Als Boris Pistorius zum Verteidigungsminister ernannt wurde, waren die Hoffnungen groß. Doch auch der SPD-Politiker kämpft mit gewaltigen Beschaffungsproblemen. Ein Geheimpapier enthüllt eine Pannenserie.
- Pannenserie bei der Bundeswehr reißt nicht ab
- Boris Pistorius kämpft mit Beschaffungsproblemen
- Bundesverteidigungsministerium hält an Ziel "Vollausstattung bis 2025" fest
Die Pannenserie der Bundeswehr reißt offenbar auch unter Verteidigungsminister Boris Pistorius nicht ab. Für die "Kriegstauglichkeit der Streitkräfte" sei moderne Kampfkleidung und persönliche Schutzausrüstung wichtig. Doch gegenüber dem Haushaltsausschuss des Bundestags offenbarte der SPD-Politiker nun mehrere Rückschläge und Verzögerungen bei der Beschaffung von Ausrüstung. Der Truppe fehle es nicht nur an Panzern, Flugzeugen und Schiffen, sondern auch an Flecktarn-Kampfkleidung, Helmen und Schutzwesten.
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Pannenserie bei der Bundeswehr reißt nicht ab: Boris Pistorius kämpft mit Beschaffungsproblemen
Nun musste das Bundesverteidigungsministerium gegenüber dem Haushaltsausschuss offenbaren, dass die Einkaufsziele 2023 deutlich verfehlt wurden, schreibt die "Bild" unter Berufung auf ein internes Papier. Demnach wurden im vergangenen Jahr nur 58.850 Kleidungssätze geliefert, obwohl vertraglich 72.200 vereinbart waren. Das Ministerium erklärt die unvollständige Lieferung mit der Pleite des Zulieferers. Und auch bei Schutzwesten und Splitterschutz-Unterwäsche kamen lediglich 77 Prozent der bestellten Systeme,81.000 statt 105.000, bei der Bundeswehr an. Schuld habe ein ungewöhnlich hoher Krankenstande beim Lieferanten. Bei den Gefechtshelmen wurde die Quote nur zu 76 Prozent erfüllt. 82.596 Helme hätten es sein müssen, 62.684 wurden geliefert. Angeblich habe es zeitweilige Qualitätsprobleme beim Zulieferer gegeben. Ein Corona-Ausbruch in einer Fabrik hatte dafür gesorgt, dass nur 166.000 110-Liter-Rucksäcke statt 206.000 geliefert wurden.
Trotz der Pannen hält Boris Pistorius an seinem Ziel "Vollausstattung bis 2025" fest. Doch die Truppe zeigt sich skeptisch. "Der typische Vorgang bei Beschaffungsproblemen: Die Lage wird so lange es irgendwie geht mit wohlklingenden Erklärungen schöngeredet", sagt ein Offizier gegenüber der "Bild". Das sind ja gute Aussichten.
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bua/gom/news.de