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Europawahl 2024: Grünen-Chefin irritiert über SPD-Äußerung zu "Kontaktschande"

Bei der Analyse des schlechten SPD-Ergebnisses spricht Generalsekretär Kühnert von einer "Kontaktschande" mit Blick auf die Koalitionspartner. Das kommt bei den Grünen nicht gut an.

Eine riesiges Transparent mit der Aufschrift "Utilisez votre voix, use your voice, nutze Deine Stimme" wirbt am Europäischen Parlament für die Europawahlen vom 6. bis 9. Juni 2024. (Foto) Suche
Eine riesiges Transparent mit der Aufschrift "Utilisez votre voix, use your voice, nutze Deine Stimme" wirbt am Europäischen Parlament für die Europawahlen vom 6. bis 9. Juni 2024. Bild: picture alliance/dpa/AP | Jean-Francois Badias

Grünen-Chefin Ricarda Lang hat verärgert auf eine Äußerung von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert zur Europawahl reagiert. "Was mich etwas irritiert hat: Dass ich heute Stimmen gehört habe, auch aus der SPD, wo von einer Kontaktschande im Blick auf die Koalitionspartner gesprochen wurde", kritisierte Lang am Montag in einem Interview der ARD-"Tagesthemen". Wenn in der Regierung alle drei Koalitionspartner massiv verloren hätten im Vergleich zur Bundestagswahl, dann sollte jeder "bei sich vor der eigenen Haustür anfangen und mal überlegen: Was haben wir eigentlich falsch gemacht?".

Kühnert hatte sich im Sender Phoenix zum historisch schlechten Ergebnis seiner Partei bei der Europawahl geäußert. Unter anderem argumentierte er in dem Interview, man habe in zweieinhalb Jahren Ampel-Koalition eine Politik gerade für untere Einkommensgruppen gemacht. Trotzdem sagten genau diese Menschen in Umfragen, sie fühlten sich von der Ampel-Politik nicht repräsentiert. Er glaube, da spiele etwas rein, "was ich mal fast Kontaktschande nennen würde", sagte Kühnert. "Nämlich, dass unsere beiden Koalitionspartner von diesem Teil der Bevölkerung sehr stark abgelehnt werden und das auf uns auch abfärbt."

Mit Blick auf den Erfolg der AfD bei jungen Wählern warnte Lang davor, dies nur mit dem starken Auftritt der rechten Partei bei sozialen Medien wie Tiktok zu erklären. Natürlich müsse man sich anschauen, wie man in den sozialen Medien, die sehr junge Wählerinnen und Wähler erreichen, präsenter werde. Wahrscheinlich habe man diesen Raum auch zu lang den Rechtsextremen überlassen, sagte sie mit Blick auf Tiktok. "Trotzdem glaube ich, es wäre unterkomplex, jetzt einfach nur zu sagen: Das ist Tiktok." Man müsse sich anschauen, welche Themen die jungen Menschen umtreiben. "Und warum gibt es bei so vielen einen Vertrauensverlust in demokratische Parteien und gerade auch in uns Grüne?" Dieses Vertrauen müsse man zurückgewinnen.

Lang bekräftigte, dass die Grünen trotz des schlechten Wahlergebnisses weiter zur Ampel stehen. Sie hätten sich dafür entschieden, Verantwortung in dieser Regierung zu übernehmen, sagte sie. "Wir stehen auch weiterhin zu dieser Verantwortung und ich hoffe, dass das auch bei allen Koalitionspartnern der Fall ist."

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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