Bei einem Terroranschlag in Moskau kamen mehr als 130 Menschen ums Leben. Im Anschluss tauchte ein Bekennerschreiben der Terrororganisation IS auf. Laut Experten gehören die Attentäter einer Splittergruppe an.
Bei einem Terroranschlag auf eine Konzerthalle in Moskau wurden mehr als 130 Menschen getötet und mehr als 180 verletzt. Vier bewaffnete Männer hatten vor einem Konzert der Rockband Picnic in der Crocus City Hall wahllos auf Besucher geschossen und schließlich das Gebäude in Brand gesteckt. Anschließend bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat zu dem Anschlag. Die Attentäter sollen laut westlichen Sicherheitsbehörden dem Ableger Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK oder auch ISIS-K) angehören. Das ist über die Splittergruppe bekannt.
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Nach Terroranschlag in Moskau: Das ist über die ISPK-Attentäter bekannt
ISPK hat seinen Ursprung in Afghanistan. Dort tauchte sie erstmals 2015 auf, wo sie im Grenzgebiet zu Pakistan eine Provinz namens "Khorasan" errichten wollte. Khorasan steht für eine historische Region in Zentralasien, die Teile von Afghanistan, Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan sowie vom Iran umfasste. Nachwuchs rekrutiert der ISPK vor allem in Zentralasien. Nach ersten Erkenntnissen führt die Spur der Moskau-Attentäter nach Tadschikistan und Afghanistan. Die Terrorgruppe soll zwischen 1.500 und 6.000 Mitglieder haben. Anführer der ISPK ist der ehemalige Al-Qaida-Kämpfer Shahab al-Muhajir.
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Zwar wurde die Terrorgruppe im Laufe der Jahre von Taliban-Kämpfern sowie amerikanischen Luftangriffen schwer geschädigt, jedoch erholte sich ISPK 2021 wieder. Die Terrormiliz produzierte abscheuliche Videos, in denen sie ihre Opfer vor laufender Kamera enthauptete. Außerdem sollen sie die Sayed al-Shuhada-Mädchenschule bombardiert haben. Bei dem Anschlag sollen 90 Menschen, überwiegend junge Mädchen, gestorben sein. In den Folgejahren kam es zu weiteren Anschlägen mit unzähligen Todesopfern.
ISPK-Terroristen hassen Wladimir Putin
ISPK gilt als eine der gefährlichsten ISIS-Splittergruppen. "ISPK ist vermutlich der einzige IS-Ableger, der aktuell fähig wäre, im Westen einen großen, koordinierten Anschlag durchzuführen", schrieb Extremismusexperte Peter Neumann im vergangenen Jahr, als Anschlagspläne gegen den Kölner Dom bekannt wurden, auf X. "ISPK ist seit zwei Jahren auf Russland fixiert und kritisiert Putin häufig in seiner Propaganda", erklärt Colin Clarke vom Soutfan Centre gegenüber dem "Daily Star". Sie beschuldigen Russland, regelmäßig Muslime zu unterdrücken, fügte Michael Kugelsman vom Wilson Centre an.
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bua/fka/news.de/dpa