Ein neues Gesetz der Bundesregierung soll die Versorgung durch Hausärzte in Deutschland verbessern. SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach stellte die Pläne Ende Mai vor. Das müssen Patienten dazu wissen.
- Neues Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz beschlossen
- Pläne sehen Verbesserungen für Hausärzte und Patienten vor
- Größere Anreize zur Behandlung für die Mediziner, Abbau von Bürokratie
Hausärzte in Deutschland klagten zuletzt immer wieder über zu hohe Belastung. Für die Patienten blieb oft nur wenig Zeit, die Wartezimmer waren viel zu voll und Bürokratie machte den Medizinern zu schaffen. Die Bundesregierung will die Situation jetzt verbessern. Im Gesundheitsministerium von SPD-Politiker Karl Lauterbach (61) wurde deshalb das neue Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) ausgearbeitet. Es wurde am Mittwoch, 22. Mai, im Bundeskabinett beschlossen. Was steht drin?
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Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz: Das sind die Pläne von Karl Lauterbach
"Ziel ist, dass Patientinnen und Patienten leichter Zugang zur Behandlung bekommen", heißt es von Seiten des Gesundheitsministeriums. Außerdem soll es für Hausärzte wieder attraktiver werden, mehr Patienten anzunehmen. "Unser Gesundheitssystem braucht eine Generalüberholung, um stark zu bleiben", so Karl Lauterbach. Bei der Vorstellung des Gesetzes in der Bundespressekonferenz sagte er außerdem: "Wir dürfen nicht zulassen, dass es in bestimmten Regionen, dem ländlichen Raum zum Beispiel oder in den ärmeren Teilen der Großstädten zu einer Situation kommt, dass wir medizinische Banlieues haben." Damit meint der Minister keine ausreichende medizinische Versorgung in diesen Gebieten. Folgende Maßnahmen sind im GVSG vorgesehen, um einer solchen Entwicklung entgegenzuwirken:
- keine Praxisbudgets mehr für Hausärzte - Wegfall von Kürzungen bei bestimmten Leistungen, dadurch mehr Anreize, Patienten zu behandeln
- Einführung von Vorhaltepauschalen: zum Beispiel werden viele Hausbesuche für die Ärzte extra vergütet
- Patienten mit leichten chronischen Erkrankungen müssen nicht mehr zwingend jedes Quartal einen Termin beim Hausarzt vereinbaren, Rezepte können einfach ohne Termin abgeholt werden
- Abbau der Bürokratie für Hausärzte, unter anderem bei der Medikamenten-Verschreibung
- Gemeinden und Städten wird die Errichtung sogenannter kommunaler Medizinischer Versorgungszentren (MVZ) erleichtert, in denen mehrere ambulant tätige Ärzte unter einem Dach zusammenarbeiten
- psychotherapeutisches Angebot - insbesondere für Kinder und Jugendliche - wird verbessert
Das vollständige GVSG finden Sie hier.
Hausärzte loben neues Versorgungsstärkungsgesetz, Kritik aus CDU
Hausärzteverband-Chef Markus Beier sagte gegenüber "Bild": "In dem Gesetz stehen viele sinnvolle Dinge, zum Beispiel, dass Hausärzte ihre gesamte Arbeitszeit auch bezahlt bekommen. Das ist bisher nicht so! Hier hat Gesundheitsminister Lauterbach Wort gehalten." Der CDU-Bundestagsabgeordnete kritisierte das Gesetz hingegen als "vertane Chance". Es bliebe zum Beispiel völlig offen, wie Fachärztinnen und Fachärzte in Zukunft besser unterstützt werden sollen. Auch das Apotheken im Gesetzesentwurf "praktisch nicht erwähnt" werden und es auch keine Pläne für zusätzliche Medizinstudienplätze gebe, missfällt dem Oppositionspolitiker, wie er in einer Pressemitteilung schreibt.
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