Der Kreml hat Oleg Nawalny, der Bruder des verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, auf eine Fahndungsliste gesetzt. Der 38-Jährige steht bereits seit Jahren im Visier der russischen Behörden.
Der Kampf gegen das Regime von Wladimir Putin geht nach dem Tod von Alexej Nawalny weiter. Seine Frau Julia Nawalnaja beschuldigte Wladimir Putin für den Tod ihres Mannes verantwortlich zu sein. Derweil steht Oleg Nawalny, der Bruder des verstorbenen Kreml-Kritikers, im Visier der russischen Regierung. Er landete auf einer Fahndungsliste.
Nach Tod von Alexej Nawalny: Kreml fahndet nach Oleg Nawalny
Laut Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass hat das russische Innenministerium ein neues Strafverfahren gegen Oleg Nawalny eingeleitet. Was ihm vorgeworfen wird, meldete Tass nicht. Die Polizei fahndet aber bereits nach ihm. Der Bruder von Alexej Nawalny steht bereits wegen einer anderen Sache auf der Fahndungsliste des Kremls.
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Nawalny-Bruder steht bereits auf Putins-Fahndungsliste
Oleg Nawalny habe gegen Auflagen verstoßen, nachdem er während einer Bewährungsstrafe nach Zypern flog. Im Februar 2022 wurde er zu einer Straflagerhaft verurteilt. Er war während der Urteilsverkündung nicht anwesend. Der 38-Jährige wurde 2021 zusammen mit Mitstreitern seines Bruders zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, weil er bei Protesten gegen den Kreml gegen Corona-Auflagen verstoßen haben soll.
Der 38-Jährige wird bereits länger vom Kreml beobachtet. 2014 verurteilte ihn ein Gericht wegen Betrugs zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe. Kremlgegner bezeichneten die Strafe damals als politisch motiviert. 2018 kam Oleg Nawalny frei. Im selben Jahr wurde er wegen zahlreicher angeblicher Vergehen zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Alexej Nawalny warf dem Kreml vor, seinen Bruder als Druckmittel gegen ihn zu benutzen. In dem Jahr kämpfte Alexej Nawalny um das Präsidentschaftsamt und wurde selbst wegen Diebstahl- und Betrugsvorwürfen verurteilt.
Alexej Nawalny im russischen Straflager ums Leben gekommen
Nawalny ist am Freitag im Straflager in der sibirischen Arktisregion Jamal ums Leben gekommen. Der durch einen Giftanschlag im Jahr 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nawalny war zum Zeitpunkt des Todes 47 Jahre alt.Die Behörden verweigern den Angehörigen trotz auch internationaler Proteste bis heute den Zugang zu Nawalnys Leiche. Sein Team, das dem russischen Machtapparat Mord vorwirft, sieht darin einen Vertuschungsversuch. In Russland haben bereits mehr als 70.000 Menschen einen Aufruf zur Herausgabe des Leichnams an die Angehörigen unterzeichnet.
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bos/gom/news.de/dpa