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Rentenerhöhung ab 1. Juli: Das müssen Rentner und Rentnerinnen jetzt wissen

Die Renten steigen im Sommer kräftiger als zuvor prognostiziert - und erstmals in Ost und West in gleicher Weise. Doch in Zukunft müssen Deutschlands Rentnerinnen und Rentner wohl mit geringen Erhöhungen auskommen.

Rentner und Rentnerinnen in Deutschland bekommen ab 1. Juli mehr Geld. (Foto) Suche
Rentner und Rentnerinnen in Deutschland bekommen ab 1. Juli mehr Geld. Bild: Adobe Stock/Khongtham
  • Renten steigen in Deutschland ab 1. Juli
  • 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner bekommen höhere Bezüge
  • Rentenerhöhung fällt in Ost und West erstmals gleich aus
  • Rentensteigerungen fallen in Zukunft wieder geringer aus
  • Rentenausgaben steigen bis 2045 auf 22,7 Prozent

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Rentenerhöhung in Deutschland: Ab 1. Juli steigen die Rentenbezüge um 4,57 Prozent

Die mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland erhalten zum 1. Juli deutlich höhere Bezüge. Die Renten steigen in Ost und West um 4,57 Prozent. Das Bundeskabinett beschloss die Anpassung am Mittwoch in Berlin. Nach der Vorlage von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) steigen die Renten stärker als ursprünglich vorhergesagt. Grund ist die gute Lohnentwicklung in Deutschland. Im Herbst hatten Schätzer noch ein Plus von lediglich 3,5 Prozent prognostiziert. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Rentenerhöhung:

Wie viel mehr Rente erhalten Rentner und Rentnerinnen im Durchschnitt?

Im Durchschnitt können sich Rentner und Rentnerinnen in Deutschland über eine monatliche Steigerung zwischen 35 und 61 Euro freuen, wie unter anderem bei "vermoegenszentrum.de" zu lesen ist. Im Westen steigt die Altersrente für Männer demnach von 1.279 Euro um 58 Euro auf 1.337 Euro, während sie im Osten von 1.360 Euro um 62 Euro auf 1.422 Euro anwächst (alle Beträge gerundet). Frauen im Westen verzeichnen eine Steigerung ihrer Rente von 789 auf 825 Euro (+ 36 Euro), während sie im Osten von 1.155 Euro auf 1.208 Euro ansteigt (+ 53 Euro).

Standardrentner, die über 45 Jahre hinweg Beiträge auf Basis eines Durchschnittsentgelts eingezahlt haben, können dem Portal zufolge mit einer Erhöhung ihrer Rente um 77 Euro rechnen. Ihre Rente steigt von derzeit 1.692 Euro auf 1.769 Euro (alle Beträge gerundet und brutto). Witwen und Witwer dürfen sich über eine monatliche Steigerung zwischen 16 und 33 Euro freuen. Zum Beispiel erhöht sich die Witwenrente (im Westen) von 722 auf 755 Euro (+ 33 Euro). Personen, die die theoretisch mögliche Höchstrente von 3.286 Euro erhalten, bekommen ein Rentenplus von 150 Euro.

Ist es eine ungewöhnlich starke Erhöhung der Renten?

Zumindest eine stärkere als noch im vergangenen Herbst vorhergesagt. Damals gingen Schätzer von einem Plus von rund 3,5 Prozent im Juli aus. Hauptgründe für die deutliche Erhöhung sind der stabile Arbeitsmarkt in Deutschland und gute Lohnabschlüsse. Für die Rentenanpassung maßgeblich waren Lohnsteigerungen von 4,72 Prozent. Eine Rente von 1000 Euro steigt damit um 45,70 Euro.

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Frisst die Inflation die Rentenerhöhung wieder auf?

Nein. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte bereits darauf verweisen, dass die Rentenanpassung "deutlich" über der Inflationsrate liege. Im vergangenen Jahr war die Rentenerhöhung dahinter zurückgeblieben. Im März hatte sich die Inflation aber weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen noch um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Warum fällt die Rentenerhöhung in Ost und West gleich aus?

Dies ist erstmals der Fall. 2023 waren die Altersbezüge in den alten Ländern noch um 4,39 und im Osten um 5,86 Prozent gestiegen. Damit hatten sich die Renten aber bereits vergangenes Jahr angeglichen. Das war früher als vorgesehen. Denn die Löhne waren im Osten zuvor deutlich stärker gestiegen als im Westen.

Wie sind die Perspektiven?

Rentensteigerungen dürfte es auch künftig geben - aber laut aktuellem Rentenversicherungsbericht in geringerem Ausmaß. So geht der Bericht bis 2037 von einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr aus - insgesamt gut 43 Prozent. Ohne gesetzliche Eingriffe würde der Übertritt von Millionen sogenannter Babyboomer in die Rente immer deutlicher spürbar werden. Laut dem Bericht dürfte das Rentenniveau ohne Reform von derzeit 48,2 Prozent bis auf 45,0 Prozent im Jahr 2037 sinken. Die Renten würden dann generell nicht mehr so stark wie die Löhne steigen.

Wie reagiert die Koalition?

Mit einem Gesetzespaket, das bereits vorgestellt wurde und in den kommenden Wochen ins Kabinett soll. Mit ihrer Reform wollen Heil und Finanzminister Christian Lindner (FDP) das Rentenniveau von 48 Prozent für die Zukunft garantieren. Bis Mitte der 2030er-Jahre will die Regierung zudem mindestens 200 Milliarden Euro aus Bundesmitteln am Kapitalmarkt anlegen. Aus den Erträgen sollen Beitragsanstiege abgedämpft werden. 

Wie ist es künftig um die Rentenausgaben bestellt?

Die Rentenausgaben würden ohne Reform laut Gesetzentwurf bis 2045 von derzeit 372 auf 755 Milliarden Euro steigen - durch das 48-Prozent-Rentenniveau dürften es 800 Milliarden Euro werden. Der Rentenbeitrag würde ohne Geldanlage am Kapitalmarkt von 18,6 Prozent bis 2045 auf 22,7 Prozent steigen. Mit Generationenkapital sollen es dann 22,3 Prozent werden.

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/bos/news.de/dpa

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