Im russischen Verteidigungsministerium dürfte Panik herrschen. Schon wieder hat Wladimir Putin einen ranghohen General ausgeschaltet. Was hinter der aktuellen Verhaftungs- und Säuberungswelle steckt, wird schnell klar: Putin köpft sein Militär.
- Wladimir Putin führt seit Februar 2022 Krieg gegen die Ukraine
- Kreml schaltet zahlreiche Generäle, Beamte und Militärs aus
- Was hinter der neuen Verhaftungswelle in Russland steckt
Wie die aktuelle Lage von Wladimir Putin im Ukraine-Krieg ist: Seit mehr als zwei Jahren führt der russische Staatspräsident einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ein Ende des Ukraine-Krieges ist aktuell nicht in Sicht. Der Widerstand der Ukrainer gegen die russischen Besatzer ist ungebrochen. In Kiew sieht man sich einer möglichen Sommer-Offensive der Putin-Truppen gegenüber - und ist abhängig von westlichen Waffenlieferungen.
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Wladimir Putin köpft zahlreiche Militärs und Beamte
Doch mit seinem Militärapparat scheint Wladimir Putin nur bedingt zufrieden zu sein. Da herrscht aktuell große Aufregung - immer mehr Beamte und Offiziere fallen offenbar einer Säuberung zum Opfer.
- Bereits zuletzt wurde über die Verhaftung des ranghohen Generals Iwan Popow berichtet. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf ein Militärgericht in Moskau schrieb, wurde der 49-jährige Generalmajor, gegen den wegen Betrugs in besonders großem Ausmaß ermittelt werde, für zwei Monate in U-Haft genommen.
- Ein Gericht in Moskau hatte erst im April den stellvertretenden Verteidigungsminister Timur Iwanow wegen Korruptionsverdacht in Untersuchungshaft genommen. Mit Ruslan Zalikow folgten Ermittlungen gegen einen weiteren Vize-Verteidigungsminister.
- Auch Juri Kusnetsow, den Personal-Chef des Verteidigungsministeriums, traf es. Ihm wird ebenfalls Bestechung vorgeworfen.
Kreml-Chef schaltet weiteren Top-General aus
Jetzt wurde in Moskau der Vizechef des russischen Generalstabs, Wadim Schamarin, laut Staatsmedien wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Ein Militärgericht in der russischen Hauptstadt ordnete zunächst für zwei Monate Untersuchungshaft gegen den Generalleutnant an,
- Er soll Bestechungsgelder in besonders großem Umfang angenommen haben, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete. Nach Angaben der Ermittler geht es um eine Summe von 36 Millionen Rubel (umgerechnet 360.000 Euro).
Auch Wladimir Wertelezki, der Chef der Abteilung für die Sicherstellung staatlicher Ankäufe von Waffen und militärischer Ausrüstung, wurde wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch festgenommen.
- Er habe Forschungs- und Konstruktionsarbeiten für das Ministerium abgenommen, die gar nicht geleistet worden seien und damit dem Staat einen Schaden von umgerechnet 700.000 Euro zugefügt.
Was hinter der Verhaftungs- und Säuberungswelle in Putins Verteidigungsministerium steckt
Von einer Säuberung will man im Kreml allerdings nichts wissen, wie Dmitri Peskow betonte. Der Kremlsprecher erklärte schlicht: "Der Kampf gegen Korruption ist eine dauerhafte Arbeit."
- Der russische Militärapparat gilt als extrem korrupt.
- Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte vor seinem Tod bei einem Flugzeugabsturz (und zwei Monate nach einem gescheiterten Aufstand) öfter eine Schmiergeldwirtschaft in der Militärführung beklagt und Niederlagen im Angriffskrieg gegen die Ukraine auch darauf geschoben.
- Prigoschins Kritik richtete sich vor allem auch gegen Sergej Schoigu, den Putin in diesem Monat als Verteidigungsminister abberief und zum neuen Sekretär des nationalen Sicherheitsrates machte.
- Für Ordnung in der Militärführung und bei den Ausgaben sorgen soll nun der Wirtschaftsexperte Andrej Beloussow als neuer Verteidigungsminister.
"Dass es Putin nur um Korruptionsbekämpfung geht, ist äußerst unwahrscheinlich", attestiert derweil die "Bild"-Zeitung in diesem Zusammenhang. Das Blatt schreibt: "Mithilfe von Korruption sichert Putin sich die Loyalität seiner Verbündeten". Allerdings müsse "genug Staatsgeld in den Taschen von Putins Freunden landen, um sie zufriedenzustellen. Gleichzeitig dürfe die Korruption nicht den Kriegserfolg gefährden."
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rut/news.de/dpa
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