An russischen Schulen sollen Gymnasiasten ab dem neuen Schuljahr auf einen Atomkrieg vorbereitet werden. Es ist nicht das einzige Fach, indem Schüler gezielt mit propagandistischen Inhalten konfrontiert werden.
Während Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine fortsetzt, verwandelt er Schulen in propagandistische Brutstätten. Mit dem neuen Schuljahr werden Gymnasiasten auf einen Atomkrieg vorbereitet.
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Neuer Kurs an Gymnasien: Wladimir Putin bereitet Schüler auf Atomkrieg vor
Wie die Zeitung "Kommersant" am Dienstag (6. Februar) unter Berufung auf ein Dokument des Bildungsministeriums berichtet, wird am 1. September 2024 das neue Fach "Grundlagen der Sicherheit und Verteidigung des Vaterlandes" an Gymnasien eingeführt. Der Unterricht umfasst mehrere Themen. Schüler und Schülerinnen lernen etwas über "die Kampfeigenschaften und die schädlichen Auswirkungen von Massenvernichtungswaffen sowie über Methoden zum Schutz vor ihnen." Das Fach soll verpflichtend sein. Der nationale Lehrplan wurde grundlegend überarbeitet, nachdem Wladimir Putin im August 2023 für die Einführung des Faches unterzeichnete. Die Warnungen vor einem Atomkrieg finden nun also Einzug in die Klassenzimmer. Im russischen Staatsfernsehen drohen Propagandisten immer wieder mit einem nuklearen Anschlag auf den Westen. Auch Wladimir Putinerklärte im September 2022, Moskau sei bereit, Atomwaffen einzusetzen, um seine "territoriale Integrität" zu verteidigen. Seine Rhetorik reduzierte er zwar, aber die Drohungen köcheln weiter.
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Militärtraining und Übungen an Waffen: Russische Schüler müssen nationalistischem Unterricht folgen
Das Fach umfasst weitere Unterrichtseinheiten. Schüler und Schülerinnen lernen unter anderem wie sie mit einem Kalaschnikow-Sturmgewehr und Handgranaten umgehen, Erste-Hilfe im Kampf leisten, sich selbst verteidigen und erhalten eine militärische Grundausbildung. Zudem erlernen sie die Grundlagen der konstruktiven Kommunikation, damit sie lernen, "gefährliche Phänomene in der sozialen Interaktion" zu erkennen und "extremistischen und terroristischen Aktivitäten" entgegenzuwirken. Dazu gehört auch Gefahren im digitalen Umfeld zu erkennen. Sergej Mironow, der Vorsitzende der Partei Gerechtes Russland rechtfertigte den Unterricht. Der Kurs würde die Bürger "systematisch auf eine mögliche Konfrontation mit dem Feind vorbereiten", sagte er gegenüber russischen Medien. Die russische Regierung hat sich zu dem Kurs bislang noch nicht geäußert.
Propaganda nach Lehrplan an russischen Schulen
Die Indoktrination an Schulen ist im vollen Gange. Laut einem Bericht des Wilson Centers wird in den Klassenräumen gezielt gegen den Westen geredet und Propaganda verbreitet. Das zeigt sich an zwei Beispielen. Seit September 2022 gibt es die Unterrichtsstunde "Gespräche über wichtige Dinge". Darin vermitteln Lehrkräfte Nationalismus und schaffen ein antiwestliches Bild, wie Forscher Iwan Fomin erklärt. Im letzten Jahr erhielten Schüler und Schülerinnen der elften Klassen ein neues Lehrbuch, in dem auch ein Kapitel zum Krieg in der Ukraine vorkommt. Darin werden die russischen Angriffe auf das osteuropäische Land gerechtfertigt. Der Historiker Nikita Sokolov bezeichnete das Buch als "unverschämt aufgeblähte Propagandaschrift". Auch die Gesprächsstunde wurde kritisiert. Die Frauenbewegung Soft Power und die Lehrergewerkschaft Alliance of Teachers rief Eltern zum Boykott auf. Doch der Widerstand wird von Offiziellen unterdrückt. Wer sich dagegen stellt, wird unter anderem gezwungen zu kündigen.
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