Die Rufe werden lauter! Nach dem Europawahl-Debakel der SPD fordern nicht nur viele Deutsche, sondern auch etliche Politikerinnen und Politiker den Rücktritt von Olaf Scholz. Übernehmen soll Verteidigungsminister Boris Pistorius. Doch wie wahrscheinlich ist ein Bundeskanzler-Wechsel tatsächlich?
- Olaf Scholz verliert Rückhalt in SPD nach Europawahl-Desaster
- SPD will den Bundeskanzler angeblich stürzen
- Boris Pistorius soll als Kanzler übernehmen
- So könnte ein Bundeskanzler-Wechsel ablaufen
Die Stimmung bei der SPD dürfte nach dem Desaster bei der Europa-Wahl 2024 mehr als getrübt sein. Gerade einmal 13,9 Prozent erreichten die Sozialdemokraten und landeten damit nach der Union und der AfD auf dem dritten Platz. Ihr schlechtestes Ergebnis bei einer bundesweiten Abstimmung und ein Armutszeugnis für eine Partei, die aktuell den Bundeskanzler stellt.
Olaf Scholz verliert an Zustimmung - Gerüchte über Bundeskanzler-Wechsel
Doch die Zustimmung der Deutschen für die SPD sinkt bereits seit Monaten. Vor allem Bundeskanzler Olaf Scholz schneidet in aktuellen Umfragen immer wieder katastrophal ab. Ein nicht unerheblicher Teil der Deutschen bewertet die Arbeit des Kanzlers als negativ und auch innerhalb der SPD verliert der Kanzler, dessen Auftreten von Parteikollegen und -kolleginnen gern einmal als "selbstherrlich und besserwisserisch" beschrieben wird, an Rückhalt. Weshalb es in der Vergangenheit bereits parteiinterne Pläne gegeben haben soll, Olaf Scholz zu stürzen. Sogar die italienische Zeitung "La Repubblica" hatte über die Wechsel-Gerüchte berichtet.
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Freiwilliger Rücktritt von Olaf Scholz unwahrscheinlich
Doch wie wahrscheinlich ist ein Bundeskanzler-Wechsel? "Focus online"-Autor Hugo Müller-Vogg hält einen Kanzler-Wechsel trotz wachsender Kritik und Unzufriedenheit in den eigenen Reihen für eher unwahrscheinlich. Denn selbst wenn ein Großteil der SPD Olaf Scholz am liebsten sofort stürzen würde, sei dies laut Müller-Vogg "gar nicht so einfach". Denn wer vom Parlament gewählt wurde, kann auch nur von diesem abgewählt werden. Es sei denn, Olaf Scholz würde "freiwillig" zurücktreten. Doch das scheint mehr als unwahrscheinlich.
Bislang kam es in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland erst zweimal vor, dass eine Partei ihren eigenen Kanzler fallen ließ:
- 1966 ließ die CDU Kanzler Ludwig Erhard fallen
- 1974 zwang die SPD Kanzler Willy Brandt zum Rücktritt
Wie könnte ein Bundeskanzler-Wechsel ablaufen?
Laut Müller-Vogg sei es am einfachsten, einen erfolglosen Bundeskanzler loszuwerden, "wenn eine Partei über die absolute Mehrheit verfügt oder einen Koalitionspartner hat, der bei dieser Operation mitspielt." Doch dass die Grünen oder die FDP sich gegen Olaf Scholz stellen werden, scheint ebenfalls unwahrscheinlich. Zumindest in der Öffentlichkeit stehen Lindner, Baerbock, Habeck und Co. weiterhin geschlossen hinter dem Bundeskanzler.
Gerüchte um Kanzler-Wechsel - Boris Pistorius als neuer Bundeskanzler?
Dabei stünde mit Verteidigungsminister Boris Pistorius ein geeigneter Nachfolger parat. Der SPD-Politiker ist seit Wochen unangefochten der beliebteste Politiker in Deutschland und landet in aktuellen Umfragen immer wieder auf dem ersten Platz - weit vor Olaf Scholz und seinen Ampel-Kollegen. Doch Pistorius selbst hat bislang nicht zu erkennen gegeben, dass er für einen Putsch bereitstünde.
Sieht ganz danach aus, als käme es erst bei der Bundestagswahl 2025 zu einer Entscheidung darüber, ob Olaf Scholz weiterhin Bundeskanzler bleibt.
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