Papst Franziskus rief zu Friedensverhandlungen Im Ukraine-Krieg auf. Bei "Caren Miosga" reagierte Außenministerin Annalena Baerbock sichtlich erzürnt auf den Appell. Im Netz sorgt sie mit ihren Worten für Aufruhr.
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine dauert mittlerweile seit mehr als zwei Jahren an. Ein Ende ist bislang nicht in Sicht. Nun hat Papst Franziskus mit einem umstrittenen Appell zu Friedensverhandlungen aufgerufen. "Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln", sagte der Pontifex in einem Interview des Schweizer Fernsehens. Außenministerin Annalena Baerbock reagierte in der ARD-Sendung "Caren Misoga" am Sonntagabend (10.03.2024) entgeistert auf die Worte des Papstes.
"Verhandlungen sind niemals eine Kapitulation!" Papst Franziskus appelliert zu Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg
Zwar nannte das Oberhaupt der katholischen Kirche sowohl Russland als auch die Ukraine nicht beim Namen, doch seine Worte richteten sich unmissverständlich an die beiden Konfliktparteien. "Schämen Sie sich nicht, zu verhandeln, bevor es noch schlimmer wird", sagte Papst Franziskus."Verhandlungen sind niemals eine Kapitulation." Und an einer anderen Stelle: "Ich denke, dass derjenige stärker ist, der die Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut der weißen Fahne hat, zu verhandeln." Mit seinen Worten stieß das Kirchenoberhaupt auf reichlich Kritik.
"Da frage ich mich: Wo ist da der Papst?" – Außenministerin @ABaerbock äußert sich mit großem Unverständnis bei #CarenMiosga zu den jüngsten Aussagen von Papst Franziskus. Der hatte zuvor von der Ukraine "Mut zu Verhandlungen" mit Russland gefordert. pic.twitter.com/snISsoiLFr
— Caren Miosga (@CarenMiosgaTalk) March 10, 2024
Annalena Baerbock bei "Caren Miosga" am 10.03.2024: Außenministerin reagiert wütend auf Papst-Appell
"Seit zwei Jahren tun wir alles dafür, dass dieser Krieg zu Ende geht. Dass möglichst morgen Frieden wäre und zwar auf allen Kanälen. [...] Wir versuchen es jeden Tag, dieses furchtbare Drama zu beenden", sagt die Grünen-Politikerin bei "Caren Miosga" und reagiert sichtlich verärgert auf "dieses 'Verhandelt doch mal'". "Jetzt hat es ja auch wieder der Papst gesagt, wo ich mich wirklich frage, was er sich dabei gedacht hat", sagt Baerbock. "Ich versteh's nicht. Also ich verstehe es wirklich nicht. In diesen Zeiten. Manchmal wünsche ich mir, man würde mit demjenigen vielleicht einmal zusammen in die Ukraine fahren!"
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Annalena Baerbock: "Wo ist da der Papst? Der Papst muss davon wissen!"
Baerbock ist sich sicher, dass man manche Dinge nur verstehen könne, wenn man sie selber sehe. Wenn man sehe, wie ein Kindergarten in der Ukraine angegriffen werde, wie Kinder und Jugendliche von Russen verschleppt würden. "Wenn man mit Frauen redet, die sagen: Frau Baerbock, wenn Frauen nicht sicher sind, ist niemand sicher! Drei Wochen später wird dieses Dorf plattgemacht, und man fragt sich: Wo sind jetzt diese Frauen?", erzählt die Außenministerin von ihren Erlebnissen. "Ich habe mit Kindern gesprochen, die verschleppt worden sind, aus der Ostukraine eine 16-jährige. Die wurden in Busse gepackt, nach Russland gebracht." Und weiter: "Über Monate hat das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, haben unterschiedliche NGO's, haben unterschiedliche Länder, Südafrika, versucht, sie zu befreien. Und da frage ich mich: Wo ist da der Papst? Der Papst muss davon wissen!"
In Kiew habe die 16-Jährige zu Baerbock gesagt: "Frau Baerbock, bitte geben Sie Putin nicht nach. Meine ganzen Schulfreundinnen sind alle noch in Russland." Die Grünen-Politiker ist sich sicher, dass es das sei, was der Papst meint, wenn er sagt, man müsse den Mut haben, zu sprechen. "Den Mut, den diese Kinder haben, das zu überleben, das ist wahrer Mut. Und wir müssen jetzt den Mut haben, an der Seite dieser Kinder, der Menschen der Ukraine zu stehen, alles für die Ukrainer zu tun, dass sie sich verteidigen können!" Und weiter: "Wenn es eine minimale Chance gibt, dass es Signale gibt, wo das russische Regime Putin sagt: 'Ok, wir sind jetzt bereit zu reden.' Dann wäre die ganze Welt da und würde reden. Nur leider sehen wir jeden Tag das Gegenteil", sagt Baerbock.
"#Baerbock begreift wieder gar nichts!" Netz schießt gegen Außenministerin
Im Netz sorgt Baerbock mit ihren Worten für reichlich Zündstoff. "#Baerbock nimmt es jetzt auf mit dem Papst", fasst ein Zuschauer die Aussagen der Grünen-Politikerin zusammen. "#Baerbock versichert: 'Ich verstehe es nicht. Ich verstehe es wirklich nicht...' Nach 2 Jahren Einarbeitungszeit. Gebt den Leuten Jobs, mit denen sie klarkommen", fordert ein X-Nutzer. "Frau #Baerbock versteht es wirklich nicht. Es geht dem #Papst um die Suche nach friedlichen Lösungen, selbst in Zeiten tiefer Konflikte. Russland und die Ukraine sollten einander vergeben lernen. Deutschland könnte vermitteln. @ABaerbock will aber Krieg, gegen das eigene Volk", ist in einem weiteren Tweet zu lesen. "Sie weiss als Völkerrechtlerin der Herzen natürlich alles besser und muss deshalb auch den Papst öffentlich belehren und disqualifizieren", ätzt ein weiterer X-Nutzer gegen Baerbock. "#Baerbock begreift wieder gar nichts. #PapstFranziskus sagt genau das, was Jesus sagen würde. Er hält sich a.d. Bibel", heißt es in einem Tweet.
Die komplette Sendung vom 10.03.2024 können Sie in der ARD-Mediathek als Video-on-Demand abrufen.
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bua/gom/news.de/dpa