Die russischen Truppen dringen im Gebiet Donezk vor. In Kiew räumt Präsident Selenskyj die schwierige Lage ein. Zugleich erwartet er den Start von EU-Beitrittsverhandlungen schon im Juni.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Lage an der Front in der Ostukraine im Gebiet Donezk als extrem schwierig bezeichnet. In den Richtungen Kramatorsk, Kurachowe und Pokrowsk im Gebiet Donezk gebe es die meisten Kämpfe überhaupt, sagte Selenskyj in seiner am Dienstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Dagegen gelinge es in der Region Charkiw den ukrainischen Streitkräften, die Besatzer zu vernichten. Die Ergebnisse seien spürbar, sagte Selenskyj nach einem Treffen mit der ukrainischen Militärführung.
Selenskyj sagte auch, dass die westlichen Verbündeten bei einer Sitzung im sogenannten Ramstein-Format mit den USA an der Spitze erneut über die dringenden Erfordernisse für den Abwehrkampf gegen die russische Invasion informiert worden seien. Die Ukraine brauche Flugabwehr, Panzertechnik und Artilleriegeschosse. Selenskyj sagte, dass er jedem Staat und Partner dankbar sei für die Hilfe. Doch müssten die Mittel zur Vernichtung des Feindes jetzt kommen, in diesen Wochen – "und nicht irgendwann im Sommer".
Der Präsident hatte am Dienstag einmal mehr auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) getroffen in Kiew. "Ich habe ihr für all die Unterstützung gedankt - Deutschland ist einer unserer wichtigsten Partner im Sicherheits- und im politischen Bereich und im Kontext unserer europäischen Integration." Deutschland verstehe, dass im Juni die eigentlichen EU-Beitrittsverhandlungen für die Ukraine beginnen müssten, sagte Selenskyj. Beschlossene Sache ist das aber nicht. Es wird erwartet, dass die EU-Mitglieder nach der Europawahl im Juni über einen möglichen Beginn der Gespräche entscheiden.
Selenskyj informierte über einen "diplomatischen Marathon", Gespräche mit ausländischen Kollegen und die Vorbereitung des Friedensgipfels in der Schweiz am 15. und 16. Juni. Bei dem Treffen mit Staats- und Regierungschefs aus aller Welt will er nach eigenen Angaben die Weichen für einen gerechten Frieden mit Russland stellen. Ziel sei es, seine Friedensformel zu implementieren, sagte Selenskyj. Die Formel beinhaltet als eine Kernforderung, dass Moskau seine Streitkräfte aus den besetzten Gebieten abzieht. Russland, das den Krieg am 24. Februar 2022 begonnen hatte, ist nicht eingeladen zu der Konferenz und kritisierte die Selenskyj-Formel als "realitätsfern".
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de
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