Mehrere Nato-Staaten sind offenbar bereit, bald eigene Militärangehörige in die Ukraine zu schicken. Sie sollen sich zwar nicht direkt am Kampfgeschehen beteiligen, aber vor Ort wichtige Aufgaben übernehmen. In Deutschland werden derweil Überlegungen zu einer erweiterten Flugabwehr für die Ukraine kontrovers diskutiert.
- Nato könnte Einsatz auf ukrainischem Boden planen
- Hilfe bei Ausbildung von Soldaten und Logistik sowie erweiterte Flugabwehr vorgesehen
- CDU-Politiker Roderich Kiesewetter dafür, SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert warnt
Wie weit soll die Hilfe der westlichen Staaten für die Ukraine noch gehen? Über diese Frage wird in den Nato-Mitgliedsländern kontrovers diskutiert. Denn Russland denkt auch nach mehr als zwei Jahren Krieg immer noch nicht daran, seine brutale Invasion zu stoppen. Gleichzeitig wachsen die Sorgen vor einer weiteren Eskalation des Konflikts. Wird die Nato trotzdem bald auch innerhalb der Ukraine aktiv?
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Ukraine-Krieg aktuell: Plant Nato Einsatz auf ukrainischem Gebiet?
Laut einem aktuellen Bericht der "Bild" könnte ein solcher Einsatz bevorstehen. Diskutiert werde aktuell über die das Training ukrainischer Soldaten durch Nato-Ausbilder auf ukrainischem Boden, die Verlegung von Logistikketten zur Waffen- und Munitionsversorgung in die Ukraine und den Schutz des westukrainischen Luftraums durch Nato-Luftverteidigung. Länder wie zum Beispiel Litauen zeigten sich bereits offen dafür. Sicherheitsexperten sprachen sich gegenüber der "Bild" ebenfalls für solche Einsätze aus. So sagte zum Beispiel Militärfachmann Nico Lange von der Münchner Sicherheitskonferenz dem Boulevardblatt: "Die Überlegung, ob man Hunderttausende Ukrainer in Europa umherfliegt, um bei ihrer Ausbildung zu helfen, oder ob man wenige Ausbilder in die Westukraine schickt, sollte man nicht einfach vom Tisch wischen. Es ist sinnvoller und ökonomischer, Ausbilder in die Ukraine zu entsenden." Entschieden sei hinsichtlich solcher Pläne aber noch nichts. Zudem müsse es zunächst grünes Licht aus den USA geben, schreibt die "Bild" weiter.
CDU-Experte für Ausdehnung der Nato-Luftabwehr in Westukraine
In Deutschland gibt es vor allem unterschiedliche Meinungen dazu, ob eine erweiterte Luftabwehr durch die Nato für die Westukraine sinnvoll wäre. CDU-Politiker Roderich Kiesewetter (60) sagte dazu gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Eine Koalition der Willigen könnte ihre eigene Luftabwehr in einem Korridor von 70 bis 100 Kilometern auf das westliche Territorium der Ukraine ausdehnen." Der Verteidigungsexperte fuhr fort: "So würden die Streitkräfte der Ukraine an dieser Stelle entlastet - sie könnten sich auf die Luftverteidigung weiter östlich im Land konzentrieren." Pläne zur Entsendung von Feldlazaretten, Pioniere zur Minenräumung oder Logistik- und Instandsetzungstruppen in die Ukraine seien laut Kiesewetter ebenfalls "völkerrechtlich völlig zulässig und sicherheitspolitisch sinnvoll".
SPD-Politiker Kevin Kühnert warnt vor weiterer Eskalation im Ukraine-Krieg
Kritik kommt hingegen aus der SPD. Generalsekretär Kevin Kühnert (34), äußerte sich am Montag im ZDF-"Morgenmagazin" zu möglichen Ausdehnung der Luftabwehr aus angrenzenden Ländern auf den Westen der Ukraine. Dies hält der Sozialdemokrat für keine gute Idee. In letzter Konsequenz bedeute das, wenn das System funktioniere, dass von Nato-Gebiet aus mit diesen Waffensystemen in den Krieg eingegriffen werde. Die deutlich bessere Lösung sei der Ukraine mehr Abwehrsysteme auf ihrem eigenen Staatsgebiet zur Verfügung zu stellen.
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gom/bua/news.de/dpa
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