Russland führt einen teuren Krieg, im zuständigen Ministerium soll auf jeden Rubel geachtet werden. Aber um dort einen Posten zu bekommen, helfen offenbar auch Familienbande.
Bei seinem Durchgreifen im russischen Verteidigungsministerium hat Präsident Wladimir Putin drei neue Vizeminister ernannt - darunter eine Frau, die als seine entfernte Verwandte gilt. Anna Ziwiljowa, geborene Putina, soll für Wohnungsbau und die soziale Sicherung von Armeeangehörigen zuständig sein. Als weiterer neuer Vizeminister soll Pawel Fradkow Immobilien und Vermögen der Armee verwalten; er ist Sohn des früheren Geheimdienstchefs und Ministerpräsidenten Michail Fradkow. Zum neuen ersten stellvertretenden Verteidigungsminister wurde mit einem Präsidialerlass der bisherige Vizefinanzminister Leonid Gorin ernannt.
Ziwiljowa (52) ist nach russischen Medienrecherchen über ihren Vater mit dem Kremlchef verwandt. Ihr Mann ist der russische Energieminister Sergej Ziwiljow. Beiden zusammen gehörte eine große Kohlefirma. Weil sie von der Nähe zur russischen Regierung profitiert haben, stehen sie auf den Sanktionslisten der EU, Großbritanniens und anderer Staaten. Ziviljowa leitete zuletzt einen staatlichen Fonds zur Unterstützung der Soldaten, die im Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt werden. In einem Telegram-Post dankte sie Putin für das Vertrauen und die übertragene Verantwortung, wie die Zeitung "Iswestija" am Dienstag berichtete.
Mit Beginn seiner neuen Amtszeit im Mai hatte Putin seinen langjährigen Verteidigungsminister Sergej Schoigu entlassen. Gegen mehrere Männer aus dessen Umgebung wird wegen Korruption ermittelt. Zum neuen Verteidigungsminister ernannte der Kremlchef den Wirtschaftsexperten Alexander Beloussow, der auf dem Posten für eine effiziente Verwendung der staatlichen Mittel sorgen solle. Die "Iswestija" befragte kremltreue Experten, die auch die neuen Ernennungen als Teil dieser Politik deuteten.
Unabhängige Experten verwiesen darauf, dass die neuen Vizeminister nicht zu Beloussows Team gehören, sondern eher aus Putins direktem Umfeld stammen. "Persönliche Sicherheit ist wichtiger für Putin als das Fortführen des Krieges", schrieb der Ökonom Konstantin Sonin im Netzwerk X.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de
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