Zum ersten Mal in der Geschichte der USA wird ein ehemaliger Präsident strafrechtlich verurteilt. Die Jury im New Yorker Schweigegeld-Prozess spricht Donald Trump in allen Anklagepunkten schuldig.
- Jury-Beratungen im Schweigegeld-Prozess gegen den Ex-US-Präsident Donald Trump beendet
- Einstimmiges Urteil: Geschworene sprechen Trump schuldig
- Welche Strafe Donald Trump droht
Im historischen Prozess um die Verschleierung von Schweigegeld-Zahlungen an eine Pornodarstellerin haben die Geschworenen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in allen Punkten schuldig gesprochen. Das teilte die Jury am Donnerstag in New York mit. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten, dass ein Ex-Präsident wegen einer Straftat verurteilt worden ist. Trump, der am Nachmittag im Gerichtssaal gelassen gewirkt hatte, nahm das Urteil äußerlich ungerührt und mit versteinerter Miene hin. Vor dem Gerichtssaal bezeichnete er die Entscheidung in einer kurzen Stellungnahme als "Schande" und sagte:
- "Ich bin ein sehr unschuldiger Mann." Sein Anwalt kündigte an, Berufung gegen das Urteil einzulegen.
Richter Juan Merchan legte den 11. Juli als Datum für die Verkündung des Strafmaßes fest. Wenige Tage später beginnt der Nominierungsparteitag der Republikaner in Milwaukee. Dann dürfte Trump, der nach der Präsidentenwahl im November wieder ins Weiße Haus einziehen will, offiziell von seiner Partei zum Präsidentschaftskandidaten gekürt werden.
Lesen Sie außerdem:
- Wahlkampf-Video zeigt: Trump-Rede geht in massiven Buhrufen fast unter
- Stammel-Auftritt von Joe Biden: Ex-Präsident Trump überschüttet ihn mit Spott
- Donald Trump will den Kreml-Chef zum Ende des Ukraine-Krieges zwingen
- Er "rettete ihr Leben": Seine "Neue" weicht ihm nicht mehr von der Seite
Das ist im Strafprozess gegen Donald Trump wichtig
Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten in der amerikanischen Geschichte.
- Seit Mitte April wurden mehr als 20 Zeuginnen und Zeugen gehört.
- Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Trump, dass er seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130 000 Dollar an die Pornodarstellerin Daniels habe verbessern wollen.
- Obwohl die - von keiner Seite bestrittene - Zahlung selbst nicht illegal war, soll der heute 77-Jährige bei der Erstattung des Betrags an seinen damaligen persönlichen Anwalt Michael Cohen Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu verschleiern.
- Dies habe die Zahlungen zu illegaler Wahlkampf-Finanzierung gemacht.
Das Urteil dürfte sich auch auf den gegenwärtigen Wahlkampf in den Vereinigten Staaten auswirken - die Frage ist bloß: wie stark und zu wessen Vorteil. Trump versucht die Anschuldigungen in einen persönlichen Vorteil umzumünzen und seine Anhängerschaft zu mobilisieren, indem er sich als Opfer einer politisch motivierten Justiz inszeniert. Amtsinhaber Joe Biden scheint von der Prozessarie gegen seinen Herausforderer bislang nicht erkennbar zu profitieren.
Donald Trump droht bei einer Verurteilung eine Gefängnisstrafe
Bei einer Verurteilung droht Donald Trump eine mehrjährige Gefängnisstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte. Trump hätte zudem die Möglichkeit, Berufung einzulegen. Auch nach einer möglichen Verurteilung - und selbst im Falle einer Gefängnisstrafe - dürfte Trump bei der Präsidentschaftswahl antreten. Er hat auf nicht schuldig plädiert.
Ex-Anwalt Chohen belastet Trump - peinliche Details von Daniels
Im Prozess belastete vor allem Michael Cohen, Trumps ehemaliger Anwalt, seinen früheren Boss. Bei einem harten Kreuzverhör durch Trump-Anwalt Todd Blanche wurde zwar deutlich, wie oft Cohen in der Vergangenheit öffentlich gelogen hat, trotz der teils provokanten Fragen behielt der 57-Jährige aber die Contenance. Ein weiterer Höhepunkt des Prozesses war die Aussage von Pornostar Daniels selbst, die bis in peinliche Details vom angeblichen Treffen mit Trump erzählte - was den ehemaligen Präsidenten nicht besonders gut aussehen ließ.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Oder kennen Sie schon unseren Newsletter? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
rut/news.de/dpa
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.