Die Bombenangriffe der russischen Truppen auf Charkiw reißen nicht ab. Nun fürchtet Ukraine-Präsident Selenskyj, dass Wladimir Putin eine weitere Front eröffnen könnte. Putins nächstes mögliches Ziel: die Region Sumy.
- Wladimir Putin bombardiert Charkiw
- Selenskyj fürchtet weitere Russen-Offensive
- Experten warnen vor Putin-Angriff auf Region Sumy
Neue Pläne von Russlands Machthaber Putin enthüllt. Seit Monaten greifen Russlands Truppen die ukrainische Großstadt Charkiw mit unverminderter Härte an. Obwohl der Kreml stets dementiert, Angriffe auf die Zivilbevölkerung durchzuführen, schlagen täglich russische Bomben in Zivilgebäude ein. Erst am Samstag hatte Putins Armee einen Baumarkt mitten in der Millionenstadt bombardiert. Als der Baumarkt getroffen wurde, hielten sich dort etwa 200 Menschen auf. Berichten zufolge kamen bei dem Angriff mindestens 16 Menschen ums Leben. Wie nun bekannt wurde, könnte es schon bald noch schlimmer für die Menschen in der Ukraine kommen.
Ukraine-Krieg: Selenskyj befürchtet weiteren Angriff an der Grenze
Nach Angaben Selenskyjs bereitet Moskau einen weiteren Angriff vor. Während die Ukraine noch die jüngste russische Bodenoffensive im Gebiet Charkiw abwehre, sammle Russland wenige Kilometer nördlich davon neue Einheiten, um weiter nordwestlich eine weitere Attacke zu starten, sagte der Präsident. Moskau versammelt "eine weitere Gruppe von Truppen in der Nähe unserer Grenze", etwa 90 Kilometer nordwestlich der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw, sagte der ukrainische Staatschef am Sonntag (26. Mai) in einer Ansprache.
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Wladimir Putin könnte zweite Front im Gebiet Sumy eröffnen
Militärexperten halten eine russische Offensive im Gebiet Sumy im Norden der Ukraine für möglich. Russlands Ziel einer solchen Operation ist es demnach, das personelle und materielle Übergewicht auszunutzen, die ukrainischen Verteidigungslinien zu überdehnen und so den Zusammenbruch der Front zu erreichen - oder zumindest weitere Territorien zu erobern.
Laut Selenskyj zeugen die Angriffsvorbereitungen und der andauernde "terroristische" Beschuss von Städten in der Ukraine davon, dass Russland - im Gegensatz zu seiner Rhetorik - nicht bereit sei für Verhandlung über einen wirklichen Frieden. Der Kreml strebe allenfalls nach einer Feuerpause, die dann wieder durch russische Raketen gebrochen werde.
Ukrainische Beamte warnen seit Wochen vor weiterer Russen-Offensive
Ukrainische Beamte warnen seit Wochen, dass Moskau auch die Region Sumy als Ziel einer weiteren Offensive ins Auge fassen könnte. Mitte Mai sagte Kyrylo Budanov, der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR, dass Russland, sobald es die Frontlinie in Charkiw stabilisiert habe, seine Aufmerksamkeit auf Sumy richten werde.
Ein Angriff auf die Region Sumy "kann nie ausgeschlossen werden", warnte Andriy Demchenko, ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes, Anfang der Woche gegenüber Radio Free Europe/Radio Liberty. "Der Feind kann jederzeit, auch wenn er nicht über ausreichende Kräfte verfügt, versuchen, etwas Ähnliches zu tun, wie es derzeit in Richtung Charkiw geschieht", so Demtschenko.
Ukraine denkt nicht ans Aufgeben - Lage im Grenzgebiet Charkiw unter Kontrolle
Aufgeben kommt für die Ukraine dennoch nicht infrage. Mutig und entschlossen stellen sie sich den russischen Truppen entgegen. "Unsere Einheiten, unsere Soldaten, leisten großartige Arbeit, um diesen russischen Druck abzuwehren", bekräftige der ukrainische Präsident am Sonntagabend noch einmal. Im Lagebericht des Generalstabs hieß es zudem: "Die Lage (im Grenzgebiet Charkiw) wird kontrolliert. Es wurde kein Verlust von Positionen zugelassen." Unabhängig überprüfbar waren diese Angaben zunächst nicht.
sba/bua/news.de/dpa