Russland startete in der Region Charkiw eine großangelegte Offensive, um weiter in die Ukraine vorzudringen. Wie lang können sich die Truppen aus Kiew erfolgreich dagegen wehren? Militärgeheimdienst-Chef Kyrylo Budanow zeigte sich besorgt.
- Russische Offensive in Charkiw bereitet Ukraine Probleme
- Geheimdienstchef spricht über fehlende Reserven
- Verfügt Wladmir Putin über eine halbe Million Soldaten?
Die Verluste im Ukraine-Krieg sind bereits auf beiden Seiten hoch. Jetzt muss sich Kiew gegen eine weitere russische Offensive im Gebiet Charkiw wehren. Doch haben die ukrainischen Truppen überhaupt noch die Mittel dazu?
Ukraine-Krieg aktuell: Russische Offensive - gehen Kiew die Truppen aus?
Wie das britische Boulevardblatt "The Sun" berichtet, schlug der Chef des ukrainischen Militärgeheimdiensts HUR, Kyrylo Budanow, zuletzt Alarm. Er wird zu den aktuellen Entwicklungen mit den Worten zitiert: "Ich habe alles eingesetzt, was wir haben. Leider haben wir niemanden mehr in der Reserve." Er teilte aber auch mit, dass sich die Lage in Charkiw mittlerweile stabilisiert habe. In der Stadt Wowtschansk nahe der russischen Grenze hätten die ukrainischen Streitkräfte begonnen, russische Angriffsgruppen ins Visier zu nehmen. Laut dem US-Institut für Kriegsstudien (ISW) haben sich die russischen Vorstöße verlangsamt, in der Nacht zu Dienstag soll die Ukraine zusätzliche Einheiten in das Gebiet verlegt haben.
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Wladimir Putin soll über 500.000 Soldaten verfügen
Die Lage in Charkiw bleibt angespannt. Kriegsexperte Dr. Jack Wytling vom Royal United Service warnt laut "The Sun" vor den russischen Streitkräften, die mittlerweile auf 510.000 Mann angewachsen seien. "Die Aussichten für die Ukraine sind düster. Die Verbündeten müssen ihre Vorräte aufstocken", fordert Wytling. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben zur möglichen Truppenstärke des Kremls aktuell nicht.
Wolodymyr Selenskyj sagt Termine im Ausland ab
Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte aufgrund der russischen Offensive in Charkiw am Mittwoch alle Auslandsreisen für die kommenden Tage ab, wie sein Sprecher Serhij Nykyforow auf Facebook mitteilte. Unter anderem war für Freitag, 17. Mai, ein Treffen in Madrid mit dem spanischen König Felipe VI. geplant.
Hintergrund zur russischen Offensive in Charkiw: Seit der Invasion am 24. Februar 2022 verteidigt sich die Ukraine gegen russische Angriffe. Zahlreiche verlorene Gebiete konnten die Truppen aus Kiew im Kriegsverlauf bereits wieder zurückerobern. Doch Kreml-Chef Wladimir Putin hält weiter an seinen ursprünglich formulierten Zielen, die Ukraine zu "entmilitarisieren" und "entnazifizieren" fest, will die Kontrolle über das Land. Bei der aktuellen Offensive besetzten russische Truppen mehrere ukrainische Dörfer in der Nähe der Grenze. Laut Einschätzungen des ISW wollen die Kreml-Soldaten wohl zunächst eine "Pufferzone" schaffen, bevor sie tiefer in die Region eindringen.
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gom/bos/news.de/dpa
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