Bei einem Bürgerdialog in Lüneburg hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erneut ausgeschlossen, Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Lachend begründete er seine Entscheidung, was für reichlich Zündstoff im Netz sorgte.
- Olaf Scholz schließt Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern aus
- Kanzler lacht mitten in Taurus-Rede
- Zuschauer reagieren irritiert
- So heftig diskutiert das Netz über Deutschlands Taurus-Absage
- CDU-Politiker Johann Wadephul kritisiert Olaf Scholz
Die Forderungen, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zu liefern, reißen nicht ab. Doch diesmal will Kanzler Scholz fest beim Nein bleiben. Bei der Dialogveranstaltung "Auf ein Wort mit Olaf Scholz" in Lüneburg am 27. April schloss er die Lieferung des Marschflugkörpers weiterhin aus. Die Begründung seiner Entscheidung dürfte bei einigen Beobachtern jedoch für Zündstoff sorgen.
- "Und es gibt Waffen, die kann man nur liefern, wenn man über alles, was damit gemacht wird, die Kontrolle behält", beginnt Scholz seine Ausführungen.
- Kurz darauf kommt es zu einem merkwürdigen Moment, der viele Beobachter irritiert zurückließ: "Und da kann man auch nicht so eine Debatte führen, wie man sie unter Freunden führen kann: 'Vertraust du mir nicht?' Natürlich vertraue ich meinen Freunden. Trotzdem würde ich nicht jedem alle Waffen geben", erklärt Scholz, der plötzlich selbst über seine Ausführungen lachen muss.
- "So, so, also das muss man sich einfach sich klarmachen, dass es Dinge gibt, wo diese Erwägung eine Rolle spielen", führt er weiter aus, nachdem er sich wieder gefangen hat.
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Olaf Scholz lacht mitten in Taurus-Rede - Zuschauer reagieren zwiegespalten
Veröffentlicht wurde das Video, in dem Olaf Scholz mitten in seiner Taurus-Ansage lacht, von "Focus Online". Auf X (ehemals Twitter), wo das Nachrichtenportal den Artikel ebenfalls teilt, wird bereits heftig über seinen Auftritt diskutiert. Unterschiedlicher könnten die Reaktionen dabei kaum ausfallen:
- "Ist halt 'ne Knalltüte, unser Kanzler", lästert ein User bei X.
- "Unerträglich die Inkompetenz", poltert ein anderer.
- "Sofortiger Rücktritt der kompletten Ampel und nie nie wieder Grün", wird ein anderer Kritiker noch deutlicher.
- "ER kommt seinem Ziel dass die Ukraine aufgeben muß immer näher.... Kanzler des Grauens...", meckert ein anderer.
- "Beste Entscheidung die er als Kanzler gemacht hat. Danke", nimmt ein anderer Kommentator den Kanzler in Schutz.
- "Wer denn kleinen Lacher vor Publikum nicht versteht,dem ist nicht mehr zu helfen. Wie kann man daraus überhaupt eine Schlagzeile machen?", findet auch dieser User die ganze Aufregung um Scholz' Lacher gänzlich übertrieben.
Dialogveranstaltung in Lüneburg: Mitten in Taurus-Ansage lacht Scholz los https://t.co/8ZW5x7Wtif
— FOCUS online (@focusonline) April 28, 2024
So heftig diskutiert das Netz über Deutschlands Taurus-Absage
Und auch sonst wird im Netz fleißig über Deutschlands Taurus-Absage debattiert. Während viele User Scholz' Haltung gutheißen, können andere die Entscheidung des SPD-Politikers scheinbar nicht nachvollziehen. Andere werfen ihm sogar vor, die Taurus-Thematik für seinen Wahlkampf zu nutzen:
- "Scholz nutzt seine Verweigerung von Taurus für seinen Wahlkampf um sich als besonnener Friedenskanzler zu inszenieren", wettert ein User.
- "Taurus muss kommen und dafür muss Scholz weg", lautet die Meinung eines anderen.
- "Unsere Frauen sind mutig, der Angsthase und Angstmacher heißt Scholz. Wenn schon alles zu wenig ist dann liefer endlich alles was da ist und endlich die Effektiven Systeme z.B. die Taurus", fordert ein anderer.
- "dann soll der Feigling endlich Taurus freigeben. Scholz ist eine Schade der Sozialdemokraten", heißt es in einem anderen Post.
- "Wahlkampf auf dem Rücken der #Ukraine", lautet der Vorwurf eines Kritikers.
- "Was ist an Scholz' NEIN zu Taurus so schwer zu verstehen.Ja, andere Länder liefern, aber keiner liefert TAURUS!! Und Taurus ist schon ein anderes Kaliber! Die meisten Menschen in D stehen hinter der Entscheidung von Scholz! Es geht hier auch um D u.nicht um Ihre persönl.Meinung!", merkt ein anderer User an.
CDU-Politiker Johann Wadephul kritisiert Scholz' Taurus-Haltung
Auch sonst gehen die Meinungen, über das Taurus-Thema weit auseinander - und das nicht nur im Netz. CDU-Verteidigungspolitiker Johann Wadephul hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dafür kritisiert, trotz Forderungen auch aus dem Ausland weiter Taurus-Lieferungen an die Ukraine abzulehnen.
- "Die starrsinnige Weigerung des Kanzlers zeigt, dass der Erfolg der Ukraine für ihn nicht höchste Priorität hat", sagte Wadephul der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag).
Ein Appell aus Polen unterstreiche die Dramatik der Lage. Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski hatte am Wochenende von Scholz gefordert, umzudenken und der Ukraine Marschflugkörper vom Typ Taurus zu geben. Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die Ukraine von den USA weitreichende ATACMS-Raketen erhalten hat. Diese Lieferung von US-ATACMS-Raketen an die Ukraine bezeichnete Sikorski als "Reaktion auf die russische Eskalation" in der Ukraine, auf die auch Deutschland reagieren müsse.
Scholz blieb bei einem SPD-Wahlkampfauftritt in Hamburg am Samstag aber bei seiner Ablehnung. Eine Entscheidung, die Wadephul nicht nachvollziehen kann:
- "Die Sommermonate dieses Jahres entscheiden, ob die Ukraine ihren Freiheitskampf gewinnen kann", sagte Wadephul weiter.
- "Doch der Kanzler setzt auf Ängste in der Bevölkerung, denen er mit seiner Haltung gerade Vortrieb gibt. Das werden sich insbesondere unsere östlichen Partner, bei denen unser Ansehen ohnehin nicht üppig ist, merken", fügte der Unionsfraktionsvize an.
- "Er schadet damit nachhaltig deutschen und europäischen Interessen."
Darum bleibt Olaf Scholz beim Nein zu Taurus-Lieferungen an die Ukraine
Scholz lehnt es strikt ab, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zu liefern. Er befürchtet, dass Deutschland bei Bereitstellung der Raketen mit einer Reichweite von 500 Kilometern in den Krieg hineingezogen werden könnte. Die Ukraine will die Marschflugkörper, um russische Truppenansammlungen, Nachschubwege und Befehlsstellen weit hinter der Front zerstören zu können. Zuletzt gerieten die ukrainischen Verteidiger im Osten des Landes immer mehr in Not gegen die russischen Angreifer und mussten Gebietsverluste hinnehmen.
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sba/bua/news.de/dpa
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