Donald Trumps Ziel ist das Weiße Haus: Sollte der Republikaner die US-Wahlen gewinnen, steht die Nato-Zusammenarbeit auf der Kippe. Zahlreiche europäische Länder, darunter Deutschland, wären Wladimir Putin schutzlos ausgeliefert.
Anfang November 2024 wird in den USA der nächste Präsident der Vereinigten Staaten gewählt - schon jetzt stecken die Spitzenkandidaten von Republikanern und Demokraten voll im Wahlkampf. Geht es nach Donald Trump, so wird die Amtszeit von Joe Biden in Kürze vorüber sein und Trump selbst als republikanischer US-Präsident seinen zweiten Einzug ins Weiße Haus feiern. Eine erneute Präsidentschaft Donald Trumps könnte jedoch nicht nur für die USA, sondern auch für europäische Staaten einschneidende Veränderungen mit sich bringen.
Donald Trump will zurück ins Weiße Haus: Das hat Europa zu befürchten, wenn Trump die Wahl gewinnt
Denn der Republikaner, der sich mitten im Wahlkampf mit einer Reihe von juristischen Turbulenzen konfrontiert sieht, macht als Präsidentschaftskandidat in spe keinen Hehl daraus, wie er als nächster US-Präsident agieren würde. Ein Austritt der USA aus der Nato wäre für Donald Trump nach eigenem Bekunden ebenso wenig ein Problem wie die Verweigerung von militärischer Unterstützung für all jene Staaten, die weniger als zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in ihren Verteidigungsetat investieren. Grund genug, sich der Frage anzunehmen, wie Europa und die Nato im Ernstfall dastünden, würde der US-Rückhalt versiegen.
Nato-Staaten fürchten Putin-Angriffe ohne US-amerikanische Schutzmacht
Ein Szenario wurde unlängst von Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis gezeichnet - und das ist alles andere als harmlos. Landsbergis zeigte sich im Gespräch mit dem Nachrichtenportal zdfheute.de nicht nur besorgt über einen drohenden Überfall Wladimir Putins auf Litauen, der im Zuge eines Überraschungsangriffs auf Nato-Staaten denkbar sei, sondern auch über einen möglichen Rückzug der USA als Schutzmacht von Europa, das sich "noch in der Aufwachphase" befinde. "Das größte Problem ist, dass wir nicht wissen, wie viel Zeit wir noch haben. Wir hoffen, dass Russland von den Ukrainern gestoppt werden kann", gab Landsbergis zu bedenken. Die Realität sehe so aus, dass Russland noch weitere 400.000 Truppen mobilisieren könne, und neue Panzer und neue Waffen baue. "Und wo würde es aufhören? Und das ist es, woran alle Länder an der Ostflanke nachdenken. Wenn Russland nicht von der Ukraine aufgehalten wird, kann sich der Krieg ausweiten. Dann kann er auch uns erreichen", betonte der litauische Außenminister. Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad und an Russlands Verbündeten Belarus.
Analyse zeigt: Diese Staaten würde Trump Wladimir Putin zum Fraß vorwerfen
In einem "Focus"-Beitrag wurde nun genauer analysiert, welche europäischen Staaten bibbern müssten, würde Donald Trump ein erneuter Wahlsieg gewinnen und die US-amerikanische Militärunterstützung wegbrechen. Insgesamt wären es 31 Staaten im Nato-Verbund, die Donald Trumps Maßstab zufolge zu geringe Verteidigungsausgaben aufweisen und demnach ohne Rückhalt aus den USA praktisch chancenlos wären, einem Angriff Russlands Widerstand bieten zu können. Nicht nur Nordmazedonien, Luxemburg, Montenegro oder Albanien würden an der Zwei-Prozent-Hürde scheitern, auch Frankreich, Spanien, die Türkei, Italien und Deutschland stünden schutzlos da. Außerhalb Europas wäre auch Kanada ein Wackelkandidat, bringt das nordamerikanische Land doch nur 1,38 Prozent für Militärausgaben auf. Über der Zwei-Prozent-Marke liegen Angaben der Nato zufolge lediglich Großbritannien, Finnland, Lettland, Estland, Litauen, Polen, die Slowakei und Ungarn sowie Rumänien und Griechenland - bezeichnenderweise fast durch die Bank weg Staaten, die am nächsten bei Russland liegen.
Europa-Armee als letzte Lösung? In einem Punkt wäre Wladimir Putin trotzdem überlegen
Wäre beim Wegfall US-amerikanischer Militärunterstützung möglicherweise eine europäische Armee stark genug, sich Wladimir Putins Angriffen entgegenzustellen? Im Alleingang würden einzelne Staaten kaum etwas gegen Russland ausrichten können, das mit 1,32 Millionen Soldaten für den Kreml-Despoten kämpft und etwa 205.000 Kampfgeräte für Luft, Wasser und Land vorweisen kann. Demgegenüber wären europäische Staaten, so rechnet es der "Focus" vor, in Summe deutlich stärker auf dem Schlachtfeld. "Selbst eine Nato ohne die Unterstützung der USA wäre Russland in diesen Kategorien überlegen und durchaus verteidigungsfähig", so das "Focus"-Fazit. Nicht zu unterschätzen sei jedoch das Atomwaffen-Arsenal, das Wladimir Putin in der Hinterhand hat und das, würde Europa ohne die USA auf sich allein gestellt sein, dem Kreml-Despoten einen Vorteil einräumen würde.
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loc/news.de/dpa
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