Die britische Regierung will den Kauf von Tabak für Menschen, die nach dem 1. Januar 2009 geboren wurden, illegal machen. Geht das auch in Deutschland? Einem Bericht zufolge ist die Regierung "offen für ein Zigaretten-Verbot".
Den früheren britischen Premierminister Winston Churchill sah man mit Zigarre. Und das englische Topmodel Kate Moss gerne mal mit Zigarette. Rauchen, das galt lange auch in Großbritannien als selbstverständlich. Doch die Regierung in London will die Gesellschaft besser schützen und geht nun einen weitreichenden Schritt. Sie will es künftigen Generationen verbieten, auf legalem Weg Tabakprodukte zu kaufen.
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Zigaretten-Verbot für Menschen, die nach dem 1. Januar 2009 geboren wurden
Die Regierung will den Kauf von Tabak für Menschen, die nach dem 1. Januar 2009 geboren wurden, illegal machen. Dafür soll das Mindestalter, das derzeit bei 18 Jahren liegt, schrittweise erhöht werden. Ziel von Premier Rishi Sunak ist, dass niemand, der in diesem Jahr 15 wird oder jünger ist, jemals legal Tabakprodukte erwerben kann. Rauchen selbst soll also nicht verboten werden - Erwachsene, die heute rauchen, können weiterhin Zigaretten kaufen -, künftigen Generationen aber soll es nahezu unmöglich gemacht werden.
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Könnte das Zigaretten-Verbot auch in Deutschland funktionieren?
Geht das auch in Deutschland? Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, hat sich zumindest für ein deutlich entschiedeneres Vorgehen gegen Tabakkonsum ausgesprochen und von "massivem Handlungsbedarf" gesprochen. "An der Ernsthaftigkeit, mit der das Thema Rauchen in anderen Ländern angegangen wird, können wir uns ein Beispiel nehmen", sagte Blienert der "Bild"-Zeitung. Bei dem Blatt wird dazu getitelt: "Regierung offen für Zigaretten-Verbot".
Zugleich verwies Blienert auf die Vereinbarungen der Ampel-Regierung. "Schritt Nummer eins ist bei uns, jetzt die Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und endlich dafür zu sorgen, dass für Zigaretten und Co. nicht mehr geworben werden darf und es auch kein Sponsoring durch die Tabakindustrie mehr gibt." Jedes Jahr sterben nach Blienerts Angaben 127.000 Menschen infolge des Rauchens. Zustimmung bekommt Blienert laut "Bild" unter anderem von Krebs-Expertin Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum.
Gesundheitspolitiker lehnen Zigaretten-Verbot in Deutschland ab
Doch es gibt auch gegenteilige Meinungen - über die Parteigrenzen hinweg. So erklärt CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge via "Bild": "Gerade erst hat die Ampel Cannabis legalisiert, das oft zusammen mit Tabak geraucht wird. Damit hat sich die Regierungskoalition vom Nichtraucherschutz weiter entfernt als je zuvor." Doch auch vom gesundheitspolitischen Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, gibt es Widerspruch beim Thema Zigaretten-Verbot: "Wir Grünen lehnen ein Rauchverbots-Gesetz nach britischem Vorbild ab", erklärte er bei "Bild".
Lauterbach gegen ein Zigaretten-Verbot
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lehnt ein striktes Zigaretten-Verbot, wie es sich in Großbritannien abzeichnet, einem Medienbericht zufolge ab. "Verbote wirken gerade für junge Menschen oft nicht", sagte Lauterbach den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Online: Donnerstag). "Wir setzen dagegen auf verstärkte Aufklärung, um den ersten Griff zur Zigarette zu verhindern." Nötig sei auch eine bessere Unterstützung für den Weg aus der Sucht: "Tabakentwöhnung muss regelhaft von den Krankenkassen bezahlt werden, nicht nur bei schwerer Nikotinabhängigkeit."
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rut/news.de/dpa