Wladimir Putin schloss auf dem russischen Wirtschaftsforum den Einsatz von Atomwaffen zwar aus, doch der 71-Jährige sprach gleichzeitig über eine Änderung der Atomdoktrin. Ändert er seine nuklearen Regeln?
- Wladimir Putin spricht auf Wirtschaftsforum in St. Petersburg über mögliche Änderungen der Atomdoktrin
- Kremlchef will Atomwaffen nur bei einer Bedrohung einsetzen
- Putin-Vertraute glaubt nicht an einen Atomkrieg
Seit über zwei Jahren dauert der Krieg in der Ukraine an. Während des anhaltenden russischen Angriffskriegs warnen Wladimir Putin und russische Propagandisten immer wieder vor einem Atomschlag. Beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg betonte Russlands Präsident,dass es heute keinen Grund gebe, über einen russischen Atomschlag zur Abschreckung in dem Konflikt nachzudenken. Dennoch könne er sich eine Änderung der Atomdoktrin vorstellen, wie die NachrichtenagenturRIA Novosti am Freitag (7. Juni) berichtete.
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Rede über Atomwaffeneinsatz: Putin schließt Änderungen der Doktrin nicht aus
Während Putins Rede auf dem St. Petersburg International Economic Forum (SPIEF) sagte der 71-Jährige, dass "diese Doktrin ein lebendiges Instrument" sei, "und wir beobachten sorgfältig, was in der Welt um uns herum geschieht, und schließen nicht aus, dass wir einige Änderungen an dieser Doktrin vornehmen." Seiner Aussage nach sei "ein Einsatz in Ausnahmefällen möglich" [...] Im Falle einer Bedrohung der Souveränität und territorialen Integrität des Landes glaube ich nicht, dass ein solcher Fall eingetreten ist." Des Weiteren stilisierte er Russland erneut zur Siegesmacht hoch. "Russland braucht keine Atomwaffen, um zu gewinnen, wenn es einen russischen Charakter gibt", zitiert ihnRIA Novosti.
In diesem Fall würde Putin "alle unszur Verfügung stehenden Mittel einsetzen"
Wladimir Putin sprach bereits vor Kurzem über die Doktrin und sprach gleichzeitig eine Warnung an den Westen aus, berichtet Al Jazeeza."Aus irgendeinem Grund glaubt der Westen, dass Russland sie niemals einsetzen wird. "Wir haben eine Nukleardoktrin. Schauen Sie, was darin steht. Wenn jemand unsere Souveränität und territoriale Integrität bedroht, halten wir es für möglich, dass wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen. Das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, nicht oberflächlich betrachten.
Immer wieder fantasieren Propagandisten über einen Atomkreig, oft mit einer Warnung an den Wrsten verbunden. Dass Russland wirklich seine nuklearen Waffen einsetzen wird, daran glaubt Valentin Matwijenko nicht. "Ich persönlich habe nicht das Gefühl, dass wir am Rande eines Atomkriegs stehen, aber die Trends sind nicht gut", sagte Putins Vertraute am Rande des Forums, wie die staatliche russische Medienagentur Tass berichtete.
Hintergrund zur russischen Atomdoktrin: Russland kann laut der Doktrin Atomwaffen einsetzen, wenn ein anderes Land eine Atomwaffe gegen sie einsetzt oder wenn "die Existenz des Staates selbst bedroht ist".
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bos/news.de/dpa
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