Nach Militärputschen wenden sich die westafrikanischen Sahel-Staaten von Europa ab. Die Außenministerin will bessere Angebote machen.
Im Wettstreit mit Russland und China will Außenministerin Annalena Baerbock bei afrikanischen Staaten mit Partnerschaften auf Augenhöhe werben. Autokraten griffen verstärkt nach Recht und Einfluss, kritisierte Baerbock mit Blick auf Moskau und Peking. "Dabei versuchen sie auch, die Wunden zu instrumentalisieren, die Europa in der Welt hinterlassen hat, gerade hier in Afrika", sagte die Grünen-Politikerin in einer Rede im Goethe-Institut in der senegalesischen Hauptstadt Dakar.
Es sei grotesk, wenn Russland das tue und zugleich einen imperialen Krieg führe. "Aber wir müssen in Deutschland, als so genannter "Westen", doch auch fragen, auch wenn es aus unserer Sicht zutiefst ungerecht ist: Warum verfängt diese Kommunikation", gab die Außenministerin zu bedenken. Man müsse sich mit der Wahrnehmung in vielen Ländern auseinandersetzen, nach der es Europa bis heute nur darum gehe, Abhängigkeit zu schaffen statt Mitsprache. Man müsse Angebote zur Zusammenarbeit machen, von denen beide Seiten profitierten.
Baerbock pflegt wichtige europäische Partnerschaften in der Region
Die Ministerin hielt die Rede auf dem Gelände des neuen Goethe-Instituts in Dakar. Bei dem Neubau wurde auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz Wert gelegt. Schwerpunktthemen sind neben Sprachkursen die Dekolonialisierung, die Entwicklung der Region sowie die Kultur- und Kreativwirtschaft. Die Gesamtkosten liegen bei knapp vier Millionen Euro.
Baerbock besucht die westafrikanischen Staaten Senegal und Elfenbeinküste - zwei der wichtigsten europäischen Partner dort - zu einem Zeitpunkt, in dem die Region sich zu spalten droht. Die Binnenstaaten der Sahelzone, Mali Burkina Faso und Niger, wenden sich nach Militärputschen von Europa ab und Russland zu. Staaten wie China und Russland, aber auch die Türkei und die Golf-Staaten wetteifern um Chancen, als wirtschaftliche und sicherheitspolitische Partner ihre Stellung in der Region weiter auszubauen.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de
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