Kurz vor der Europawahl fordert der Chef der konservativen EVP-Fraktion den umstrittenen AfD-Spitzenkandidaten Krah zum Rückzug aus der Politik auf. Auch eine Warnung spricht der EVP-Chef aus.
Der umstrittene AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, sollte sein Abgeordnetenmandat nach Ansicht des Vorsitzenden der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), nicht annehmen und sich aus der Politik zurückziehen. Es sei "geradezu lächerlich", dass dieser zwar ankündige, den AfD-Bundesvorstand zu verlassen, gleichzeitig aber Spitzenkandidat der Partei bleibe, sagte Weber der Mediengruppe Bayern (Freitagsausgabe). "Wer im Bundesvorstand nicht mitarbeiten kann, kann erst recht nicht im Europäischen Parlament mitarbeiten", sagte Weber. Die Erwartungshaltung sei deshalb, dass Krah "jetzt klar ankündigt, dass er sein Mandat nicht annimmt und sich komplett zurückzieht", sagte Weber.
Die rechte ID-Fraktion schloss am Donnerstag mit sofortiger Wirkung alle neun AfD-Europaabgeordneten aus. In der Entscheidung wurde unter anderem verwiesen auf eine "Reihe von Vorfällen, an denen Herr Maximilian Krah und damit auch die deutsche Delegation der Gruppe beteiligt waren". Diese hätten dem Ruf der Gruppe geschadet. Zuvor hatten unter anderem Äußerungen Krahs zur SS für scharfe Kritik gesorgt. Krah ist seit 2019 Abgeordneter im EU-Parlament und tritt bei der Wahl, die in Deutschland am 9. Juni stattfindet, als Spitzenkandidat seiner Partei an.
Weber bezeichnete den Ausschluss als ein "Warnsignal", das allerdings viel zu spät gekommen sei. "Wenn jetzt europaweit selbst bei den Radikalen verstanden wird, dass die AfD die Radikalsten unter den Radikalen sind, dann hoffe ich, dass das auch die Wählerinnen und Wähler erkennen und bei der anstehenden Europawahl ihre Schlüsse draus ziehen", sagte er der Mediengruppe Bayern weiter.
Sein Kreuz bei der AfD zu machen, sei kein Protest, "sondern eine brandgefährliche Wahl", argumentierte Weber weiter. "Wer die europäische Integration ablehnt und den Dexit will, der gefährdet Hunderttausende von Arbeitsplätzen, Wohlstand und den Frieden in Europa", sagte er mit Blick auf einen möglichen Austritt Deutschlands aus der EU.
Den Rechts-Parteien, die die AfD nun aus der gemeinsamen Fraktion geworfen haben, warf Weber vor, zuvor mitgeholfen zu haben, die AfD überhaupt erst stark zu machen. "Genau diese Parteien haben jahrelang die AfD mit aufgebaut und stark gemacht. Sie haben der AfD Plattformen gegeben und sie in ihre Arbeit miteingebunden." Jetzt kurz vor der Wahl die Reißleine zu ziehen, sei viel zu spät, so Weber.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de
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