Beim Ukrainekrieg geht es immer wieder um eine Frage: Wo liegt für Russland die Schwelle zum Einsatz von Atomwaffen? Putin sagt: So weit ist es noch lange nicht.
Russland denkt nach Worten von Präsident Wladimir Putin im Konflikt mit dem Westen wegen der Ukraine nicht über einen Atomschlag nach. Sein Land werde Nuklearwaffen nur in Extremsituationen einsetzen, aber diese gebe es bislang nicht, sagte Putin am Freitag beim Internationalen Wirtschaftsforum in der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg. "Wir haben keine Notwendigkeit, über das Thema nachzudenken." Russland könnte Atomtests unternehmen, aber auch dafür gebe es einstweilen keine Notwendigkeit. Der Kremlchef sagte indes, dass die russische Nukleardoktrin ein "lebendiges Instrument" sei, das sich entsprechend der Umstände ändern könne.
Man solle nicht ohne Not von Atomkrieg sprechen, sagte Putin und stellte sich damit als besonnen dar im Gegensatz zum Moderator der Diskussion, Sergej Karaganow. Der altgediente russische Politikexperte hat in der Vergangenheit für einen Atomschlag Russlands geworben, um den Westen stärker abzuschrecken. Bei der Veranstaltung am Freitag versuchte Karaganow erneut, den Kremlchef in diese Richtung zu drängen.
Einen großen nuklearen Schlagabtausch mit den USA werde es seiner Meinung nach nicht geben, sagte Putin. Er zog aber den US-Atomschirm für die europäischen Verbündeten in Zweifel: Die USA würden sich kaum in einen strategischen Atomkrieg verwickeln lassen als Antwort auf russische Zweitschläge gegen Europa, sagte der Kremlchef.
In der Ukraine werde Russland seine Kriegsziele durch ein langsames, geplantes Vorrücken erreichen, sagte Putin. Ein schnellerer Vormarsch würde das Leben russischer Soldaten riskieren. In dem Angriffskrieg seit mehr als zwei Jahren hat Moskau aber mehrfach durch den Hinweis auf sein Atompotenzial versucht, westliche Staaten von einer Unterstützung der Ukraine abzuhalten. Putin wiederholte seine Drohung, als Reaktion auf westliche Waffenhilfe an die Ukraine russische Waffen an anti-westliche Staaten zu liefern.
Der Kremlchef ist Gastgeber beim 27. St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum. Bei dem jährlichen Treffen von Unternehmern aus aller Welt will sich Russland trotz der Sanktionen des Westens im Zuge des Moskauer Angriffskrieges gegen die Ukraine als ökonomisch starke Rohstoffmacht präsentieren.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de
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