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Private Krankenversicherung: Linke fordert Reform: Sorgt eine Abschaffung für höhere Beiträge?

Die Linke will das Gesundheitssystem reformieren. Unter anderem will die Partei die private Krankenversicherung abschaffen. Würden die Pläne für mehr Gerechtigkeit sorgen oder sich auf die Krankenkassenbeiträge auswirken?

Die Linke fordert eine Abschaffung der privaten Krankenversicherung. (Foto) Suche
Die Linke fordert eine Abschaffung der privaten Krankenversicherung. Bild: picture alliance / dpa | Arno Burgi
  • Die Linke will die private Krankenversicherung abschaffen und plant eine grundlegende Gesundheitsreform
  • Debatte um Bürgerversicherung in der Politik.
  • Eine einheitliche Krankenversicherung für alle hätte Vor- und Nachteile.

Wenn es nach SPD, Grüne und Linke ginge, soll es zukünftig keine private Krankenversicherung (PKV), sondern eine Bürgerversicherung geben, in der alle Bürger:innen in Deutschland versichert sind. An dem Vorhaben sind die Ampel-Parteien aber bislang gescheitert. Nun fordern die Linken in einem Positionspapier erneut eine Abschaffung der PKV. Wird eine einheitliche Krankenversicherung wirklich für mehr Gerechtigkeit sorgen oder kommen auf Versicherte höhere Beiträge zu?

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Linke will private Krankenversicherung abschaffen

In dem Positionspapier, das der "Rheinischen Post" vorliegt, spricht sich die Linke für eine Zusammenführung der privaten Krankenversicherung aus. "Mit einer solidarischen Gesundheitsversicherung ohne Beitragsbemessungsgrenze könnten die Beiträge für niedrige und mittlere Einkommen bis etwa 6.300 Euro brutto monatlich gesenkt und zugleich die Leistungen verbessert werden", heißt es in dem Papier. Zudem sollen Zuzahlungen und Selbstbehalte beispielsweise für Medikamente oder Hilfsmittel bei der Physiotherapie abgeschafft werden. Für die Partei sei es wichtig Patienten unabhängig vom Einkommen eine medizinische Versorgung zu gewährleisten.

In ihrem Positionspapier fordert die Partei weitere tiefgreifende Reformen des Gesundheitssystems:

  • Sie will ambulante und stationäre Versorgung in Krankenhäusern beenden und in einintegriertes am­bulant-stationäres System überführen.
  • Zudem spricht sich die Co-Vorsitzende der Linken Janine Wissler für ein Gewinnverbot für Aktionäre. Pflegeeinrichtungen sollten ihnen keine Gewinne ausschütten. Diese "Profitgier" würde die Versorgung gefährden, sagte sie der "Rheinischen Post".

Linke, Grüne und SPD: Debatte um Bürgerversicherung für alle

Mit den Vorschlägen taut die Debatte um die Bürgerversicherung wieder auf. SPD, Grüne und Linke wollen die "Zwei-Klassen-Medizin" abschaffen und mit der Reform ein gerechteres System schaffen. Zudem sollen die Zusatzeinnahmen das Krankenversicherungssystem stabilisieren. Die Linke sprach sich in dem Zusammenhang bereits für niedrigere Krankenkassenbeiträge und eine kostenlose Übernahme von Zusatzleistungen aus. Bislang gibt es aber keine Pläne für die Umsetzung. 

Hintergrund: Bei einer Bürgerversicherung werden gesetzliche und private Krankenversicherung zusammengeführt. Bürger und Bürgerinnen wären nur noch in einer Krankenversicherung. SPD und Grüne wollten dieses Vorhaben im Koalitionsvertrag verankern, doch es scheiterte.

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CDU/CSU, FDP und Ärzte sehen darin aber vielmehr Nachteile. Denn sie befürchten eine schlechtere Versorgung. Zudem rechnete eine Studie vom Verband der privaten Kran­ken­ver­siche­rungsunternehmen und der Bundesärztekammer mit fehlenden Einnahmen, wenn die höheren Arzthonorare wegfallen. Zudem könnten Versicherte zukünftig mehr Beiträge zahlen. Gesundheitsökonomen berechneten in der Studie einen Anstieg von 0,5 Prozentpunkten. Dadurch müsste ein Durchschnittsverdiener 200 Euro mehr zahlen.

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