München im Februar sei in Erinnerung geblieben, sagte Link (FDP). Es gebe "wirklich ganz tiefe Meinungsverschiedenheiten" mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Denn er hat dort sehr deutlich – in einer Deutlichkeit, wie man sie auch von Trump selten hört – gesagt: Wir haben keine strategischen Interessen in der Ukraine."
Um zu verstehen, was in den USA geschehe, dürfe man nicht nur auf das Weiße Haus oder Trump schauen, "der sicherlich in Tonalität und oft auch im Inhalt für uns sehr gewöhnungsbedürftig ist", sagte Link. Trump denke nicht in Bündnissen, sondern in "Deals". Es müsse auf die "nackten harten Zahlen und Interessen" geschaut und es müssten Kontakte in den verschiedenen Bundesstaaten gepflegt werden. Dies tue er bereits jetzt. Auch wenn es etwa in Oklahoma oder Texas viele begeisterte Trump-Unterstützer gebe, seien die republikanischen Gouverneure dieser Bundesstaaten nicht an einem Handelskrieg oder einer Auseinandersetzung mit Europa interessiert.
Mit Blick auf die anstehenden US-Wahlen im November mahnte Link, nicht zu vorschnell von einem Trump-Sieg auszugehen. "Die Partei, die ich hier erlebe, ist eine Partei, die in einem fast schon absolut siegessicheren Zustand ist", sagte Link. "Die Erfahrung zeigt aber: In vier Monaten kann noch viel passieren." Für den aktuell stattfindenden Parteitag der Republikaner sind einige deutsche Politiker nach Milwaukee gereist, darunter der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Jens Spahn (CDU).
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de
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