Wladimir Solowjow hält nach dem Terroranschlag in einer Konzerthalle bei Moskau an der Kreml-Propaganda fest. Im russischen Fernsehen gibt er der Ukraine und dem Westen die Schuld. Dabei blamiert er sich mit Donald Trumps Fake-News.
Den verheerenden Terrorangriff auf eine Konzerthalle am Rand von Moskaumit mehr als 130 Todesopfern nutzen sowohl Putin als auch seine Sprachrohre gezielt für sich. Sie geben der Ukraine die Schuld. In einem Fernsehbeitrag verlieren sich zwei der berühmtesten Propagandisten, Wladimir Solowjow und Margarita Simonjan, in Hetzkampagnen und verbreiten gezielt Lügen.
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Wladimir Solowjow nutzt Terroranschlag für Hetze gegen Ukraine und Westen
In dem von der Journalistin Julia Davis auf YouTube geteilten Clip machen Solowjow und Simonjan im russischen Staatsfernsehen die USA, Großbritannien und die Ukraine für den Terroranschlag verantwortlich. "Es ist klar, wer hinter diesem Anschlag steckt", sagt der Moderator zu Beginn. Er wirft den USA vor, dass sie mit ihren Aussagen verschleiern, wer die Angriffe beauftragte. "Diese Version reiht sich ein in eine Reihe von Versuchen, die wahren Hintermänner und Täter zu beschönigen", sagt er. Dabei versucht er, seine Falschaussagen mit weiteren Fake-News von Donald Trump von einem Wahlkampf aus dem Jahr 2016 zu bekräftigen. Damals verbreitete Trump, dass die US-Regierung ISIS gegründet hätte. Das ist falsch. ISIS wurde vom jordanischen Terroristen Abu Musab az-Zarqawi gegründet. Er führte seine Anhänger 2003 in den Irak, um amerikanische Truppen und die irakische Regierung zu bekämpfen. Nach dem Rückzug der US-Truppen erstarkte ISIS 2011 wieder. "Im Juni 2014 nahm der Islamische Staat im Irak und Syrien (ISIS) weite Teile des West- und Nordwestirak einschließlich der Millionenstadt Mosul ein. Kurz darauf erklärte sich ihr Anführer Abu Bakr al-Baghdadi zum Kalifen aller Muslime und nannte seine Organisation kurzerhand in 'Islamischer Staat' (IS) um", schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).
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Zudem verbreitet Solowjow, dass am Tag des Anschlags ein privater Sicherheitsdienst anwesend war. Dahinter stecken "britische und US-amerikanische Sicherheitsleute", so der Moderator. Im gleichen Atemzug wütet er auch gegen die Ukraine. Dass US Botschaften und Konsulate in Russland aus Sicherheitsgründen drei Tage vorher vor Konzertbesuchen warnten, erwähnt er nicht.
Meanwhile in Russia: Vladimir Solovyov and Margarita Simonyan blamed the U.S., UK and Ukraine—but not ISIS—for the terrorist attack at the Crocus City Hall. Once again, you can see how Trump's rhetoric is being used to support Russian propaganda. https://t.co/W1bxsjVFYc
— Julia Davis (@JuliaDavisNews) March 25, 2024
Margarita Simonjan gibt Ukraine Schuld an Terroranschlag
Daran knüpft die Chefin von "Russia Today", Margarita Simonjan, an. Der Angriff wurde "unter falscher Flagge" ausgeheckt, behauptete die Putin-Propagandistin. Verantwortlich dafür macht sie die Ukraine mit unfassbaren Behauptungen, die sich nicht belegen lassen und nur dazu dienen, eine Verbindung zur Ukraine zu ziehen. Kremlchef Putin selbst sprach von einer "ukrainischen Spur", ohne jedoch Beweise vorzulegen. Kiew wies jede Beteiligung an der Tat zurück.
US-Regierung weist Beteiligung der Ukraine zurück
Das Weiße Haus hat Aussagen der russischen Führung zu angeblichen Verwicklungen der Ukraine in den tödlichen Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau als "Propaganda des Kremls" zurückgewiesen. Der russische Präsident Wladimir Putin und seine Kumpane im Kreml versuchten, einen Weg zu finden, der Ukraine die Schuld zuzuschieben, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, in Washington. "Es gibt aber keine Verbindung zur Ukraine." Dies sei ein Anschlag, der von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat verübt worden sei, sagte Kirby weiter. "Punkt. Ende des Satzes, Ende der Geschichte - keine Verbindung zur Ukraine." Putin versuche nur, den anhaltenden Angriffskrieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen.
Putin macht Islamisten für tödlichen Terrorangriff bei Moskau verantwortlich
In einem Gespräch mit Regierungsbeamten wich Putin von seinen vorherigen Anschuldigungen nur etwas ab. "Wir wissen, dass das Verbrechen von radikalen Islamisten begangen wurde, deren Ideologie die islamische Welt selbst seit Jahrhunderten bekämpft", sagte Putin in einem Gespräch mit Regierungsbeamten. "Wir wissen nun, wessen Hände dieses Verbrechen gegen Russland und sein Volk verübten. Jetzt wollen wir wissen, wer der Auftraggeber ist." Vom Islamischen Staat sprach er nicht. Dieser reklamierte die Tat mehrfach für sich. Westliche Sicherheitsbehörden und Experten halten das Bekenntnis für glaubhaft. Hinter dem Anschlag vermuten sie den IS-Ableger "Islamischer Staat Provinz Khorasan" (ISPK), berichtet die "Tagesschau".
Lügen von Putins-Propagandisten sorgen für Entsetzen auf Social Media
Auf Youtube zeigten sich viele Nutzer entsetzt. "Das sind vielleicht die dümmsten und durchsichtigsten Lügen, die es bisher gab", schreibt ein User unter das Video. "Das ist so zynisch und bösartig, dass es im Grunde böse ist", meint ein weiterer Nutzer. "Für die russische Propaganda spielt es keine Rolle, wer tatsächlich für den Terroranschlag in Moskau verantwortlich ist. Ihre Aufgabe ist es, Hass gegen die Ukraine und den Westen zu schüren, und sie nutzen jede Gelegenheit, dies zu tun", fasst ein Nutzer auf der sozialen Plattform X zusammen.
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bos/loc/news.de/dpa
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