Der FDP-Fraktionsvize im Bundestag, Lukas Köhler, kann sich eine Neuregelung bei den gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitszeiten vorstellen. Er plädiert unter anderem dafür, den Acht-Stunden-Tag abzuschaffen. Im Netz werden Zweifel an der Idee laut.
- FDP-Politiker will Acht-Stunden-Tag abschaffen
- Lukas Köhler plädiert für Neuregelung auch bei Pause- und Ruhezeiten
- Kritik an Vorschlag im Netz
Flexiblere Arbeitszeiten, die Möglichkeit zum Homeoffice oder gar eine Vier-Tage-Woche: Vor allem jüngeren Arbeitnehmer:innen werden neue Job-Modelle heutzutage immer wichtiger. In Deutschland arbeiten viele Beschäftigte meist 40 Stunden in der Woche, also acht Stunden pro Tag. Ginge es nach dem FDP-Politiker Lukas Köhler (37) sollte sich dies bald ändern.
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Lukas Köhler fordert Abschaffung des Acht-Stunden-Tages im Arbeitsleben
Der Fraktionsvize im deutschen Bundestag hat sich für eine Abschaffung des Acht-Stunden-Arbeitsages ausgesprochen. "Wir sollten die Tageshöchstarbeitszeiten abschaffen und nur noch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit festschreiben", sagte er am Wochenende dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Dazu müssten wir das Arbeitszeitgesetz entsprechend modernisieren", so Köhler weiter. "Der Acht-Stunden-Tagein sei "ein fossiles Dogma aus einer Zeit, in der die Sorge vor Ausbeutung massiv war. Aber die Zeiten haben sich geändert. Das Arbeitszeitgesetz kommt aus einer Welt, in der es kein Homeoffice gab. Kaum jemand hält dieses Acht-Stunden-Dogma in seinem Arbeitstag noch durch."
Gut vorstellbar seien solche Öffnungen zunächst für Branchen mit starken Tarifverträgen, wie die Chemieindustrie, Post- und Paketmarkt und die Logistikbranche, schlug Köhler vor. Auch in der IT-Branche und anderen Berufsfeldern mit Homeoffice-Möglichkeiten sei dies denkbar. Die Änderungen würden die Wirtschaftswende beschleunigen.
FDP-Politiker für Lockerung bei Pause- und Ruhezeiten
Lukas Köhler plädierte zudem für eine Lockerung der gesetzlich vorgeschriebenen Pause- und Ruhezeiten. "Wir sollten da keine starren Vorschriften mehr machen", sagte der FDP-Politiker. In dem Zusammenhang nannte er Menschen, die schon jetzt die Mittagspause durcharbeiten, um früher nach Hause gehen zu können. Andere würden sich lieber am späteren Abend noch mal vor den Computer setzen. Nachdenken könne man außerdem über eine Lockerung bei der gesetzlichen Höchstgrenze für die Wochenarbeitszeit von derzeit 48 Stunden.
"Kapitalismus pur": Kritik an Vorschlag von Lukas Köhler
Der Vorschlag von Lukas Köhler wird auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) hitzig diskutiert. Viele Nutzer halten nichts davon, die Arbeitszeiten in Deutschland gesetzlich neu zu regeln:
- "FDP-Vize Lukas Köhler fordert die Abschaffung der 40-Stunden-Woche und der vorgeschriebenen Arbeitspausen. Wie verzweifelt muss eine Partei sein, um sich zu derart radikalen Ideen verleiten zu lassen. - Euch Allen Frohe Pfingsten."
- "Genau Aufweichen von gewerkschaftlichen Errungenschaften von denen wir alle bis heute profitieren.
Kapitalismus pur." - "Herr Köhler glaubt anscheinend an das Gute im Kapitalisten. Alle Erfahrungen zeigen vielmehr, dass die aktuell gültigen Beschränkungen nach wie vor mehr als notwendig sind!"
- "Wenn er will, soll er so viel arbeiten gehen, wie er möchte, alle anderen mit seinen Ideen aber bitte in Ruhe lassen! Die #FDP ist in Umfragen bei 3-4%, etwas Demut wäre angebracht!"
- "Wenn solche Vorschläge von der FDP kommen, steckt da nichts vertrauenswürdiges hinter. Es ist sicher nicht zum Wohl der arbeitenden Bevölkerung gedacht."
- "Die Limitierung auf den 10h Arbeitstag mit Pausenpflicht war für meinen ehemaligen Beruf als Koch ein Segen! Es war damals komplett normal und legal 12h ohne Pause durchzuarbeiten. Nicht selten wurden da auch mal 14-16h draus. Waren nicht aushaltbare Zustände! Sollte man wissen!"
Doch andere sehen durchaus auch positive Seiten an Köhlers Forderung:
- "Finde ich gut. Bei einer Freundin gibt es die Jahresarbeitszeit. Da kann jeder seine Stunden so verteilen, wie es ins Lebensmodell passt. Muss halt nur am Ende passen. Ich habe sie darum beneidet."
- "Das klingt nach vernünftigen Argumenten"
- "Sehr gut jeder sollte in Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber frei über seine Arbeitszeit oder Homeoffice frei entscheiden können".
Hintergrund: Mit dem Arbeitszeitgesetz (AbZg) soll in Deutschland die Sicherheit und der Gesundheitsschutz von Arbeitnehmer:innen garantiert werden. Darin heißt es unter anderem: "Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden." Wer mehr als sechs Stunden am Tag arbeitet, muss eine Pause von mindestens 30 Minuten machen. Mindestens elf Stunden Ruhezeit sollen zwischen dem Ende der täglichen Arbeitszeit und die Wiederaufnahme der Tätigkeit liegen.
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gom/news.de/dpa
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