Bei der Europawahl treten nicht nur etablierte Parteien an. Auf den Wahlzetteln in den Ländern finden sich auch viele Kleinstparteien - mit großen Versprechen und teils skurrilen Forderungen.
Aufrüstung, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit: Bei der Europawahl positionieren sich die etablierten Parteien zu den großen Themen der heutigen Zeit. Den rund 360 Millionen wahlberechtigten Menschen in der EU stehen aber auch unbekanntere Parteien zur Auswahl, die allein schon wegen ihrer Namen auffallen - oder mit kuriosen Forderungen von sich reden machen. Eine Auswahl:
Spanien
Die spanische Partei Escaños en Blanco wirbt um die Stimmen von Nichtwählern, denen sie verspricht, sie auf keinen Fall im Parlament zu vertreten. Für den Fall eines Wahlerfolges kündigt sie die sofortige Selbstauflösung an. Selbstgestecktes Ziel der Partei, deren Name sich frei als "Leere Parlamentssitze" übersetzen lässt, ist es, den Block der Nichtwähler sichtbar zu machen - eben durch leere Sitze. Der große Durchbruch ist der schon 2010 gegründeten Partei bisher jedoch versagt geblieben, meist stand eine Null vor dem Komma.
Deutschland
Die Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung setzt sich für ein Thema ein - und das trägt sie im Namen. Neu entwickelte Verjüngungstherapien könnten Schäden des Alterns reparieren und Menschen Tausende Jahre gesund leben lassen, verspricht die Partei in ihrem Wahlprogramm. 40 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr soll die EU dafür demnach aus dem EU-Haushalt bereitstellen, so die Forderung.
Ungarn
Die ungarische Partei Zweischwänziger Hund befasst sich auch mit dem Altern. Sie verspricht "ewiges Leben", aber auch "Freibier und Steuersenkungen". Die ursprüngliche Spaß-Partei, die mit bizarren Slogans Populisten aller Couleur lächerlich macht, hat sich aber inzwischen durchaus als (real-)politikfähig erwiesen - etwa als Akteurin in Budapester Stadtbezirksverwaltungen. Dass sie die in Ungarn geltende Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug ins Europaparlament überwindet, gilt aber als eher unwahrscheinlich.
Schweden
Gleich mehrere kurios klingende Namen sind auf dem Wahlzettel in Schweden zu finden. Die Böses-Huhn-Partei ("Ond Kyckling Partiet") kündigt an, sich vor allem für weniger Zensur im Internet und Änderungen des Urheberrechts einzusetzen. Sie will zudem Kleinstparteien einen leichteren Zugang in die Politik ermöglichen.
Bereits in ihrem Namen klingt bei den beiden Parteien "Wie schwer kann es sein?" ("Hur svårt kan det va?") und "Genug ist verdammt nochmal genug" ("Nu får det fan vara nog") Frustration heraus. Auch der Maispartei ("Majspartiet"), der Chillpartei ("Chillpartiet") oder der Partei Mehr Golf, weniger Ärger ("Mer Golf, Mindre Krångel") können Wählerinnen und Wähler in Schweden ihre Stimme geben.
Frankreich
Die Partei Europe Démocratie Espéranto tritt in Frankreich bei der Europawahl an, um sich für mehr Vielsprachigkeit innerhalb der EU einzusetzen. Dabei fordert sie auch, dass die Plansprache Esperanto als Arbeitssprache in den Institutionen dienen kann. Wenn Dokumente nicht in alle EU-Sprachen übersetzt werden können, sollen sie nach dem Willen der Partei doch zumindest auf Esperanto verfügbar sein.
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