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Wolodymyr Selenskyj: Entlassung von Armee-Chef gescheitert! Machtkampf in Ukraine spitzt sich zu

In der Ukraine soll es einen Machtkampf zwischen der Regierung und der Militärführung geben. Offenbar scheiterte Präsident Wolodymyr Selenskyj jetzt mit einem Versuch, seinen Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj zu entlassen. Prompt folgte Spott aus Russland.

Präsident Wolodymyr Selenskyj wollte Berichten zufolge seinen Oberbefehlshaber im Ukraine-Krieg feuern. (Foto) Suche
Präsident Wolodymyr Selenskyj wollte Berichten zufolge seinen Oberbefehlshaber im Ukraine-Krieg feuern. Bild: picture alliance/dpa | Hannes P Albert

Große Fortschritte im Krieg gibt es aktuell weder für Russland noch für die Ukraine. Im vergangenen Jahr scheiterte eine von Kiew befohlene Gegenoffensive ohne größere Gebietsgewinne. Es soll deshalb Unstimmigkeiten zwischen der Militärführung und der Regierung geben. Eskaliert nun der Machtkampf?

Wolodymyr Selenskyj wollte General Walerij Saluschnyj entlassen laut Berichten

Denn der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge versucht haben, Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj zu entlassen. Auf Druck der USA und Großbritanniens sowie hochrangiger Militärs habe Selenskyj diese Entscheidung rückgängig machen müssen, berichtete die "Times". Der "Guardian" meldete unter Berufung auf Oppositionsabgeordnete, der Präsident habe Saluschnyj am Montag zum Rücktritt aufgefordert, was dieser jedoch abgelehnt habe. Auch die "New York Times" berichtete über Selenskyjs Plan, Saluschnyj zu feuern.

Armee-Chef Walerij Saluschnyj gilt bei den ukrainischen Soldaten als beliebt. (Foto) Suche
Armee-Chef Walerij Saluschnyj gilt bei den ukrainischen Soldaten als beliebt. Bild: picture alliance/dpa/Ukrainian Presidency | -

Machtkampf in der Ukraine zwischen Regierung und Militärführung

Seit Wochen gelten die Beziehungen zwischen Selenskyj und Saluschnyj angesichts der gescheiterten Gegenoffensive gegen die russischen Angreifer als gespannt. Der 50-jährige Saluschnyj wurde wenige Monate vor dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 Oberbefehlshaber der Armee. Unter seinem Kommando hielten die ukrainischen Truppen der Invasion stand und eroberten sogar besetzte Gebiete zurück. Der General gilt als beliebt bei seinen Soldaten und in der Bevölkerung. Deshalb wurden ihm auch politische Ambitionen nachgesagt, die er aber dementierte.

Die "Times" berichtete nun, Saluschnyj sei nach Angaben hochrangiger Offiziere am Montag zu einem persönlichen Treffen mit Selenskyj vorgeladen worden. Dort habe er den Präsidentenberatern mitgeteilt, dass ihre Einschätzungen der militärischen Lage eher positiv als realistisch seien. Danach sei er zum Rücktritt aufgefordert worden. Als er sich geweigert habe, habe Selenskyj gesagt, er werde ein Dekret zu seiner Entlassung unterzeichnen. Nachdem potenzielle Nachfolger das Angebot, das Amt des Oberbefehlshabers zu übernehmen, abgelehnt hätten, sei Selenskyj gezwungen gewesen, einen Rückzieher zu machen und zunächst an Saluschnyj festzuhalten, hieß es in dem Bericht weiter.

Bereits am Montag hatte das ukrainische Verteidigungsministerium Berichten über eine Entlassung von Oberbefehlshaber Saluschnyj widersprochen. "Sehr geehrte Journalisten, wir antworten allen zugleich: Das stimmt nicht", teilte das Ministerium auf Telegram mit.   

Ukraine-Krieg aktuell: Probleme im Kampf gegen Wladimir Putin

Ukraine-Fachmann Gustav Gressel vom "European Council on Foreign Relations" sagte gegenüber der "Bild" zu der angeblich fehlgeschlagenen Entlassung: "Die Einmischung in militärische Angelegenheiten aus der Präsidentschaftskanzlei, und das vor allem durch Berater Andrij Jermak, sind schon von Anfang an ein Problem." So habe Selenskyj gegen den Widerstand Saluschnyjs die umkämpfte Stadt Bachmut im Frühsommer 2023 halten lassen, während wichtige Kräfte für die Gegenoffensive im Süden fehlten. Außerdem zitiert das Boulevardblatt einen anonymen ukrainischen Offizier: "Der Machtkampf zwischen Präsident Selenskyj bzw. Jermak und General Saluschnyj ist eine schwierige und lange Geschichte, die sich negativ auf die Gesamtsituation in der Ukraine auswirkt. Ehrlich gesagt, bringt es uns in eine ziemliche besch*ssene Lage."

Spott aus Russland für Ukraine-Präsident

Wie "express.co.uk" berichtet, spottete derweil Russland über die angeblich gescheiterte Entlassung Saluschnyjs. So sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow: "Eines ist klar: Das Kiewer Regime hat eine Menge Probleme, die Dinge laufen dort nicht gut. Es ist offensichtlich, dass die gescheiterte Gegenoffensive und die Probleme an der Front zu wachsenden Widersprüchen unter den Vertretern des Kiewer Regimes führen. Diese Widersprüche werden zunehmen, während die militärische Spezialoperation weiterhin erfolgreich ist."

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/bos/news.de/dpa

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